Freiburg-Trainerin Theresa Merk über den Saisonverlauf und ihre Zukunft

In einem Interview blickt die Cheftrainerin des SC Freiburg, Theresa Merk, auf die bisherige Saison zurück, äußert sich zu den Zielen und spricht über ihre eigene Zukunft beim Sport-Club. Aufgrund ihrer Schwangerschaft soll wohl auch schon eine Vertretung in den Startlöchern stehen.

Theresa Merk, die Cheftrainerin des SC Freiburg
Theresa Merk, die Cheftrainerin des SC Freiburg / Alex Grimm/GettyImages
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Fünf Siege, fünf Unentschieden und fünf Niederlagen: Nach dem 15. Spieltag finden sich die Frauen des SC Freiburg damit folglich auf dem achten Tabellenplatz wieder. Eine Platzierung, die die Cheftrainerin Theresa Merk so "völlig in Ordnung findet", wie sie in einem Interview mit dem kicker verrät. Mit zwölf Punkt auf die Abstiegsplätze sei man abgesichert und halte dennoch Anschluss an die Teams vor ihnen.

"Die falschen Spiele" wurden gewonnen

Die Trainerin bemängelt lediglich, dass "die falschen Spiele" gewonnen wurden. Gegen Gegner aus der unteren Tabellenhälfte fehlte oft die nötige Konstanz. Exemplarisch hierfür stünden die beiden Begegnungen mit dem Tabellenletzten MSV Duisburg, bei denen die Teams sich zwei Mal die Punkte teilten. Als größte Baustelle sieht Merk das Risikomanagement im Spielaufbau. Doch durch die personelle Umstellung mit Neuzugang Annie Karich und Janina Minge auf den beiden Innenverteidigerpositionen habe sich ihr Team "in den letzten Spielen schon deutlich verbessert", so Merk.

Viele Fans zeigten sich darüber allerdings verwundert, da Minge zuvor auf der Achterposition gute Leistungen geliefert hatte. Doch die Cheftrainerin wollte mehr Stabilität im Spiel und stellte die 24-Jährige deswegen kurzerhand in die Verteidigung. "Janina ist auch eine unserer besten Kopfballspielerinnen, was auf dieser Position ja auch nicht ganz irrelevant ist", argumentiert die Trainerin der Breisgauerinnen.

Kein Druck von Verantwortlichen

Aktuell würde den SC Freiburg nur sieben Punkte von der Champions-League Qualifikation trennen. Auf die Frage, ob das im Team thematisiert wird oder der Realismus überwiegt, antwortet Theresa Merk: "Da überwiegt der Realismus. Für uns geht es darum, einen guten, gesicherten Mittelfeldplatz zu erreichen. Es gibt vom Verein keinerlei Druck oder auch Bestrebungen."

Auffällig ist auch, dass Freiburg im heimischen Dreisamtstadion nur einen der bisherigen fünf Siege verzeichnen konnte. Die 34-Jährige Cheftrainerin sieht die Ursache dieser Heimschwäche in dem steigenden Druck und Beobachtung bei Heimspielen.

Als Überraschung der Saison in ihrem Kader hebt Theresa Merk die 21-jährige Selina Vobian hervor, die laut ihrer Trainerin "einen Riesenschritt nach vorne gemacht" hat.

Selina Vobian
Selina Vobian, Theresa Merks "Überraschung" der Saison / Vera Loitzsch/GettyImages

Unerreichbare Sphären

Das Leistungsgefälle der Frauen-Bundesliga scheint immer kleiner zu werden, dennoch werden Vereine wie SC Freiburg oder SGS Essen gerne als sogenannte "Ausbildungsvereine" gesehen. Viele Stars des deutschen Frauenfußballs, wie Klara Bühl oder Giulia Gwinn, haben eine Freiburger Vergangenheit. Auch in dieser Transferperiode wird der Sportclub mit Janina Minge eine Leistungsträgerin an den VfL Wolfsburg verlieren.

Theresa Merk sieht kein Problem darin eine Spielerin frühzeitig an sich zu binden und  zu solch einer Schlüsselfigur reifen zu lassen. Eine Spielerin der Qualität, wie Minge sie aktuell hat, zu verpflichten hält die Trainerin für unrealistisch: "Das sind Sphären, die für uns schwierig zu erreichen sind, in denen wir über andere finanzielle Möglichkeiten reden und in denen die Spielerinnen schon längst bei großen Klubs im Fokus sind."

Die Zukunft von Theresa Merk

Auf die Frage, wie es mit ihrer eigenen Vertragssituation in Freiburg aussieht, antwortet Merk: "Da sind wir gerade noch in Verhandlungen, aber mehr kann ich dazu noch nicht sagen."

Nach dem Interview veröffentlicht Freiburg in einer Pressemitteilung, dass Theresa Merk im Sommer das erste Mal Nachwuchs erwartet. "Wir freuen uns sehr mit Theresa und ihrem Mann und wünschen ihnen schon jetzt nur das Beste für ihren neuen Lebensabschnitt", sagt SC-Abteilungsleiterin Birgit Bauer-Schick. "Wir werden Theresa wie gewohnt auch in den kommenden Wochen und Monaten unterstützen", so Bauer-Schick weiter.

Laut Sky-Informationen soll Nico Schneck, ehemaliger Trainer der Damenmannschaft des MSV Duisburg, Theresa Merk während ihrer Babypause ersetzen.

Theresa Merk betreut seit der Sasion 22/23 die Breisgauerinnen als Cheftrainerin an der Seitenlinie. Bereits zuvor war Merk in der Bundesliga tätig: Sie komplementierte das Trainerteam des VfL Wolfsburg um Stephan Lerch als Co-Trainerin. Dort gewann sie zwei Mal den DFB-Pokal (2020 und 2021), die deutsche Meisterschaft in 2020 und erreichte in derselben Saison das Champions-League-Finale mit den Wölfinnen. Aktuell ist die 34-Jährige die einzige Trainerin eines Frauenfußball-Vereins in der Bundesliga. Ob sich andere Vereine vom SC Freiburg inspirieren lassen und weibliche Trainerinnen einstellen, bleibt abzuwarten. Bis dahin gilt Theresa Merk weiterhin als alleinige Vorreiterin.


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