Jochen Schneider bricht eine Lanze für S04-Geldgeber Tönnies - Holy Clemens!

Jochen Schneider schwärmt von Clemens Tönnies
Jochen Schneider schwärmt von Clemens Tönnies / TF-Images/Getty Images
facebooktwitterreddit

Clemens Tönnies will seinen FC Schalke 04 finanziell unterstützen. Sportvorstand Jochen Schneider bezog am Sonntag Stellung zum angekündigten Investments des Fleischproduzenten und nutzte die Plattform, um Tönnies - auf gut deutsch - in den Hintern zu kriechen.

Schalkes Krise nimmt aktuell karikative Formen an. Die Knappen spielen einen so schaurigen Fußball, dass selbst der Ewig-Rekord von Tasmania Berlin in greifbare Nähe rückt. Auch die wirtschaftliche Situation und Handhabe ist katastrophal. Und bei einem solchen Schwergewicht, das S04 nunmal ist, sind Helden in der Not natürlich nicht weit.

Huub Stevens vermieste sich das Weihnachtsfest und coachte seine Königsblauen interimsweise. Auf den Knurrer von Kerkrade folgt nun mit Christian Gross ein Trainer, der für Schalke aus dem Ruhestand zurückkehrt - und sogleich mit einer satten 0:3-Klatsche begrüßt wurde. Und wo es kriselt, da ist auch Clemens Tönnies nicht weit, um sein Schwert zu zücken und seinen Mantel zu teilen. Das heißt: der Fleischfabrikant öffnet für den Tabellenletzten der Bundesliga seinen Geldbeutel.

Jochen Schneider schwärmt für S04-Investor Clemens Tönnies

Und Schalke? Sagt brav danke. Dabei sollte Clemens Tönnies in einem Verein, der Rassismus aufs Schärfste verurteilt, den Kampf für Gleichberechtigung und Toleranz sogar in seinen Leitlinien verankert hat, eigentlich eine Persona non grata sein. Sportvorstand Jochen Schneider äußerte sich bei Sky 90 zu Clemens Tönnies und seiner Finanzspritze. Und wir sagen nur: Holy Clemens!

Denn Schneider, der damals schon den Rassismus-Eklat Tönnies' kleinzureden versuchte, setzte dem Fleischfabrikanten wieder einmal den Heiligenschein auf den Kopf. Von den großen Verdiensten für den Verein sprach Schneider und brachte sein Unverständnis darüber zum Ausdruck, dass Tönnies für seine Eskapaden in der Corona-Pandemie und am Rednerpult durchs Land gejagt wurde. Achja und das Geld von St. Clemens würde der Verein natürlich dankend annehmen - ist ja klar.

Die sportliche Krise auf Schalke ist das Eine. Und dass sich Huub Stevens oder Christian Gross aus dem wohlverdienten Ruhestand schälen, um dem Verein zu helfen, ist aller Ehren wert. Dass Jochen Schneider nun aber Clemens Tönnies Honig um den Bart schmiert und ihn als Heiligen predigt, zeigt einmal mehr, dass Schneider diesen Verein und die hochgetragenen Werte, die über dem wirtschaftlichen und sportlichen Abschneiden liegen sollten, einfach nicht versteht.

Wenn man davon ausgeht - und das kann man getrost -, dass sich Schneider auf Schalke sein eigenes Grab schaufelt, dann ist Clemens Tönnies seine Schaufel. Für diesen Mann öffentlich eine Lanze zu brechen, ist ein Frevel sondergleichen. Ob Clemens Tönnies in seinem Herzen nun ein Rassist ist oder nicht, ob die zahllosen Corona-Infizierten, die auf sein Konto gehen, nur ein blöder Zufall sind oder nicht: Clemens Tönnies ist in der Öffentlichkeit nicht mehr tragbar. Es ist auf das Schärfste zu verurteilen, was der Fleisch-Magnat in den vergangenen Monaten verzapft hat. Dass Schalke dies nicht nur nicht tut, sondern dem heiligen Clemens auch noch für ein paar Scheine in den Hintern kriecht, ist deutlich beunruhigender als die sportliche und wirtschaftliche Talfahrt.

Schalkes Krise ist hausgemacht, doch es sind weder Geld noch Erfolge, die das Fundament für diesen Verein bilden. Es sind eben die Werte, die Botschaften, die Königsblau vermittelt, die entscheidend sind. Es ist das Leitbild dieses Clubs, das Jochen Schneider mit Füßen tritt. Und egal, wie viel Geld Holy Clemens dem Verein zusteckt, der Preis dafür ist zu hoch. Jemand der Schalke versteht, weiß das. Jochen Schneider eben nicht.