Hannover 96: Trennung von Kenan Kocak deutet sich an

Hannover 96 wird sich von Kenan Kocak trennen. Dem 40-Jährigen winkt aber eine nette Abfindung.
Hannover 96 wird sich von Kenan Kocak trennen. Dem 40-Jährigen winkt aber eine nette Abfindung. / Christof Koepsel/Getty Images
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Die Geschichte in Hannover wiederholt sich. Wie bereits im vergangenen Jahr ging der Zweitligist als Aufstiegs-Mitfavorit in die Saison, jedoch ist der Klub erneut vorzeitig abgeschlagen. Der einzige Unterschied liegt darin, dass die Leistungen erneut ein ganzes Stück schlechter wurden. Kein Wunder, dass die Kritik an Cheftrainer Kenan Kocak von Woche zu Woche steigt.


Nach zuletzt acht sieglosen Spielen am Stück liegt der langjährige Bundesligist auf einem inakzeptablen zwölften Tabellenplatz. Man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass ein Trainer eine derartige sportliche Talfahrt wohl nicht überleben wird. Dabei hat der Klub große Hoffnungen in den 40-jährigen Kocak gesteckt. Erst vor einem Jahr verlängerte Hannover 96 den Vertrag mit dem Coach bis 2023.

"Ich freue mich sehr über das große Vertrauen, das mir Herr Kind, Sportdirektor Gerry Zuber und auch die Mitarbeiter dieses tollen Klubs entgegenbringen", erklärte Kocak damals. Dieser versprach dabei auch, "mit Hannover attraktiven und erfolgreichen Fußball zu spielen".

Pläne, die jedoch gnadenlos scheiterten, wie uns der Blick auf die Tabelle verrät. Bereits jetzt scheint klar zu sein, dass sich die Wege spätestens im Sommer wieder trennen. Erste Gespräche mit Boss Martin Kind sollen bereits stattgefunden haben. Dabei soll es laut Berichten der Bild-Zeitung nur noch um die Art und Weise gegangen sein, wie die Trennung vonstattengehen wird.

Trotz Wunsch nach "Vertrauen und Kontinuität": Kind baute Abfindungsklausel in den Vertrag

Damit handelt Kind gegensätzlich zu den Aussagen, die er noch vor einem Jahr getätigt hat. "Mir geht es um Vertrauen und Kontinuität für die nächsten Jahre, deshalb haben wir auch beim Cheftrainer mit einem Dreijahresvertrag die Voraussetzungen dafür geschaffen", wird der 76-Jährige von der Bild zitiert.

Hannover 96 v SG Dynamo Dresden - Second Bundesliga
Martin Kind sorgte mit einer Klausel vor. Diese kommt dem Klub aber teuer zu stehen. / Pool/Getty Images

Allzu groß scheint das Vertrauen in Kocak jedoch nicht gewesen zu sein. Jedenfalls baute Kind eine Abfindungsklausel in den Vertrag des Trainers ein. Laut Informationen der Bild handelt es sich dabei um stolze 400.000 Euro. Der Klub würde damit in etwa 50 Prozent des Gehaltes aufbringen müssen, das der Coach ansonsten in den nächsten zwei Jahren verdient hätte.

Kocak-Aus nur eine Frage der Zeit

Wenngleich es für Hannover mehr als ärgerlich wäre, im Zeitalter von Corona solche Abfindungen zahlen zu müssen, ist die Trennung wohl alternativlos. Der Vorstandsvorsitzende vermied es in den vergangenen Wochen jedenfalls offensichtlich, dem Trainer den Rücken zu stärken. Aussagen wie "die Konzentration gilt den nächsten Spielen" sind leere Floskeln, die wir regelmäßig vor Trainer-Rauswürfen hören.

Stellt sich nur noch die Frage, ob Kocak überhaupt noch Lust hat, sich die letzten Wochen mit Hannover anzutun. Gut möglich wäre auch, dass er lieber gleich die 400.000 Euro mitnehmen möchte. Die bevorstehende Trennung ist zumindest aus finanzieller Hinsicht für den erfolgslosen Coach positiver als für den Verein. Für Hannover 96 wird im kommenden Jahr also mit ziemlicher Sicherheit ein kompletter Neustart alternativlos sein.