Grammozis-Kritiker Büskens: Ein "neuer Impuls" ist es zumindest nicht
Von Yannik Möller
Nach der Freistellung von Dimitrios Grammozis betonte Rouven Schröder die Notwendigkeit eines "neuen Impulses". Dieser ist mit Mike Büskens wohl kaum gegeben - muss er aber auch nicht zwingend. Ein Kommentar.
Viel Lärm um nichts. Nachdem anderthalb Tage lang wild spekuliert wurde, welcher aktuell freie Trainer den FC Schalke mindestens bis zum Saisonende übernehmen könnte, lief es schlussendlich auf Mike Büskens und damit auf die naheliegendste Wahl hinaus. Man fragt sich: Wofür hat der Klub denn da so lange gebraucht?
Nun ja, bei Büskens darf guten Gewissens spekuliert werden, dass er eigentlich gar nicht mehr in die erste Reihe wollte. Den Cheftrainer-Posten wollte er nicht mehr bekleiden, wie es auch in diesen anderthalb Tagen mehrfach zu hören war. Für Königsblau ist er dann doch noch einmal eingesprungen. Er wird das Team über die letzten neun Spieltage anführen.
Während die Fan-Reaktionen sehr gemischt ausfallen, muss sich nun die Frage gestellt werden: Kann der 53-Jährige das große Schiff Schalke so herumlenken, dass der Aufstieg zum finalen Endspurt der Saison nochmal realistisch wird?
"Neuer Impuls" wird zu hoch gehängt
Dieser ist nach wie vor das große Ziel, das hatte auch Rouven Schröder angesichts der Freistellung nochmals betont. Interessanter jedoch: Der Sportdirektor unterstrich am Sonntagmorgen in der Mitteilung zum Grammozis-Aus, dass nun ein "neuer Impuls" nötig sei.
Ein solch neuer Impuls kann von vielen Leuten kommen, aber sicher nicht vom Co-Trainer, der seit Tag eins ein fester Bestandteil der Mannschaft ist - und sogar schon zum Ende der letzten Saison mit an Bord war. Diesen laut Schröder so wichtigen Aspekt wird er von Büskens in dieser Form kaum erwarten können.
Das ist aber auch nicht weiter schlimm. Schließlich braucht es allen voran einen Trainer, der das große Potenzial dieses guten Kaders auf den Platz bringt. Neue Impulse hin oder her, die Mannschaft braucht gewisse Strukturen und einen Leitfaden, an dem sie sich während des Spiels orientieren kann. Ob dann jemand ganz neues an der Seitenlinie steht, oder der gute alte Buyo, wäre dahingehend völlig egal.
Deshalb wird darauf der Fokus liegen, ob der Eurofighter diesen wichtigen Schritt - der schon vor Monaten hätte erfolgen müssen - nun umsetzen kann.
Interessant ist dahingehend, dass Büskens (neben Gerald Asamoah und Schröder) laut Bild-Informationen zu den größeren Grammozis-Kritikern gehört hat. Das heißt, er war mit manchen Personal- und Taktik-Entscheidungen des Ex-Coaches nicht zufrieden. Gut denkbar also, dass er einige Sachen nun ändert und umstellt.
Ob er zu vergleichsweise radikalen Mitteln greift, wie etwa die plötzliche Umstellung auf eine Viererkette nach Monaten der Dreier- bzw. Fünferkette, wird abzuwarten sein. Aber er wird sicherlich einige Dinge anders machen als sein Vorgänger.
Zudem bietet er Schalke und den Entscheidungsträgern die Möglichkeit, sich in Ruhe nach dem neuen Trainer für die neue Saison umzusehen. Der Plan mit Büskens ist klar, er kehrt anschließend wieder ins zweite Glied zurück.