Gladbach lange ohne Thuram: Wer ersetzt den Franzosen?
Von Stefan Janssen

Marcus Thuram wird Gladbach nach seiner Spuck-Attacke gegen Hoffenheims Stefan Posch einige Wochen fehlen. Qualitativ bedeutet das erneut große Einbußen für die Fohlen, denn die meisten Alternativen auf dem Flügel überzeugen bislang nicht.
Sehr wahrscheinlich wird das DFB-Sportgericht Marcus Thuram von Borussia Mönchengladbach schon für das DFB-Pokalspiel beim SV Elversberg am Dienstag sperren. Bei einem dermaßen unsportlichem Verhalten gelten Sperren nämlich nicht nur für den jeweiligen Wettbewerb, in dem es begangen wurde, sondern für alle nationalen Wettbewerbe und möglicherweise sogar Freundschaftsspiele.
Ehrlicherweise würde es den Gladbachern aber wohl mehr weh tun, wenn Thuram die mindestens sechs Spiele in der Bundesliga gesperrt wird und nicht schon beim Regionalligisten, wo das Fehlen des Linksaußen wohl nicht so schwer wiegen würde. Hier sollten es auch Hannes Wolf, Patrick Herrmann oder Ibrahima Traore auf dem Flügel richten können. Anders sieht es derzeit leider auf höherem Niveau aus, nicht umsonst stand Thuram zum Beispiel in jedem Champions-League-Spiel in der Startelf.
Wolf und Herrmann können Thuram nicht ersetzen
Vor allem Wolf und Herrmann sind weit von ihrem Leistungs-Maximum entfernt. Der Österreicher spielt zwar in fast jedem Spiel, kann aber kaum mal positive Akzente setzen. Viele Ballverluste prägen sein Spiel, besonderes Tempo ist auch nicht drin. Vielleicht ist er nach der Verletzung noch nicht wieder der Alte, aber Wolf muss sich noch deutlich steigern, um seine üppige Kaufpflicht zu rechtfertigen.
Patrick Herrmann macht es bei seinen Auftritten ganz ordentlich, ist aber ebenfalls zu ungefährlich vor dem Tor. In Freiburg beispielsweise vergab er den Siegtreffer aus bester Position gleich doppelt. Sowohl Wolf als auch Herrmann sind weit entfernt von der Physis und gleichzeitig dieser Dribbling-Stärke eines Thuram. Sie sind aktuell nicht die Spieler, die einen Unterschied ausmachen können - und sei es durch einen herausgeholten Strafstoß.
Weitere Optionen wären für Rose noch Valentino Lazaro und eben Traore. Der Guineer durfte zuletzt häufiger mal ran und machte es auch nicht schlecht, aber auch er ist kein Thuram. Und Lazaro ist eher eine Option für die rechte Seite, wo er wahrscheinlich im Wechsel mit vor allem Herrmann spielen dürfte, so lange Thuram fehlt.
Gladbachs Hoffnungen ruhen auf Hofmann
Und auf links? Da ruhen die Hoffnungen jetzt auf Jonas Hofmann. Der 28-Jährige spielte bis zu seinem Muskelbündelriss im Nationalmannschafts-Trikot eine herausragende Saison und wird seither schmerzlich vermisst. Hofmann trainiert wieder und könnte schon im Pokal dabei sein, spätestens zum Rückrunden-Start darf man ihn wieder in der Startelf erwarten. Hoffentlich kann er dann wieder an seine Form anknüpfen.
Jonas Hofmann ist der einzige, der Thuram adäquat ersetzen kann. Beide auf dem Feld zu haben wäre natürlich besser - doch ihre beste Elf hatten die Fohlen schon seit Ewigkeiten nicht mehr beisammen. Erst fehlte Denis Zakaria lange, dann Jonas Hofmann sowie Ramy Benseabini und jetzt hat sich Thuram selbst herausgenommen. Es ist dem Team auf dem Feld anzumerken.