Jule Brand findet dank Hrubesch zu alter Stärke zurück

Ihr Name ziert – verdienterweise - jede Topelf des 15. Spieltags der Google Pixel Frauen Bundesliga. Nach dem Leistungstief der vergangenen Spiele scheint Jule Brand wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Besonders geholfen habe ihr der letzte Nationalmannschafts-Lehrgang mit Horst Hrubesch, wie sie in einem Interview erklärt.

Jule Brand hat wieder Spaß am Fußball
Jule Brand hat wieder Spaß am Fußball / Teresa Kröger/GettyImages
facebooktwitterreddit

"Ich denke, es war eine gute Leistung, es hat sehr viel Spaß gemacht. Das hilft immer, wenn Fußball spielen Spaß macht", stellte Jule Brand erleichtert in der Mixed-Zone nach dem überzeugenden 4:0-Sieg gegen RB Leipzig bei WölfeTV fest. Die Rückkehr ihrer Freude am Fußball wird auch auf dem Papier sichtbar: Durch zwei Treffer und eine Vorlage war Jule Brand maßgeblich an den eingefahrenen drei Punkten beteiligt.

Kritik aus eigenen Reihen

Eine Leistung, die vor allem auch der Sportdirektor Frauenfußball des VfL Wolfsburg, Ralf Kellermann, begrüßen wird. Äußerte dieser doch noch im November 2023 harsche Kritik an der Entwicklung der jungen Nationalspielerin: "Jule hat keine Konstanz in ihren Leistungen, deutet immer wieder ihr Potenzial an, hat aber noch keinen Weg gefunden, dieses Potenzial verlässlich auf den Platz zu bringen", kritisierte er in einem Interview mit dem kicker.

Jule Brand wurde 2022 als beste U21-Spielerin Europas ausgezeichnet, trägt seither den Titel "Golden Girl". Eine Auszeichnung, die auch Schattenseiten mit sich bringt. Wie die Spielerin der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung bestätigte, habe sie gemerkt, dass sie was zu verlieren habe und es eine Erwartungshaltung an sie gebe. "Ich muss daran arbeiten, dieser Erwartungshaltung wieder gerecht zu werden", bemerkte die 21-Jährige.

Lob von Trainer und Fans

Aktuell ist die Nummer 29 der Wölfinnen wieder auf dem besten Weg, die Erwartungen an sie zu erfüllen: Die Fans waren sich einig und wählten Jule Brand auf Social Media zur besten Spielerin des 15. Spieltags.

Auch von ihrem Trainer Tommy Stroot erhält die Angreiferin viel Lob. Der UEFA-Pro-Lizenz-Inhaber freue sich, dass Brand ihre Lockerheit und Freiheit zurückgewann und "nicht viel nachdenkt". Für den Cheftrainer scheint das "der entscheidende Schlüssel" zu sein. "Sie hat viele Widerstände überwunden, viele Dinge beiseite geräumt und für sich so sortiert hat, dass sie ein neues Niveau erreicht hat", erklärt Stroot dem kicker weiter.

Trainerteam des DFB bringt Vertrauen zurück

Eine erfreuliche Entwicklung, zu der auch Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch seinen Beitrag leistete. "Die Nationalmannschaft tat mir sehr gut. Horst Hrubesch und Co-Trainer Thomas Nörenberg haben mir das Selbstvertrauen zurückgegeben", erklärt die 21-jährige Offensivspielerin dem kicker unmittelbar nach dem Spiel. Hrubesch trichterte ihr ein, wieder auf sich und ihre Stärken zu vertrauen. Das Spiel Brands ist geprägt von riskanten Dribblings und einem großen Offensivdrang, dessen ist sich die Spielerin durchaus bewusst. Doch besonders für diesen Spielstil sind "Selbstbewusstsein und Überzeugung, die Dinge durchzuziehen, sehr wichtig", argumentiert Brand.

Die Wertschätzung Hrubeschs zeigte sich auch bei dem bisher wichtigsten Spiel der deutschen Frauen Nationalmannschaft in 2024: Beim 2:0-Sieg über die Niederlande stand die Wolfsburgerin überraschend in der Startelf und half dem DFB-Team dabei, das Olympia-Ticket zu lösen. Ein Kaderplatz für die folgenden DFB-Lehrgänge scheint nicht in Gefahr zu sein. Sollte Jule Brand in Zukunft an ihre bisherigen Leistungen anknüpfen, wird sie mit ziemlicher Sicherheit im engeren Kandidatenkreis des dezimierten Olympia-Kaders sein.

Horst Hrubesch
Horst Hrubesch schenkt den Spielerinnen Vertrauen / ANP/GettyImages

Die Chance hierzu hat Brand bereits kommenden Freitag, 14. März, wenn sie mit ihren Wölfinnen auf die direkten Verfolger, die TSG Hoffenheim, trifft. Für die 21-Jährige ist diese Begegnung immer eine besondere: Im Jahr 2022 wechselte die Angreiferin von den Kraichgauerinnen zum VfL.