Harry Kane und der FC Bayern: "Liebe auf den ersten Blick"
- Torjäger schlug in München voll ein
- Karl-Heinz Rummenigge schwärmt von Kane - nicht nur wegen seiner Tore
- Kane ist der Leader, den die Bayern brauchten
Von Simon Zimmermann
Harry Kane ist viel mehr als nur Tore. Beim FC Bayern kommt man aus dem Schwärmen kaum mehr heraus. Das liegt vor allem am Charakter des 30-Jährigen. Kane ist der Leader-Typ, den der Rekordmeister dringend brauchte.
Die Zweifel waren dann doch recht groß als der FC Bayern im vergangenen Sommer für einen 30-Jährigen rund 100 Millionen Euro ausgab. Schließlich galt eine solche Summe immer als Ablöse-Schallmauer, die der deutsche Rekordmeister ungerne durchbrechen wollte.
Doch die Suche nach einem Lewandowski-Nachfolger war schwer. Und mit dem Irrweg der Vorsaison behaftet. Schließlich hatte man es nicht geschafft, die Tore des Polen auf die vorhandenen Schultern umzuverteilen. Das gab nun auch Karl-Heinz Rummenigge im Gespräch mit der dpa zu: "Wir sind super zufrieden mit Harry. Und wir waren von Anfang an überzeugt, dass wir diesen Spielertyp brauchen, um auf dieser Position wieder top besetzt zu sein. Denn die 40 bis 50 Pflichtspieltore, die uns Robert Lewandowski garantiert hatte, konnten die übrigen Spieler leider nicht kompensieren."
Kane dagegen hat die fehlenden Lewandowski-Tore mehr als nur kompensiert. Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft schlug in München auf Anhieb voll ein und hat alle Zweifel beseitigt. Überragende 21 Tore gelangenen ihm in seinen ersten 15 Bundesliga-Spielen. Für Rummenigge war es "Liebe auf den ersten Blick".
Trifft Kane in diesem Tempo weiter, wackelt sogar der Allzeit-Torrekord von 41 Saisontoren - aufgestellt von Lewandowski. Mit seinem aktuellen Schnitt könnte Kane am Ende bei irrwitzigen 48 Treffern landen!
Der Leader-Typ, den der FC Bayern brauchte
"Ich denke, es ist noch zu früh, um über die Saison-Bestmarken zu spekulieren", gab sich Rummenigge noch zurückhaltend. Beim Transfer von Kane war er sich allerdings "von Anfang an sicher, dass es passen würde".
Dabei spielten nicht nur Kanes Torjägerqualitäten eine Rolle. Sondern auch dessen Mentalität. Rummenigge hatte bereits im vergangenen Sommer betont, dass mit Kane die Hierarchie in der Mannschaft wieder geradegerückt werden solle. Auch diese Aufgabe scheint der 30-Jährige mit Bravour gemeistert zu haben.
"Er ist ein Leader-Typ, keine Frage, und er will das auch sein. Es belastet ihn nicht. Er geht gern voran, das ist seine Art, er käme nie auf die Idee, sich darüber zu beschweren", so Rummenigge.
Dazu glänze Kane auf dem Platz nicht nur mit seinen Toren, sondern auch mit seiner "mannschaftsdienlichen Spielweise. Er geht jeden Meter, er ist sich für keinen Laufweg zu schade. Und das zieht auch die anderen mit. Die Tore sind nur ein Teil seiner Qualität", gab sich das FCB-Aufsichtsratsmitglied beeindruckt.
Die Aura von Kane beeindruckt beim FC Bayern nicht nur Rummenigge. Youngster Frans Krätzig sagte zuletzt im kicker-Interview ehrfürchtig: "Harry Kane ist die Professionalität in Person. Er ist jeden Tag pünktlich, ja überpünktlich, kommt als Erster, macht immer sein Pensum vor und nach dem Training und versucht immer, für jeden da zu sein."
Worte, die zeigen, wie wichtig der Kane-Transfer war - ungeachtet seiner vielen Tore. Und anders als Lewandowski, der immer wieder auch als Eigenbrötler beschrieben wurde, haben die Bayern in Kane nun einen Weltklasse-Torjäger, der als Führungspersönlichkeit die Mannschaft anleitet. Besser hätte es für die Bayern nicht laufen können...
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