Aus beim FC Luzern: Steht Holger Badstuber vor dem Karriereende?
Von Dominik Hager
Der frühere Bayern-Star Holger Badstuber befindet sich mal wieder auf Vereinssuche. Gerade mal fünf Monate nach seinem Wechsel zum FC Luzern, hat der Innenverteidiger seine Koffer schon wieder gepackt. Von einem Karriereende möchte der 32-Jährige allerdings nichts wissen.
Thomas Müller und Holger Badstuber dienen wohl als ideales Beispiel dafür, wie unterschiedlich zwei zunächst parallel verlaufende Karrieren auseinandergehen können. Beide Spieler wurden in der Saison 2009/10 von Luis van Gaal ins kalte Wasser geworfen und schwammen als blutjunge Stammspieler bis ins Champions-League-Finale.
Allerdings dauerte es nicht lange, bis sich andeutete, dass einer der beiden nicht unbedingt das goldene Glückslos in der Fußball-Lotterie gewonnen hat. Bereits in der Saison 2011/2012 verpasste Badstuber aufgrund einer Gelbsperre das "Finale dahoam", wohingegen Thomas Müller ein Tor erzielte und fast zum siegreichen Helden aufgestiegen wäre.
Kreuzbandriss im Spitzenspiel gegen BVB: Der Tag, der die Karriere von Badstuber bis heute prägt
Ein Jahr später folgte dann für beide Spieler der große Knall. Thomas Müller gewann mit den Bayern in Gala-Form das Triple, während Badstuber jenes prinzipiell zwar auch gewann, daran jedoch nicht mehr wirklich beteiligt sein konnte.
Möchte man von einem schwarzen Tag im Kalender sprechen, so war dies für Holger Badstuber der 1. Dezember 2012. Ein Tag, der seine Karriere für immer geprägt und ins Negative verändert hat. Der Innenverteidiger konnte sich von seinem Kreuzbandriss aus dem Spitzenspiel gegen Dortmund nie erholen und musste den FC Bayern nach weiteren Verletzungen letztlich verlassen. Später fand er beim FC Schalke 04 oder beim VfB Stuttgart nie zurück zu alter Stärke.
Nach fünf Monate am Ende: Badstuber und Luzern lösen Vertrag einvernehmlich auf
Nachdem Badstuber beim VfB in die zweite Mannschaft abgeschoben wurde, packte der Routinier im Sommer seine Koffer und heuerte beim FC Luzern ein. Dort absolvierte er immerhin 14 Spiele, wenngleich er nie wirklich unumstritten war. Die Defensive des Erstligisten konnte Badstuber nie stabilisieren, wodurch der Klub derzeit überraschend den letzten Tabellenplatz belegt.
Badstuber und der FC Luzern gehen nach der gemeinsamen Entscheidung, den Vertrag aufzulösen, jedoch nicht im Bösen auseinander.
Was genau zum Badstuber-Aus in Luzern geführt hat, ist noch nicht so ganz klar und geht auch aus dem Statement von Sportchef Remo Meyer nicht heraus.
"Wir sind Holger für seinen hochprofessionellen Einsatz dankbar, welchen er in den vergangenen Monaten für den FCL gezeigt hat. Auch wenn wir die Zusammenarbeit früher als ursprünglich geplant beenden, konnten wir von Holgers großer Erfahrung profitieren und wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute", ließ er in der offiziellen Mitteilung verlauten.
Luzern-Fans nach Badstuber-Aus zwiegespalten
In den sozialen Netzwerken nahmen die Fans die Verkündung des Klubs mit unterschiedlichen Gefühlen auf.
"Schade, einer der versuchte etwas zu ändern. Das ist halt unangenehm. Es gibt viele die einfach Niederlage um Niederlage abhacken und als normal betrachten", zeigte sich ein User enttäuscht.
Andere freuten sich hingegen über den Abschied des Abwehrspielers und wollen weitere Köpfe rollen sehen. "Kein Verlust! Gentner könnte er auch gleich mitnehmen", so ein Facebook-Nutzer.
Überraschend sind die Reaktionen nicht, zumal Badstuber schon immer einer war, der kein Problem damit hat, kritische Worte zu verlieren und auch mal draufhauen kann, wenn es brennt. Kritisch sind solche Eigenschaften häufig dann, wenn man selbst sportlich nicht mehr glänzen kann. Anderenfalls wäre Badstuber wahrscheinlich eine anerkannte Leader-Figur. Ein Kimmich oder ein Müller würden mit ihren Eigenarten auch anders betrachtet werden, wenn sie keine Weltklasse-Spieler wären.
Wann und wo es für Holger Badstuber weitergeht ist noch nicht bekannt. Klar ist jedenfalls, dass das Feuer noch in ihm brennt. Wirkliche Spitzenteams werden im einstigen Top-Talent aber nur noch eine lodernde Flamme sehen, die jederzeit ganz erlöschen kann. Schade ist es um den einst so begnadeten Kicker allemal. Ein halbwegs versöhnliches Karriereende wäre dem Pechvogel des Jahrzehntes absolut zu wünschen.