Fährmann-Verlängerung lobenswert: Vor- und Nachteile für Schalke

Ralf Fährmann verlängert und spart Schalke etwas Geld
Ralf Fährmann verlängert und spart Schalke etwas Geld / BSR Agency/Getty Images
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Am Montagmittag verkündete Schalke die Vertragsverlängerung von Ralf Fährmann - zu verringerten Bezügen. Der Keeper bleibt somit länger bei seinem Herzensklub, während dieser etwas Geld einsparen kann. Eine lobenswerte Entscheidung, die neben den Vorteilen aber auch Nachteile hat.


Schon seit Beginn des umfangreichen Kaderumbaus zu dieser inzwischen laufenden Saison wurde vermutet, dass Ralf Fährmann seinen Vertrag bei Schalke 04 zu veränderten Konditionen anpassen könnte. Das ist nun geschehen und am Montagmittag auch offiziell verkündet worden.

Die wichtigsten Fakten dazu: Das Arbeitspapier wird von 2023 auf das Ende der Spielzeit 2024/25 ausgeweitet - ergo um zwei Jahre. Sein Gehalt wird dadurch aber so angepasst, also verringert und gestreckt, dass der Klub laut Bild etwa eine Million Euro pro Jahr einsparen kann.

Rundum ein guter Deal für beide Parteien. Sowohl der Torwart als auch der Verein haben ihre Prioritäten umgesetzt bekommen. Fährmann geht mit einer längeren Vertragslaufzeit aus den Gesprächen heraus und S04 mit einer weniger deutlichen finanziellen Belastung. Dass der 32-Jährige zu diesem Deal bereit war, ist lobenswert. Er tut das nicht nur für persönlichen Profit, sondern auch, weil er seinem Herzensklub dadurch gleichzeitig helfen kann.

Fährmann bekommt Planungssicherheit - Schalke primär Vor-, aber womöglich auch Nachteile

Der große Vorteil für Königsblau ist dabei schon klar: es ist das liebe Geld. Bisher soll Fährmann rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr verdient haben. Eine Summe, die sich durch den Abstieg nicht verändert hat und dadurch für die 2. Bundesliga außergewöhnlich hoch war. Das dürften auch schon um die zehn Prozent des gesamten Etats gewesen sein. Das zeigt nebenbei auch auf, wie stark Rouven Schröder eben diesen senken musste und auch konnte.

Der Zweitligist wird also weiter etwas entlastet. Dass die angeblich übrig gebliebenen 1,3 Millionen Euro pro Jahr immer noch ein großer Haufen Geld für diese Liga ist, ist klar. Doch muss man sich über diese deutliche Reduzierung freuen. Selbst wenn vermutlich noch die ein oder andere mögliche (und vermutlich leistungsabhängige) Bonuszahlung dazukommt.

Rouven Schroeder
Sportdirektor Rouven Schröder betonte die Dankbarkeit gegenüber Fährmann / Christof Koepsel/Getty Images

Gleichzeitig bietet Fährmann eine langfristige Lösung für die Torwartfrage an. Zunächst ungeachtet eines potenziellen Leistungsabfalls der nächsten Jahre hat Schalke nun über mehrere Jahre einen Keeper ans Team gebunden. Michael Langer (36) wird die Gelsenkirchener wohl am Ende dieser Saison verlassen und die Zukunft von Neuzugang Martin Fraisl (Vertrag nur bis Saisonende) ist auch sehr offen.

Somit wissen die Verantwortlichen: auf einen Torhüter können sie definitiv weiterhin zählen. So besteht zumindest vorerst kein akuter Handlungsbedarf für die Nummer eins. Dieses Thema wäre dadurch verschoben.

Dieser Vorteil ist aber auch gleichzeitig ein Nachteil. Für S04 war, ist und bleibt es wichtig, auf der Torwartposition einen generellen Umbruch herzuleiten. Dieser ist notwendig, weil seit Jahren keine richtige Klarheit herrscht. Hier war Fährmann der Stammkeeper, dann Alexander Nübel. Später lagen die Hoffnungen auf Markus Schubert, dann mal wieder Fährmann. Zwischendurch Frederik Rönnow, jetzt wieder Fährmann.

Ralf Faehrmann
Ralf Fährmann wird Schalke langfristig zur Verfügung stehen / Lars Baron/Getty Images

Diese Achterbahnfahrt muss ein Ende haben, klare Verhältnisse sind notwendig. Das kann durchaus mit dem jahrelangen Schalker funktionieren, später durchaus auch als Ersatzmann. Es muss aber nicht klappen. Wie gesagt: Der Vertrag ist noch immer sehr ordentlich bezahlt - und das nun langfristig.

Ein Faktor, der einem solchen Umbruch etwas im Weg stehen könnte. Eine neue Nummer drei wird schon sehr bald notwendig werden. Auch eine neue Nummer zwei wäre nicht überraschend. Bei letzterer muss man aber bereits überlegen, ob Fährmann die unangefochtene Nummer eins bleiben wird.

Wenn das früher oder später nicht mehr klar sein sollte, muss sich eine Frage gestellt werden. Holt man einen Ersatz, der theoretisch das Potenzial hätte, der neue Stammtorwart zu werden - oder holt man direkt einen Keeper, den man als Nummer eins installiert. In diesem Fall würde der gebürtige Sachse direkt und ohne offenen Konkurrenzkampf ins Hintertreffen geraten. Mitsamt seinem langen Arbeitspapier.

Man sollte es dennoch nicht falsch verstehen: diese Vertragsverlängerung ist auch für den Verein ein guter Schritt. Er hilft insbesondere bei der aktuellen und sehr großen Priorität, der finanziellen Entlastung. Man sollte aber nicht vergessen, dass dieser Schritt nun eine Notwendigkeit war und deshalb auch spätere Nachteile mit sich bringen könnte. Das steht aber zurecht erstmal im Hintergrund.