Flick: "Dann habe ich beim FC Bayern nichts zu suchen"

Für den FC Bayern zu arbeiten bedeutet für Hansi Flick, täglich an seine Leistungsgrenzen gehen zu müssen
Für den FC Bayern zu arbeiten bedeutet für Hansi Flick, täglich an seine Leistungsgrenzen gehen zu müssen / Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images
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Mit einem stringenten taktischen Konzept hat Hansi Flick den FC Bayern in der vergangenen Saison zum Triple geführt. Noch wichtiger als die Umsetzung der Vorgaben ist dem Cheftrainer aber die Einstellung seiner Spieler, wie er im Interview mit dem Vereinsmagazin 51 betont.

Es gibt viele Möglichkeiten, die Spielweise des FC Bayern unter Hansi Flick zu beschreiben. Simpel ausgedrückt verfolgt der 55-Jährige seit seiner Amtsübernahme im November 2019 nicht das Ziel, den Gegner durch massig Ballbesitz und daraus resultierenden langen Phasen, in denen die Abwehrketten viel Laufarbeit leisten müssen, zu dominieren. Vielmehr will er ihn erdrücken - mit hohem, konsequentem und aggressivem Pressing, mit Überzahlaktionen auf den Außenbahnen und im Strafraum, mit schnellem und kombinationsreichem Angriffsfußball.

Doch neben einem klaren Matchplan hat Flick auch einen unbändigen Hunger in seiner Mannschaft entwickelt. In jeder Trainingseinheit und in jedem Pflichtspiel geht jeder Akteur an seine Grenzen, weniger als 100 Prozent sind nicht erlaubt, soll es in der nächsten Partie für einen Platz in der Startelf reichen. Das Sieger-Gen zeichnete den Rekordmeister seit jeher aus, in Anbetracht der seit 2013 währenden Dominanz ist dieses aber umso wichtiger geworden, denn: Sobald die Spieler nachlassen, spüren sie, dass sie stürzen können - und der Erfolgsdruck ist enorm, ein Jahr ohne Titel wäre beinahe eine Farce.

Flick: "Einstellung uss sein, sich jeden Tag verbessern zu wollen"

Dessen ist sich Flick bewusst. Er und sein Trainerstab leben jenen Ehrgeiz vor, mehr als einmal betonte er, dass man sich in allen Dingen stets verbessern könne. Diese Maxime unterstrich er in der neuesten Ausgabe des Vereinsmagazins 51: "Die Einstellung muss sein, sich jeden Tag verbessern zu wollen."

"Wenn ich nicht permanent für den Extrameter bereit bin, habe ich beim FC Bayern nichts zu suchen."

Hansi Flick

Er habe für viele Dinge Verständnis, sagte Flick - nicht aber für mangelnde Haltung: "Es geht immer um die Qualität. Wenn ich nicht permanent für den Extrameter bereit bin, habe ich beim FC Bayern nichts zu suchen. Und ich habe kein Verständnis dafür, wenn das jemand nicht begreift. Wir brauchen hier keinen Spieler, der immer nur so hoch springt, wie er springen muss."

Genau diese Haltung strahle seine Mannschaft selbst "bei jeder Kleinigkeit" aus. "Schon beim Fußballtennis im Training will keiner verlieren", so Flick. "Ich finde, Wettkampfhärte ist ein schöner Begriff, wenn man über diese Mannschaft spricht. Jeder bei uns weiß: Ich bin hier beim FC Bayern, ich arbeite beim FC Bayern, da geht es ums Gewinnen, um Meisterschaften, um Titel. Es wird viel verlangt, du musst immer bereit sein. Der Fokus in diesem Team ist da."