HSV sportlich und finanziell am Abgrund - Uns Uwe: "Die Truppe hat uns bis auf die Knochen blamiert!"

leidet mit seinem HSV - Uwe Seeler
leidet mit seinem HSV - Uwe Seeler / CARMEN JASPERSEN/Getty Images
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Nach dem erneut verpassten Aufstieg steht der Hamburger Sport-Verein am Abgrund und dieses Mal ist es wirklich bedrohlich. Dem Verein drohen sportliche und vor allem finanzielle Einbußen. Das dritte Jahr in der Zweitklassigkeit stellt den ehemals großen Verein vor eine existenzielle Herausforderung - zum Leidwesen der treuen Fans und besonders Klub-Ikone Uwe Seeler.

Jährlich grüßt das Murmeltier oder eher der Dino? Der HSV schaffte es auf nahezu abenteuerliche Art und Weise den Aufstieg erneut zu verspielen. Wenn man dachte, dass es nicht schlimmer kommen könnte, dann wurde man in dieser Saison eines Besseren belehrt. Blutleer präsentierte sich die Mannschaft in der entscheidenden Phase der Saison, die blamable 1:5-Niederlage gegen den SV Sandhausen offenbarte den desaströsen Zustand des Vereins - ohne Mumm, Kampfgeist und Qualität. Kaum ein Spieler wurde der ehemals großen Raute auf der Brust gerecht, die Defizite sind erschreckend.

Uwe Seeler, der größte Spieler, den der Verein jemals haben wird, leidet nach überstandener Hüft-OP mit seiner großen Liebe. Der Verein verliert zunehmend sein Gesicht. Auf glorreiche Zeiten wartet man an der Elbe seit Jahren vergeblich.

Die Mannschaft ist ein Trümmerhaufen

Das erneute Scheitern hat nun weitreichende und bedrohliche Folgen für die Rothosen. Zum einen droht der finanzielle Kollaps. Wichtige Sponsoren springen ab, Investor Klaus-Michael Kühne will sich Gerüchten zufolge abkapseln (was eine Chance sein könnte) und auch der Etat muss deutlich gesenkt werden. Es wird immer schwerer, eine schlagkräftige Mannschaft aufzubauen, die über ausreichend Qualität verfügt, um langfristig erfolgreich zu sein.

verlor nach der Corona-Pause seine Leichtigkeit - Adrian Fein
verlor nach der Corona-Pause seine Leichtigkeit - Adrian Fein / Pool/Getty Images

Die wenigen Leistungsträger der Mannschaft werden kaum zu halten sein, einige Spieler stehen aufgrund endender Verträge und Leihen ohnehin vor dem Absprung und die Baustellen des Kaders bleiben weiterhin gravierend - schlechte Vorzeichen für die Kaderplanung.

Auch Uwe Seeler geht mit der Mannschaft im Gespräch mit der BILD hart ins Gericht: "Die Truppe hat uns bis auf die Knochen blamiert. So eine Vorstellung ist unverständlich und nicht zu tolerieren." - damit dürfte der 83-Jährige der Anhängerschaft der Hamburger aus der Seele sprechen. Kaum jemand steht mehr für erfolgreichere HSV-Zeiten als "Uns Uwe" - Zeiten, die im Volkspark lange vorbei sind.

Wichtige Einnahmen fallen weg - Geldgeber flüchten

Der erneut verpatzte Aufstieg macht sich nun auch im Geldbeutel des HSV deutlich bemerkbar. Hauptsponsor Emirates, der seit 14 Jahren das Trikot der Rothosen zierte, wird sein Engagement durch eine Ausstiegsklausel vorzeitig beenden und aussteigen. Die durch die Fluggesellschaft jährlich generierten 1,4 Millionen Euro müssen nun durch einen anderen Sponsor eingenommen werden, falls überhaupt noch ein Geldgeber gefunden werden kann, der so großzügig bezahlt.

Die Zusammenarbeit zwischen der Fluggesellschaft Emirates und dem HSV wird höchstwahrscheinlich beendet
Die Zusammenarbeit zwischen der Fluggesellschaft Emirates und dem HSV wird höchstwahrscheinlich beendet / DeFodi Images/Getty Images

Auch Investor und "Edel-Fan" Klaus-Michael Kühne steht nach BILD-Informationen möglicherweise vor seinem Rückzug aus dem HSV - seinen 20,57%-Anteil an der HSV AG könnte der Milliardär abgeben. Der Unternehmer wird die Namensrechte des Stadions voraussichtlich nicht erneut erwerben. 4 Millionen Euro bezahlte Kühne jährlich, um das Stadion "Volksparkstadion" nennen zu können - nun steht es in den Sternen, welchen Namen die Spielstätte der Hamburger in Zukunft tragen wird.

""Ich frage mich, wie wir da aus der S...... wieder rauskommen wollen. Es wird doch jedes Jahr schwieriger, die Klasse nach oben zu verlassen.""

Uwe Seeler via BILD

Zur neuen Saison reduziert sich der Etat des HSV von 30 Millionen Euro auf 23 Millionen Euro, was die Verantwortlichen vor zusätzliche Herausforderungen stellen wird. Die Möglichkeiten, den Kader zu verbessern, limitieren sich mit schrumpfenden Finanzen. Uwe Seeler blickt zurecht mit Sorge in die Zukunft - leichter wird das "Projekt Aufstieg" definitiv nicht mehr.

"Einmal HSVer, immer HSVer!"

Leidensfähigkeit - kaum ein Wort hat in den letzten Jahren derart an Bedeutung gewonnen. Die Liebe zum Verein hat in der treuen Anhängerschaft trotz der zahlreichen Enttäuschungen der letzten Jahr nicht abgenommen. Zwar befindet sich der Verein in struktureller, finanzieller und besonders sportlicher Schieflage, bedingungslose Loyalität der Fans ist jedoch ohne Zweifel eine der größten Stärken des Vereins.

Trotz der jüngsten Enttäuschung bezieht Uwe Seeler in der BILD noch einmal klar Stellung: "Ich werde trotz alledem meinem Verein die Treue halten. Einmal HSVer, immer HSVer" - mehr braucht nicht gesagt werden. Es wird Zeit, dass der Verein seiner großen Geschichte endlich wieder gerecht wird und "Uns Uwe" mit Stolz erfüllt.