Hertha als nächster Prüfstein: Als der Maestro ein Gemälde entstehen ließ

Der Maestro krönte den letzten Sieg in Berlin
Der Maestro krönte den letzten Sieg in Berlin / ODD ANDERSEN/Getty Images
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An die Hertha kann man als Anhänger der Borussia gerne denken, war es doch der 2:1-Erfolg gegen die Alte Dame am letzten Spieltag der vergangenen Saison, der den Gladbachern den vierten Tabellenplatz und damit die Champions League sicherte.

Allerdings fand die Partie im Borussia-Park statt. Sucht man nach Erfolgserlebnissen im Berliner Olympiastadion, muss man schon in das Jahr 2017 zurückreisen, um sich positiv auf die kommende Aufgabe einstimmen zu können.


Am kommenden Samstag will die Elf vom Niederrhein ihre Serie von zwei Siegen in Folge nun bei Hertha BSC ausbauen. Zuletzt konnte man jedoch im Olympiastadion wenig glänzen.

Beim letzten Gastspiel der Borussia bei der Hertha im Dezember 2019 sahen die rund 50.000 Zuschauer ein annähernd grausames 0:0. Auf Seiten der Berliner stand übrigens Jürgen Klinsmann noch an der Seitenlinie. In der Saison davor musste man sich der Hertha sogar mit 2:4 geschlagen geben, neben einem Doppelpack von Vedad Ibisevic konnte im September 2018 auch Valentino Lazaro gegen seinen jetzigen Klub treffen.

Generell sind Besuche im Olympiastadion für die Borussia eher mit einer gewissen Vorsicht zu "genießen". 2016 setzte es ein 0:3, 2004 gar ein 0:6 für die Fohlen - "dank" der Pandemie müssen sich die Anhänger diesmal wenigstens nicht auf den zugigen und unsympathisch weit vom Spielfeld entfernten Rängen des Berliner Monuments aufhalten, um die Partie über sich ergehen zu lassen.

Um dennoch positiv in die kommende Aufgabe zu gehen, lohnt sich ein Blick zurück auf die Spielzeit 2017/18, als der Maestro spektakulär an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrte.

Raffael packt einen aus - Wiederholung scheint möglich

Im November 2017 brannte die Borussia ein wahres Feuerwerk bei der Hertha ab, nach 20 Minuten führten die Gladbacher bereits mit 3:0. Lars Stindl eröffnete nach einem tollen Lauf von Denis Zakaria in der fünften Spielminute die Show, während ein mittlerweile in Dortmund angestellter Belgier nach einer Viertelstunde per verwandeltem Handelfmeter auf 2:0 erhöhte.

Wiederum nur fünf Minuten später fasste sich der Brasilianer Raffael, der selbst von 2008 bis 2012 für die Hertha zauberte, ein Herz und ließ aus rund 25 Metern ein Dropkick-Gemälde in den Knick des Berliner Kastens auf dem Rasen entstehen.

Zwar brachten Ibisevic und Mitchell Weiser die Berliner wieder auf 2:3 heran, doch setzte Raffael mit seinem zweiten Treffer den Schlusspunkt zum 4:2-Auswärtssieg der Borussia. Neben Stindl und Zakaria standen damals auch Christoph Kramer, Nico Elvedi, Matthias Ginter, Yann Sommer und Patrick Herrmann auf dem Feld - für die Hertha kam Lazaro nach gut einer Stunde auf den Platz.

Gladbach kämpfte zu der Zeit um das internationale Geschäft, während die Berliner nur knapp vor den Abstiegsplätzen beheimatet waren, Pal Dardai war auch damals schon der unterlegene Hertha-Trainer.

Demnach gibt es einige Parallelen zum letzten Fohlen-Erfolg im Olympiastadion, doch mehr als eine positive Erinnerung wird dieses Spiel am kommenden Samstagnachmittag nicht sein. Vielmehr muss die Borussia nach dem Pflichtsieg gegen Schalke und dem Dusel-Dreier gegen Freiburg alles daran setzen, den dritten Erfolg in Serie zu erzwingen.

Hofmann und Elvedi fraglich - wer kann Raffael kopieren?

Dabei darf es keine Rolle spielen, dass mit Jonas Hofmann (Covid-Erkrankung) und Nico Elvedi (Schlag auf die Wade) zwei wichtige Spieler nicht in die Trainingswoche starten konnten und eventuell für die Partie ausfallen werden. Der Rest des Teams ist aktuell fit und hat keine englische Woche in den Knochen.

Gegen die abstiegsbedrohten Gastgeber, die allerdings in den letzten vier Partien immerhin sieben Punkte sammelten, muss einfach gewonnen werden, um die Chance auf die Europa League am Leben zu halten.

Valentino Lazaro
Valentino Lazaro kehrt nach Berlin zurück / CHRISTOF STACHE/Getty Images

Ein Traumtor von Raffael wird es dabei nicht geben und im aktuellen Aufgebot könnte man zwar Alassane Plea als eventuellen "Nachhahmer" ausmachen, doch befindet sich der schussstarke Franzose seit Wochen im Formtief.

Mit schönen Buden kennt sich allerdings auch Lazaro, der von 2017 bis 2019 selbst für die Hertha auflief, aus. Immerhin wurde sein bislang einziger Treffer im Dress der Borussia zum Tor des Jahres 2020 gewählt - Skorpion-Kick sei Dank.

"Berlin war mein erster Verein in einer Top-Liga. Ich habe auch noch sehr viele Bekanntschaften und Freunde dort, deshalb freue ich mich dorthin zu fahren und einige bekannte Gesichter wiederzusehen. Aber natürlich will ich auch zeigen, dass ich mich weiterentwickelt habe, und die Hertha mit Borussia schlagen. Ich freue mich einfach auf dieses Spiel", sagte Lazaro im Interview mit borussia.de am Mittwoch vor dem Duell.

Der Österreicher gilt als wahrscheinlichster Kandidat, den absehbaren Ausfall von Hofmann in der Startelf zu kompensieren. Ein ehemaliger Herthaner auf Seiten der Borussia im Olympiastadion, da war doch was...