Huntelaar-Rückkehr zu Schalke wird wahrscheinlicher - könnte er helfen?

Eine Schalke-Rückkehr scheint für Klaas-Jan Huntelaar realistisch zu sein
Eine Schalke-Rückkehr scheint für Klaas-Jan Huntelaar realistisch zu sein / Boris Streubel/Getty Images
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Die Nachricht, dass - nach Sead Kolasinac - auch Klaas-Jan Huntelaar zu Schalke zurückkehren könnte, um beim Kampf gegen den Abstieg auszuhelfen, hat bei den S04-Fans für Furore gesorgt. Inzwischen scheint diese potenzielle Rückkehr auch wahrscheinlicher zu werden. Dennoch ist und bleibt die Frage am wichtigsten, ob er denn überhaupt helfen kann.

Zuerst meldete es die Bild, mittlerweile zogen auch Sky, Sport1 und die WAZ nach: Ihren jeweiligen Informationen nach wird die Rückkehr von Klaas-Jan Huntelaar zum FC Schalke 04 wahrscheinlicher. Der Stürmer selbst sei offen für diesen Wechsel, wolle ihn auch. Während die Gespräche zwischen den Knappen und Ajax Amsterdam, wo der Hunter immer mal wieder noch aufläuft und auch über längere Distanzen spielt, laufen. Eine Einigung steht allerdings noch aus.

Übergeordnet stellt sich natürlich die Frage, ob und womit der 37-jährige Angreifer dem taumelnden Krisenklub helfen könnte. Zunächst muss man allerdings auch festhalten: Es zeugt von großem Charakter, wenn sich ein Spieler - ohne Zwang und eigenen Vorteil - dazu entscheidet, in einer solchen Lage auszuhelfen. Sei es seitens Sead Kolasinac, oder nun seitens Huntelaar. Es zeigt doch auch, welchen Einfluss dieser Klub und insbesondere die Fans auf die Spieler haben kann.


Vorteile überwiegen die Nachteile: Huntelaar könnte Schalke sicherlich helfen

Daran anschließend kann man auch schon den ersten von mehreren etwaigen Vorteilen einer Huntelaar-Rückkehr festhalten: Charakter. Ein Aspekt, der dem Vernehmen nach nicht allzu oft vorzufinden ist in der aktuellen S04-Truppe. Ein Spieler, der als Vorbild und mit der absolut richtigen Einstellung und - so kann man es durchaus formulieren - edlen Motiven vorangeht, kann in diesem Umfeld für wichtige Veränderungen sorgen. Welch ein Einfluss das haben kann, konnte man beim überraschend souveränen 4:0-Sieg am vergangenen Wochenende am neuen alten Linksverteidiger sehen.

Auch nicht zu vergessen: Der Hunter kennt Schalke. Er kennt das Umfeld, viele Personen und die Fans. Eine Zeit zum eingewöhnen bräuchte er nicht, lediglich die Umstellung bezüglich des Spielstils wäre zu verdauen. Ein erfahrener Spieler, wie er einer ist, schafft das aber innerhalb weniger Tage - zumal Königsblau ohnehin nicht mit einer komplizierten Spielkultur aufläuft.

Für Ajax hat der Hunter zuletzt noch regelmäßig zugeschlagen
Für Ajax hat der Hunter zuletzt noch regelmäßig zugeschlagen / Soccrates Images/Getty Images

Außerdem wäre er der gesuchte Stürmertyp. Jemand, der nicht unbedingt im Spielaufbau glänzt, aber aus den durchschnittlich sehr wenigen Torchancen möglichst viel herausholt - die maximale Effizienz also. Dass er das noch schafft, hat er auch in den letzten beiden Jahren in Amsterdam gezeigt. In der aktuellen Saison kommt er umgerechnet alle 76 Einsatz-Minuten auf ein Liga-Tor. Eine Quote, die beim S04 sehr gut zu gebrauchen wäre. Auch in der Vorsaison erzielte er bei 18 Einsätzen in der Eredivisie noch neun Treffer, bereitete dazu zwei weitere vor. Verlernt hat der Niederländer sein Handwerk nicht, er muss nur gefüttert werden.

Ein junger Matthew Hoppe, der zumindest bis zum Sommer ein wichtiger Teil der Profi-Mannschaft bleiben wird, könnte auch gut von ihm lernen. Das wiederum könnte allerdings jeder einzelne Spieler, und das nicht nur, aber auch, weil er - hier ebenfalls wie Kolasinac - als ein wortstarker Anführer vorweg gehen könnte. Er wäre ein weiterer Spieler, an dem man sich bildlich gesprochen festhalten kann.

Auch Zweifel sind verständlich: Kein Vergleich zur "guten alten Zeit" - Geschwindigkeits-Probleme?

Natürlich gibt es bezüglich dieser angestrebten Rückkehr auch Zweifel. Schon die letzten ein, zwei Jahre in Gelsenkirchen liefen nicht unbedingt optimal für ihn, der Abschied war damals die aus seiner Sicht absolut richtige Entscheidung. An dieser Stelle muss man aber auch betonen: In den letzten Jahren, und da zählen die letzten zwei Hunter-Spielzeiten sicherlich zu, hätte jeder Stürmer schlecht ausgesehen. Kein Offensivspiel, viel zu wenig und zu schlechte Chancen. Seine noch immer sehr soliden Leistungen bei Ajax haben gezeigt, dass es in diesem Aspekt (mal wieder) eher an Schalke, als an dem betroffenen Spieler lag.

Kolasinac und Huntelaar stehen bereits wieder im Kontakt
Kolasinac und Huntelaar stehen bereits wieder im Kontakt / PATRIK STOLLARZ/Getty Images

Die Geschwindigkeit ist ein weiterer Punkt, der manchem Fan verständlicherweise Sorgen bereitet. Um richtig in der Bundesliga mithalten zu können, braucht es mittlerweile ein sehr gutes Tempo, unabhängig der eigenen Position. Diese bringt der (bei allem Respekt) Fußballer-Oldie nicht mehr mit, das muss allen klar sein. Jedoch lässt sich auch dieser Punkt etwas entkräften: Ein Stürmertyp, wie Huntelaar einer ist, kommt sowieso nicht über seine atemberaubende Geschwindigkeit ins Spiel. Wird er halbwegs regelmäßig mit guten Anspielen und Flanken versorgt, macht er sie in einem guten Umsatz auch rein. Das ist etwas, das Schalke dringend braucht, um im Abstiegskampf weiter Fuß fassen zu können.

Man merkt also: Sowohl emotional, als auch sportlich kann eine solche Rückholaktion durchaus Sinn ergeben und einen positiven Verlauf haben. Zumal man sich vor Augen führen muss, dass jegliche andere Kandidaten, die preislich in Frage gekommen wären, sicherlich nicht mehr Können und Potenzial bieten könnten. Die Gewissheit, dass derjenige einschlägt, gibt es bei keinem potenziellen S04-Neuzugang. In diesem Fall weiß man aber, über wen man spricht, dass Klaas-Jan Huntelaar den Verein kennt und liebt, und dass er bestimmt das Zeug hat, um noch zu helfen. Schon alleine als weiterer Wortführer und Fan-Liebling.