Im "Doppelpass": Salihamidzic kontert Kimmich und verteidigt den Trainerwechsel

Hasan Salihamidzic
Hasan Salihamidzic / Stefan Matzke - sampics/GettyImages
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Noch immer sorgt das Aus von Julian Nagelsmann beim FC Bayern für Fragen und Unverständnis. Hasan Salihamidzic hat inzwischen auch auf Joshua Kimmich reagiert, der den Ex-Coach in Schutz genommen hat. Dazu verteidigte er den Trainer-Tausch mit Thomas Tuchel.

Die Verwunderung über das plötzliche Aus von Julian Nagelsmann hat über die Tage nur zum Teil nachgelassen. Weiterhin fragen sich nicht nur einige Fans des FC Bayern, wieso dieser drastische Schritt ausgerechnet in dieser Phase der Saison erfolgt. Offenbar ist auch der ein oder andere Spieler des deutschen Rekordmeisters nicht ganz einverstanden mit dieser Entscheidung.

Joshua Kimmich etwa hatte Nagelsmann als einen seiner bislang besten Trainer gelobt und zugleich betont, dass er in seinen Augen nicht die Kabine verloren habe (90min berichtete). Das war allerdings eines der Argumente seitens der Klub-Führung, weshalb der Coach freigestellt wurde.

Salihamidzic sicher: Kimmich würde Nagelsmann-Fazit zustimmen - Trainer-Aus trotzdem unschön

Am Sonntag war Hasan Salihamidzic zu Gast im Sport1-'Doppelpass'. Direkt zu Beginn wurde er auf die Aussagen des Nationalspielers angesprochen.

Der Sportvorstand kommentierte die Kimmich-Worte ungewohnt deutlich, während er ein wenig angefasst wirkte: "Wenn sie ihn fragen, würde er sagen: Wir haben einen Top-Trainer gehabt, wir haben eine Top-Mannschaft. Aber die Leistungen wären ungenügend, das würde er auch bestätigen."

Generell stand auch in der Sendung eher die Entlassung von Nagelsmann, als die Einstellung von Thomas Tuchel im Fokus. Die Entscheidung an sich und auch das Timing waren doch sehr überraschend gewesen. Zumal der Coach immer wieder und auch noch wenige Tage vor seiner Freistellung als das gewünschte Langzeitprojekt des Vereins dargestellt wurde.

"Dass es jetzt so gelaufen ist, haben wir natürlich nicht gerne - das ist doch klar", sprach Salihamidzic über den Entschluss. und ergänzte: "Wir wären den Weg lieber mit ihm weitergegangen, aber wir sind da in einer Verantwortung. Die Mannschaft und auch wir." Schlussendlich habe man sich in der Chef-Etage am Montag zusammengesetzt "und die Situation analysiert". Die negative Leistungskurve sei zu einem Trend geworden. "Dann müssen wir handeln und da stehen wir dahinter", so der Sportvorstand deutlich.

Fünfstündiges Telefonat mit Tuchel - Salihamidzic vermutet Leak auf der Tuchel-Seite

Einen Tag später, also am vergangenen Dienstag, trat Salihamidzic dann erstmals konkret mit Tuchel in Kontakt. Das Telefonat soll über fünf Stunden angedauert, berichtete er. "Er war gleich überzeugt, dass er die Mannschaft auch ab jetzt erfolgreich führen kann", ging es auch um den Zeitpunkt des Einstiegs. Immerhin führte 'Brazzo' selbst aus, dass es durchaus auch hätte sein können, dass der neue Trainer erst ab dem Sommer hätte einsteigen wollen.

Und trotz der Gedankenspiele um Tuchel war es Salihamidzic wichtig zu erklären, dass man Nagelsmann "von der ersten bis zur letzten Sekunde unterstützt" habe. Auch nach Niederlagen sei immer ein gemeinsamer Austausch mit verschiedenen Lösungsansätzen erfolgt. "Natürlich", gab er aber auch zu, habe es "einige Probleme und Disziplinlosigkeiten" beim Team gegeben - und dennoch ist und bleibt er "ein sehr, sehr guter Trainer".

Auch die vorzeitige Berichterstattung, die bereits am späten Donnerstagabend Fahrt aufnahm, war ein Thema. Das Vorstandsmitglied der Bayern wusste sich und dem Klub aber nichts vorzuwerfen: "Wir haben Mittwoch und Donnerstag mit dem Manager von Thomas Tuchel verhandelt. Am Donnerstagabend haben wir dann leider erfahren müssen, dass es von einer dritten Person schon geleakt wurde."