Frauen-EM 2022: Die Favoriten auf den Sieg - Ranking

Schweden
Schweden / Tim Clayton - Corbis/GettyImages
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Die UEFA Frauen-Europameisterschaft 2022 findet in diesem Sommer in England statt, und das Turnier rückt immer näher.

Die teilnehmenden Länder haben seit der Auslosung der Gruppenphase im Oktober ihre jeweiligen Gegner auf dem Weg zum Ruhm vor sich. Doch die Konkurrenz ist so groß, dass es unglaublich schwer ist, vorherzusagen, wer sich durchsetzen wird.

Wir haben es trotzdem versucht! Das 90min-Powerranking im Überblick:

*Aufgrund der anhaltenden Ungewissheit über die Teilnahme Russlands/keine formelle Entscheidung der UEFA über einen möglichen Ersatz wurden nur 15 Mannschaften berücksichtigt

15. Nordirland

Northern Ireland v North Macedonia: Group D - FIFA Women's World Cup 2023 Qualifier
Nordirland / Charles McQuillan/GettyImages

Im Grunde ist die Qualifikation für das erste große Turnier überhaupt der wahre Erfolg Nordirlands. Das, was sie während der EM tatsächlich erreichen, kann als absoluter Bonus bezeichnet werden.

In einer schweren Gruppe, in der England und Norwegen den Einzug in die K.o.-Runde fix machen dürften, ist jeder Punktgewinn ein großer Erfolg für die Nordirinnen.

14. Finnland

Switzerland Women v Finland Women - International Friendly
Finnland / Daniela Porcelli/GettyImages

Finnland nimmt zum ersten Mal seit 2013 wieder an einem großen Turnier teil. Die Halbfinalteilnahme bei der EM 2005 - ironischerweise das letzte Mal, dass der Wettbewerb in England stattfand - liegt schon sehr lange zurück.

Die Finninnen haben nach der Auslosung der Gruppenphase eigentlich keine realistische Chance, in die K.o.-Runde einzuziehen, da sie es mit dem achtmaligen Champion Deutschland, den äußerst talentierten Spanierinnen und dem stets gefährlichen Dänemark zu tun.

Sie haben einfach nicht die Starqualität ihrer Gegner.

13. Österreich

Manuela Zinsberger
Österreich / Catherine Ivill/GettyImages

Österreich befindet sich in der Gruppe A in einer ähnlichen Situation wie Nordirland, wenn es darum geht, als Außenseiter gegen England und Norwegen zu bestehen.

Dennoch haben sie wohl die etwas besseren Chancen, für eine Überraschung zu sorgen.

Österreich hat bei der EM 2017 das Halbfinale erreicht und wurde erst im Elfmeterschießen am Einzug ins Finale gehindert.

12. Schweiz

Ramona Bachmann, Sandy Maendly, Svenja Folmli, Lara Mart, Rahel Kiwic, Noelle Maritz, Coumba Sow, Luana Chiara Buhler, Ana-Maria Crnogorcevic, Gaelle Thalmann, Lia Walti
Schweiz / Eurasia Sport Images/GettyImages

Die Schweiz ist ein relativer Neuling auf der internationalen Turnierszene und hat bisher nur an der WM 2015 und der EM 2017 teilgenommen. Doch ein gut gemischter Kader lässt vermuten, dass man sie nicht ignorieren sollte.

Ramona Bachmann, Ana-Maria Crnogorcevic und Lia Wälti spielen in einigen der größten Vereinsmannschaften Europas, während auch Alisha Lehmann das Potenzial hat, ein Spiel zu entscheiden.

Die größte Hürde ist das Weiterkommen aus einer Gruppe, in der sich die favorisierten Schwedinnen und der amtierende Titelverteidiger Niederlande befinden.

11. Belgien

SOCCER WOMEN RED FLAMES PINATAR CUP BELGIUM VS WALES
Belgien / STIJN AUDOOREN/GettyImages

Belgien steckt im internationalen Vergleich im Mittelmaß fest. Man ist noch nicht gut genug, um mit den großen Nationen zu konkurrieren, aber zu gut für die Kleinen - wie der 19:0-Sieg gegen Armenien im vergangenen Jahr gezeigt hat.

Sie haben sich noch nie für eine Weltmeisterschaft qualifiziert und waren erst 2017 zum ersten Mal bei einer Europameisterschaft dabei.

Die meisten Spielerinnen des aktuellen Kaders spielen in ihrer Heimat, Janice Cayman ist bei Lyon und Justine Vanhaevermaet spielt für Reading. Tessa Wullaert war unterdessen bei Wolfsburg und Manchester City.

