Ranftl mit Chance und in der Pflicht: S04-Sorgen nach Vindheim-Ausfall
Von Yannik Möller
Der Ausfall von Andreas Vindheim sorgt auf Schalke für große Sorgen. Allen voran steht nun Reinhold Ranftl in der Pflicht, der diese Chance nutzen und überzeugen muss. Allerdings gibt es auch noch Alternativen.
Typisch Schalke möchte man meinen. Winter-Neuzugang Andreas Vindheim erwischte erst das perfekte Debüt, überzeugte daraufhin erneut beim Testspiel in der Länderspielpause, nur um bei seinem zweiten Pflichtspiel nach gerade einmal zehn Minuten verletzt vom Platz humpeln zu müssen.
Kurzum: Der Norweger, der schon jetzt für viele Hoffnungen für eine ebenso gefährliche rechte wie bereits linke Angriffsseite gesorgt hatte, wird mehrere Wochen ausfallen. Damit wird er im Februar wohl keine Rolle mehr spielen und frühestens im März zurückkehren - wenn bis dahin alles läuft, wie geplant.
Umso ärgerlicher: Die nächsten Spiele sind alle eng getaktet. Es gibt vorerst keine weitere Länderspielpause oder ein freies Wochenende durch einen Feiertag, durch den Vindheim vielleicht ein, zwei Spiele weniger verpasst. S04 wird sich auf einige Partien ohne ihn einstellen müssen.
Ranftl im Fokus: Österreicher muss nach Vindheim-Ausfall überzeugen
Und dementsprechend liegt der Fokus ganz klar auf Reinhold Ranftl. Der Österreicher, der im Sommer kam und eigentlich direkt zum klaren Stammspieler werden sollte, kann noch immer nicht überzeugen. So hart es klingt: Seine bislang guten, eher soliden Auftritte kann man an einer Hand abzählen. Verglichen mit den bislang sehr überzeugenden Vindheim-Einsätzen ist er schlichtweg eine Schwächung.
Das wäre ein Mehmet Aydin zwar auch, keine Frage. Gemessen an den Erwartungen ist es aber Ranftl, der bislang zumeist für Enttäuschungen gesorgt hat. Die vergangenen Wochen und Monate dürfen nun aber keine Rolle mehr spielen. Aydin ist noch nicht wieder einsatzbereit, sodass der Österreicher jetzt erneut eine große Chance erhält.
Schließlich ist abzusehen, dass er in den nächsten Wochen immer wieder in der Startelf stehen wird. Darko Churlinov, theoretisch auch eine Alternative, ist zuletzt zu wichtig für die Offensive geworden. Er kann eigentlich nicht mehr auf die rechte Seite ausweichen, er wird mindestens als Einwechselspieler für den Angriff benötigt.
Ranftl muss also abliefern. Dafür erhält er nun zwangsweise eine Möglichkeit, die er sonst nicht mehr bekommen hätte. Vindheim wäre ihm zumindest vorerst enteilt, er hätte mit der ersten Elf erst einmal nichts mehr zu tun gehabt.
S04-Fans befürchten einseitiges Spiel - Ranftl verdient den Support
So ist es zwar ziemlich pessimistisch gedacht, aber dennoch verständlich, dass einige Fans ein erneut sehr linkslastiges und damit einseitiges Spiel befürchten. Das war schon häufiger der Fall. Während Thomas Ouwejan auf links regelmäßig zu überzeugen weiß und ein großer Bestandteil des Schalker Matchplans ist, konnte die rechte Seite oftmals nicht mithalten.
So muss Ranftl den Auftritt gegen Regensburg vom Wochenende abhaken. Die 56 Prozent Passquote, das eine angekommene Zuspiel von insgesamt zehn Flanken bzw. langen Pässen und die zwei von sieben gewonnenen Zweikämpfe (Stats via Sofascore) müssen im wahrsten Sinne des Wortes der Vergangenheit angehören.
Schalke braucht auch ihn und sein Können, um sich in der Spitzengruppe der Liga zu halten. Nur so bleibt der Aufstieg ein realistisches Ziel. Trotz mehrerer, vorheriger schlechter Auftritte hat der 30-Jährige dafür die volle Unterstützung verdient. Klar ist aber auch: Er wird sie brauchen.