Huntelaar-Treffer lässt Schalke-Fans emotional werden

Klaas-Jan Huntelaar nach seinem Treffer mit Goncalo Paciencia
Klaas-Jan Huntelaar nach seinem Treffer mit Goncalo Paciencia / Mika Volkmann/Getty Images
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Erneut musste Schalke eine Niederlage verkraften, dieses Mal gegen Bayer Leverkusen. Dass das Ergebnis mit 2:1 aber sehr knapp ausfiel und Dimitrios Grammozis nicht weiter ohne Treffer in seiner Amtszeit bleibt, ist Klaas-Jan Huntelaar zu verdanken. Immerhin ein kleines Trostpflaster für den Startelf-Rückkehrer, der einem einfachen und erfolgreichen Karriereende wenig abgewinnen konnte.


Auch zum Duell bei und gegen Bayer Leverkusen war die Mannschaft von Schalke 04 vermutlich mit eher geringen Hoffnungen auf einen Erfolg gefahren. Obwohl die Gastgeber in den letzten Wochen ebenso wenig überzeugend wie erfolgreich waren, so braucht es seit über einem Jahr doch einen wahren Kraftakt inklusive Glückstag, damit die Knappen ein Spiel gewinnen.

Dazu kam es auch am 27. Spieltag nicht. Leverkusen machte das Spiel, war die bessere und auch spürbar überlegene Mannschaft. Allerdings gab sich S04 nicht auf, versuchte immer wieder als Einheit aufzutreten und Offensiv-Akzente zu setzen. Dass dies von heute auf morgen nicht gänzlich anders und damit viel besser funktioniert als an den vorigen 26 Spieltagen, war selbstredend abzusehen.

Klaas-Jan Huntelaar
Ein klassischer Huntelaar: Wenn er abzieht, wird es gefährlich / Mika Volkmann/Getty Images

Huntelaar-Treffer lässt Schalke-Fans melancholisch werden - unabhängig von der erneuten Niederlage

Mit 2:1 fiel das Ergebnis jedoch deutlich enger aus, als es die allermeisten Fans und Zuschauer wohl erwartet hätten. Dafür bedanken durfte sich Königsblau bei Klaas-Jan Huntelaar, der - nach seinem Abgang im Sommer 2017 - erstmals wieder in der Startelf des Klubs und damit auch in der Bundesliga stand.

Der Treffer fiel in der 81. Minute, nach der Vorlage vom eingewechselten Youngster Can Bozdogan. Huntelaar, in gewohnter Torjäger-Manier, nahm den Ball am Fünferraum mit der Brust an und verwandelte ihn schließlich mit dem Fuß.

Ein kleines Trostpflaster auf die geschundene Seele der Anhänger von Blau-Weiß, die vor allem über die letzten zwölf Monate sehr viele Tiefpunkte miterleben mussten. Natürlich muss dieser Treffer nicht sonderlich gefeiert werden. Es hat nicht zum Sieg gereicht, einen Punktgewinn gab es ebenfalls nicht, weiterhin wäre alles andere als der klare und gar vorzeitige Abstieg in die 2. Bundesliga ein riesiges Fußball-Wunder.

Und dennoch: Dass ausgerechnet Huntelaar bei seinem Startelf-Comeback treffen durfte, war dann doch ein ganz nettes Zeichen. Immerhin hatte sich der 37-Jährige im Winter dazu entschieden, lieber in Gelsenkirchen eine waghalsige und kaum zu stemmende Herausforderung anzunehmen, als in Amsterdam einen ruhigen und auch erfolgreichen Fußball-Abend zu genießen. Schon alleine diese Entscheidung verdient neben sehr viel Respekt auch eine Portion Dankbarkeit, völlig unabhängig vom Ausgang dieser zweiten Saison-Hälfte.

Mit diesem Treffer, der einige S04-Fans aufgrund der zahlreichen Erinnerungen mit dem Hunter melancholisch werden ließ, sicherte sich der Niederländer auch eine weitere Auszeichnung in den Geschichtsbüchern dieses großen Klubs. Mit 37 Jahren und 234 Tagen ist er nun der älteste Liga-Torschütze des Vereins (via Spiegel). Er löste Oliver Reck (damals 36 Jahre und 347 Tage) ab.

"But since we're on our way down, we might as well enjoy the ride"

Aber auch für ihn selbst dürfte dieser Treffer durchaus besonders gewesen sein, erneute Niederlage hin oder her. Wenigstens eine kleine, womöglich erste persönliche Belohnung dafür, dass er sich so selbstlos diesem Himmelfahrtskommando angeschlossen hat.

Ein Sonderlob gab es auch von Dimitrios Grammozis (via Bild): "Allein aufgrund seiner Präsenz und Ausstrahlung gibt er der Mannschaft Selbstvertrauen. Dass er 90 Minuten spielen wollte, zeigt, welche Mentalität er hat."

Der sportliche Weg der nächsten Wochen und Monaten ist längst beschrieben, der Abstieg ist eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Das haben auch diejenigen, die es mit Schalke halten, längst verstanden. Doch wie schon James Taylor in "Secret of Life" sang: "But since we're on our way down, we might as well enjoy the ride." Das Huntelaar-Tor half zumindest einen kurzen Moment, diesen Weg nach unten erträglicher zu machen.