10. Island

Dagny Brynjarsdottir, Hallbera Gisladottir, Karitas Tomasdottir, Natasha Anasi
Island / Soccrates Images/GettyImages

Island hat bereits dreimal an einer EM teilgenommen, ist aber zweimal mit drei Niederlagen in drei Gruppenspielen nach Hause gefahren - 2013 erreichten sie immerhin das Viertelfinale.

Sie haben die Chance, die Gruppenphase zu überstehen und ihre Leistung von vor neun Jahren zu wiederholen, wenn sie Belgien schlagen und ein positives Ergebnis gegen Italien erzielen - aber das ist eher eine Theorie als eine hohe Wahrscheinlichkeit.

Der Kader besteht aus einer guten Mischung aus jungen und erfahrenen Spielerinnen, die bei Vereinen in ganz Europa unter Vertrag stehen, darunter die Routiniers Sara Björk Gunnarsdottir und Dagny Brynjarsdottir.

9. Italien

Valentina Cernoia, Arianna Caruso, Cristiana Girelli, Elisa Bartoli, Elena Linari, Lisa Boattin, Valentina Bergamaschi
Italien / Jonathan Moscrop/GettyImages

Die Azzurri waren in den 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre eines der Power-Horses des Frauenfußballs in Europa. Sie sind gerade erst dabei, sich wieder an diesen früheren Status heranzuarbeiten.

Bei der Weltmeisterschaft 2019 beeindruckte das Team mit dem unerwarteten Einzug ins Viertelfinale, nachdem es sich in einer schweren Gruppe durchgesetzt hatte - und auch bei der EM 2022 kann man mit einem Einzug in die K.o.-Runde rechnen.

Allerdings wartet im Viertelfinale wohl einer der beiden Topfavoriten, weshalb man davon ausgehen muss, dass die Reise dort endet.

8. Dänemark

Pernille Harder
Dänemark / Dan Mullan/GettyImages

Obwohl sich Dänemark seit 2007 für keine WM qualifizieren konnte, schaffen es unsere nördlichen Nachbarn, bei der Europameisterschaft regelmäßig eine gute Performance hinzulegen.

Die Däninnen erreichten 2013 das EM-Halbfinale und wurden 2017 das letzte Mal Vizechampion. Außerdem haben sie mit Pernille Harder vom FC Chelsea eine der besten Spielerinnen der Welt in ihren Reihen, die von einer sehr guten Mannschaft unterstützt wird.

Die größte Herausforderung wird es sein, eine Gruppe zu überstehen, in der die starke spanische sowie die deutsche Mannschaft vertreten sind. Wenn es ihnen gelingt, eine dieser beiden Mannschaften zu schlagen, könnten sie im weiteren Verlauf für Überraschungen sorgen.

7. Frankreich

Eugenie Le Sommer
Frankreich / Sylvain Lefevre/GettyImages

Trotz all der unglaublich talentierten Spielerinnen hat Frankreich in den letzten zehn Jahren auf der internationalen Bühne wenig erreicht. Seit der Weltmeisterschaft 2011 hat es kein Halbfinale mehr für Les Bleus gegeben.

Wendie Renard, Amandine Henry und Eugenie Le Sommer gehören immer noch zu den besten Spielerinnen der Welt, sind aber alle schon über 30. Andere im und um den Kader herum sind viel jünger und/oder haben keine internationale Erfahrung, was auf ein leichtes Ungleichgewicht hindeutet.

Man sollte die Französinnen nie abschreiben, aber ihre Vergangenheit lässt nicht darauf schließen, dass der Erfolg plötzlich eintreten wird.

6. Deutschland

Germany v Portugal: Group H - FIFA Women's WorldCup 2023 Qualifier
Deutschland / Christof Koepsel/GettyImages

Deutschland abzuschreiben ist immer ein Fehler - aber der Rest der europäischen Topnationen hat die Lücke zum achtfachen Europameister, der zwischen 1995 und 2013 sechs EM-Turniere in Folge gewann, inzwischen vollständig geschlossen.

Bei der EM 2017 und der WM 2019 erreichten die Deutschen nur das Viertelfinale, was dazu führte, dass sie bei den letzten Olympischen Spielen nicht dabei waren. Auch 2021 verlor man Freundschaftsspiele gegen die Niederlande und Frankreich, bevor man beim Arnold Clark Cup 2022 den letzten Platz belegte.

Das soll nicht heißen, dass Deutschland keine gute Mannschaft hat. Der Großteil des Kaders ist in der Frauen-Bundesliga beheimatet, einer im internationalen Vergleich starken Liga. Aber das Niveau der Konkurrenz, das früher vielleicht nicht so hoch war, ist jetzt auf dem Level der Deutschen angekommen.

