Gladbach: Schluss mit dem Wendt-Bashing!
Von Stefan Janssen

Egal was Oscar Wendt macht, einige Fans von Borussia Mönchengladbach finden immer einen Grund, ihn zu kritisieren. Das hat der Schwede nicht verdient und es nervt nur noch. Es muss endlich Schluss sein mit dem Wendt-Bashing.
Oscar Wendt ist ein Spieler bei Borussia Mönchengladbach, der die Fans spaltet. Die einen lieben ihn für seine Vereinstreue und seinen Einsatz seit 2011, dichten ihm sogar ein Lied. Die anderen sehen immer nur das Negative, zählen alle seine Fehler auf und machen ihn für alles verantwortlich, was defensiv nicht so läuft - ob er dafür etwas kann oder nicht.
Wendt ist an allem Schuld
So geschehen auch am Mittwochabend, als Borussia Mönchengladbach beim 0:2 in Madrid eklatante Schwächen in der Abwehr offenbarte und die Königlichen oftmals viel zu einfach zu Torabschlüssen und den Toren kommen ließ. Beide Tore fielen von Gladbachs linker Defensivseite, dem Terrain von Oscar Wendt. Der Schwede vertritt gerade Ramy Bensebaini, der nach seiner Corona-Erkrankung noch nicht wieder fit ist.
Die ganzen Leute, die jetzt die Schuld bei Wendt suchen, fucken mich mehr ab, als die Tore selbst. Das ist nicht die Schuld eines Spielers...
— ♔Kathi♔ (@Gedankenkampf_) December 9, 2020
Ja, der Wendt ist kein Starspieler, aber er bemüht sich und die Fehler lagen bei der gesamten Abwehr. #RMABMG
Für manche Fans war Wendt in Madrid wirklich an allem Schuld, an jedem Tor und an jeder Chance für Real Madrid. Sicher hat auch der 35-Jährige nicht seinen besten Tag gehabt, aber das könnte man auch über alle anderen Spieler sagen, die da auf dem Rasen standen. Dass Benzema mehrfach völlig frei zum Kopfball kam, ist sicher nicht Wendts Schuld. Die ein oder andere Flanke hätte er verhindern können, aber eben nicht alles.
Man darf halt auch nicht vergessen, dass Oscar Wendt seine allerbeste Zeit schon hinter sich hat. Wahrscheinlich befindet er sich im letzten Jahr seiner Karriere (zumindest in Deutschland) und er wird in den vergangenen Jahren nicht schneller und besser geworden sein. Für das ganz hohe Niveau gegen Gegner wie Real Madrid in der Champions League reicht es offenbar nicht mehr, was aber überhaupt keine Kritik an Wendt ist. Der Schwede ist da, wenn er gebraucht wird, weil Bensebaini fehlt oder eben mal eine Pause bekommt. Ersteres ist aktuell der Fall.
Das Wendt bashing ist mir zu billig. Man/Frau weiß um seine Defizite, er aber auch. Das kriegst du als Mannschaft aber verteidigt. Weder vor noch neben ihm genügt es aber internationalen Ansprüchen. Die Fohlen sind Kaninchen. #RMABMG
— Manuel Breuer (@Binger05) December 9, 2020
Und den Willen kann man Wendt garantiert nicht absprechen. Seit mehr als neun Jahren spielt er jetzt für die Borussia, er trägt die Raute im Herzen. Wendt war nie perfekt, hatte immer seine Defizite und Fehler, aber das hat doch jeder Spieler. Beim Linksverteidiger fällt es aber irgendwie jedem auf und ein jeder erlaubt sich, fröhlich auf ihn draufzuhauen. Womit Wendt das verdient hat, erschließt sich nicht.
Wendt verdient Respekt und einen fairen Umgang
Man könnte hier einfach auch mal in eine ganz andere Richtung gehen: Mannschaften wie Real Madrid attackieren Wendt gezielt, weil sie hier den Schwachpunkt sehen und vielleicht ist er es auch. Nun ist es aber die Aufgabe des Trainers und der Mitspieler, ihn zu unterstützen. Jede Mannschaft ist irgendwo anfällig und muss das kaschieren. Auch das passiert nicht. Ist Rose jetzt ein schlechter Trainer? Hat er zu spät reagiert mit der Lazaro-Einwechslung? Und wurde es in der zweiten Halbzeit wirklich besser?
Es ist nicht richtig, alle Probleme in Gladbachs Defensive, und die hat sie, immer auf Oscar Wendt abzuschieben. Mit 35 ist der Schwede noch ein solider Backup für die Bundesliga und füllt seine Rolle gut aus. Nicht mehr, nicht weniger. Vor allem aber ist er ein verdienter Spieler von Borussia Mönchengladbach, der mehr Respekt und einen fairen Umgang von Fan-Seite verdient. Deshalb: Schluss mit dem Wendt-Bashing!