Herbert Hainer will Bayern-Reserve in der 2. Liga
Von Guido Müller

Man stelle sich vor: Eine Mannschaft dominiert über weite Teile der Saison ihre jeweilige Liga, wird am Ende sogar Meister - und darf trotzdem nicht aufsteigen. Genau dies ist in der vergangenen Spielzeit der Zweiten Mannschaft des FC Bayern München passiert. Ihr Präsident wagt deshalb einen Vorstoß.
Denn es sind die Statuten des DFB, die es momentan noch verhindern, dass eine Zweitvertretung eines Profi-Klubs höher als in der Dritten Liga spielen darf. Für Herbert Hainer, den im November gewählten Präsidenten der Bayern, ist diese Regelung (logischerweise) diskutabel.
Zukunftsvision: Dominiert Bayern irgendwann Erste und Zweite Liga?
"Ein Leistungssportler strebt nach dem Maximum – und will aufsteigen, wenn er aufsteigen kann. Ich denke, dass man sich da in Deutschland durchaus mal Gedanken machen sollte", sagte Hainer im Interview mit dem Vereinsmagazin 51. Natürlich sei es verständlich, dass nicht zwei Mannschaften eines Vereins in derselben Liga spielen können - "aber beispielsweise in Liga 1 und 2 - warum denn nicht?"
In Spanien schon seit längerem gang und gäbe
Weil es die DFB-Satzung (momentan) nicht hergibt. In Stein gemeißelt ist es jedoch nicht. Warum auch? Denn in anderen Ländern funktioniert es ja. In Spanien beispielsweise. Zwar ist bereits 2018 die letzte Filiale eines Primera-División-Klubs (die "Zweite" des FC Barcelona) aus dem Unterhaus ausgeschieden, doch die Statuten gäben eine Präsenz der Zweitvertretungen in Liga 2 weiterhin her. Auch Real Madrid und Athletic Bilbao hatten schon ihre Nachwuchsteams in der Segunda División
Bayerns kometenhafter Aufschwung im Nachwuchsbereich
Ein wenig untergehen mag in dieser Debatte die Würdigung für die phänomenale Entwicklung, die der Nachwuchsbereich der Münchener in den letzten Jahren genommen hat. Hainers Brust schwillt fast vor Stolz, wenn er über die momentane Lage seines Nachwuchses spricht: "Immer mehr Talente klopfen bei den Profis an, unsere Jugendarbeit wird mehr und mehr zum Quell von jungen Spielern – endlich, wo David Alaba der Letzte war, der vor über zehn Jahren den Sprung geschafft hat", lobt Hainer. Und macht diese für den Klub so erfreuliche Tatsache vor allem an zwei Namen fest: "Da muss man Hasan Salihamidzic ein Riesenkompliment machen, der unsere Nachwuchsarbeit zusammen mit Jochen Sauer, dem Leiter des FC Bayern Campus, neu ausgerichtet hat."
Dennoch wird die Zweite der Bayern auch im kommenden Jahr nicht mehr als "nur" die Liga gewinnen können. Der Aufstieg in die Zweite Bundesliga wird bis zu den entsprechenden Änderungen der Regularien, wenn sie denn je kommen, noch auf sich warten lassen.