Höheres Energie-Level: Nagelsmann sah Lewandowski-Abschied früh als Chance
Von Dominik Hager
Selbst wenn der FC Bayern beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach nicht über ein 1:1-Unentschieden hinauskam, sehen die Auftritte in der Saison-Startphase bislang sehr gut aus. Es wirkt so, als hätten sich alle ein wenig aus der Lewandowski-Last befreien können und spielen nun leichtfüßiger auf. Für Julian Nagelsmann kommt diese Tatsache wohl gar nicht so überraschend.
Während es zwischen Robert Lewandowski und Hansi Flick keinerlei sichtbare Reibereien gab, sah das in der vergangenen Saison zwischen dem Angreifer und Nagelsmann schon anders aus. Die beiden sollen nicht das beste Verhältnis zueinander gehabt haben, was insbesondere an verschiedenen Taktik-Ansichten gelegen haben dürfte.
Für den Bayern-Coach war es gar nicht so leicht, Lewandowski perfekt ins Spiel zu bringen, dabei den Teamgedanken aber nicht zu kurz kommen zu lassen. Das Problem beim Top-Torjäger der letzten Jahre war auch stets eine recht negative Körpersprache, wenn ihm etwas nicht in den Kram gepasst hat.
Demnach soll der Lewandowski-Abschied Nagelsmann und sein Trainerteam laut Sportbild-Informationen auch nicht aus der Fassung gebracht haben. Vielmehr konzentrierte man sich fortan auf die Chancen, die der Abgang mit sich bringt. Ohne Lewandowski bestehen taktische Möglichkeiten, die sich so zuvor noch nicht ergeben hätten.
Zudem bleibt man nun auch vor der bisweilen etwas launischen Einstellung von Lewandowski bewahrt, der zwar ein Perfektionist und Vollprofi ist, seine schlechte Stimmung aber gegebenenfalls nicht gut verstecken kann.
Bremsten Lewandowski und Süle das Bayern-Training ein?
Die Sportbild berichtet davon, dass das Energie-Level in den Trainings durch die Neuzugänge wesentlich höher geworden ist und macht dies auch an den Abgängen von Süle und Lewandowski fest, die beide diesbezüglich keine "High-Performer" waren.
So wirklich vermisst scheint Robert Lewandowski trotz seiner Mega-Quote in München nicht mehr zu werden. Dies könnte nur irgendwann wieder der Fall werden, wenn sich das Team regelmäßig den Chancen-Wucher aus dem Gladbach-Spiel leistet.
Aktuell gilt es jedoch, an den neu entdeckten Qualitäten im Offensivspiel ohne den Polen zu feilen. Nach hinten zu blicken macht ja ohnehin in den wenigsten Fällen Sinn. "Wir werden kreativer, innovativer spielen und nicht mehr so ausrechenbar sein", kündigte Herbert Hainer im Sportbild-Heft zur Champions League an.
Wie all das in der Königsklasse aussehen wird, kann Robert Lewandowski dann aus der Nähe betrachten. Bayern und Barcelona begegnen sich bereits in zwei Wochen beim Aufeinandertreffen in der Allianz Arena.