5. Spanien

Alexia Putellas
Spanien / Harriet Lander/GettyImages

Spanien ist die neue Macht im internationalen Frauenfußball. Die Ibererinnen stehen schon seit einiger Zeit kurz vor dem Durchbruch und ließen den späteren Weltmeister USA beim 2:1-Sieg im WM-Achtelfinale 2019 hart arbeiten.

Ein beträchtlicher Teil der spanischen Spielerinnen spielt auf Vereinsebene in der hervorragenden Mannschaft des FC Barcelona. Auch wenn die Spanierinnen es auf der internationalen Bühne noch nicht ganz geschafft haben, macht sie das allein schon sehr gefährlich.

Die Mittelfeldspielerin Alexia Putellas war 2021 die beste Spielerin der Welt, und die Mannschaft ist durchweg gut besetzt. Das Einzige, was Spanien bremsen könnte, ist die fehlende Tiefe neben den Barça-Stars.

4. Norwegen

Ada Hegerberg
Norwegen / Visionhaus/GettyImages

Norwegens Chancen bekamen einen plötzlichen und gewaltigen Schub, als Superstar Ada Hegerberg beschloss, zum Nationalteam zurückzukehren, nachdem sie seit 2017 nicht mehr zur Verfügung gestanden hatte.

Hegerberg brauchte in ihrem ersten Spiel - einem WM-Qualifikationsspiel gegen den Kosovo - nur eine Stunde, um einen Hattrick zu erzielen.

Norwegen kämpft in der Gruppe A mit England um den ersten Platz und hat alle Chancen, zumindest das Halbfinale zu erreichen, wenn alles gut läuft. Neben Hegerberg ist der Kader mit hochkarätigen und/oder erfahrenen Spielerinnen wie Caroline Graham Hansen, Ingrid Engen und Guro Reiten gespickt.

3. England

Alessia Russo, Ella Toone, Millie Bright, Nikita Parris
England / Soccrates Images/GettyImages

Nachdem sich England zwischen 2015 und 2019 zu einer echten internationalen Größe entwickelt hatte, ging es nach der letzten Weltmeisterschaft wieder etwas bergab.

Der Trainerwechsel von Phil Neville zu Sarina Wiegman, die Hege Riise als Interimstrainerin ablöste, hat jedoch für frischen Wind gesorgt. Wiegman war die Trainerin, die die jüngsten niederländischen Erfolge betreute, was in dieser Hinsicht viel Gutes verheißt.

England hat mit Fran Kirby bereits eine Weltklassespielerin durch Krankheit verloren, aber Lucy Bronze ist nach ihrer jüngsten Verletzung zurück, Ellen White ist nach wie vor eine wichtige Spielerin - und eine neue Generation jüngerer Spielerinnen wie Ella Toone, Lauren Hemp und Alessia Russo hat eine hervorragende Vereinssaison hinter sich.

2. Niederlande

Damaris Egurrola, Esmee Brugts, Vivianne Miedema
Niederlande / Soccrates Images/GettyImages

Die Niederlande sind amtierender Europameister von 2017, bevor sie zwei Jahre später das Finale der Weltmeisterschaft erreichten.

Dies unterstreicht die rasante Entwicklung des Landes, das vor 2009 noch nie an einem großen internationalen Turnier teilgenommen hatte.

Bei dieser EM haben sie keinen Heimvorteil, was beim letzten Erfolg wohl eine Rolle gespielt hat - und auch Trainerin Sarina Wiegman hat das Team in Richtung England verlassen. Aber die Niederländerinnen werden immer viele Tore schießen und sind daher für jeden Gegner zu fürchten.

1. Schweden

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Schweden / ADAM IHSE/GettyImages

Man hat das Gefühl, dass Schweden in den letzten fünf Jahren auf etwas Besonderes hingearbeitet hat - dies könnte nun die Gelegenheit sein, alles zu tun, um den ersten Turniersieg seit 1984 zu erringen.

Bei der letzten WM belegten die Schwedinnen den dritten Platz, dazwischen gab es zwei olympische Silbermedaillen. Ihre Leistungen in Japan im vergangenen Sommer, insbesondere der Sieg gegen die USA im ersten Spiel, wurden allgemein gelobt. Im gesamten Turnier blieb Schweden sogar ungeschlagen, da das Goldmedaillen-Match gegen Kanada erst im Elfmeterschießen entschieden wurde.

Das Team verfügt über eine starke Mischung aus Jugend und Erfahrung, von altgedienten Legenden wie Caroline Seger und Hedvig Lindhal über Spielerinnen wie Fridolina Rolfö, Stina Blackstenius und Lina Hurtig in ihren besten Jahren bis hin zu sehr jungen, aber ebenso wichtigen Talenten wie der Teenagerin Hanna Bennison.