Köln lässt Modeste warten: Verscherzt es sich der FC mit dem Torjäger?

Beim 1.FC Köln und Anthony Modeste kündigt sich Ärger an
Beim 1.FC Köln und Anthony Modeste kündigt sich Ärger an / ATPImages/GettyImages
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In keiner europäischen Top-Liga fallen in der laufenden Saison derart viele Tore wie in der Bundesliga. Das Problem bei der Sache ist nur, dass die Bundesliga-Klubs zwar treffsichere Stürmer an Land ziehen können, aber offenbar weniger gewandt darin sind, deren Verträge auch zu verlängern. "Kölns Lewandowski" Anthony Modeste wird von den Verantwortlichen ebenfalls im Dunklen gelassen.


Geld schießt zwar ab und an Tore, Tore führen aber nicht automatisch zu neuen Verträgen: Mit dem Blick auf die Bundesliga-Torschützenliste lässt sich diese Schlussfolgerung durchaus aufstellen. In dieser rangiert Kölns Top-Angreifer Anthony Modeste mit 15 Toren auf dem vierten Platz.

Der Franzose könnte für für seine Leistungen eigentlich mit einem längerfristigen Vertrag über 2023 hinaus belohnt werden. Irgendwie scheinen es aber 33-jährige Stürmer dieser Tage nicht so einfach zu haben.

Modeste selbst setzte seinen Arbeitgeber bereits Ende Februar unter Druck. "Der Verein weiß Bescheid, was er machen muss. Am Ende brauche ich ein wenig Sicherheit", forderte er im Gespräch mit der BILD. Der Angreifer möchte bis Saisonende wissen, wie Köln mit ihm plant und zu welchen Konditionen er verlängern könnte.

Köln spielt bei Modeste auf Zeit: "Es gibt keinen Druck"

Die Verantwortlichen machen jedoch noch keine Anstalten, dem Kopfballungeheuer in absehbarer Zeit entgegenzukommen.

"Tony hat Vertrag bis 2023. Wir sind in keinster Weise in der Pflicht, frühzeitig eine Entscheidung zu treffen", erklärte Lizenzspieler-Chef Thomas Kessler nach dem Dortmund-Spiel gegenüber Sky. Es gäbe demnach "keinen Druck" und man müsse auch "keine Schnellschlüsse machen".

Die BILD rechnet jedoch damit, dass der Effzeh den Poker um Modeste auf diese Weise "verbockt". Der Stürmer hatte schließlich schon angekündigt, sich umgucken zu wollen, wenn nichts vom Domstadt-Klub kommt. Der Stürmer möchte nicht mit einem auslaufenden Vertrag in die neue Spielzeit gehen. Daher hat er sich zuletzt auch mit seinem Berater getroffen und die Situation und seine Möglichkeiten besprochen.

Selbstredend kann der 1. FC Köln auf den Vertrag verweisen und den Spieler über die Sommerpause hinweg halten. Ein verärgerter Modeste würde aber vermutlich nicht an seine Leistungen der laufenden Saison herankommen und man hätte sich zudem wohl auch die Möglichkeit verbaut, dass der Stürmer noch über 2023 bleiben möchte.

Mega-Gehalt und fehlender Ansprechpartner: Gründe für Verhandlungs-Stillstand

Für das Zögern der Kölner gibt es jedoch auch gewisse Gründe. Einer davon ist, dass der neue Sportchef Christian Keller erst am 1. April sein Amt aufnimmt. Dessen Aufgabe wird es sein, sich den Verhandlungen mit Modeste, aber auch Jonas Hector und Coach Baumgart (alle Vertragsende 2023) anzunehmen.

Hinzu kommt, dass Modeste mit einem Gehalt von 3,6 Millionen Euro laut salarysport.com der Top-Verdiener im Team ist. Angesichts der dürftigen letzten Jahren weiß man eben auch nicht, ob sich Modeste nur in einem Zwischenhoch befindet oder sein zweiter Frühling noch länger andauert.

Auf dünnem Eis bewegt sich der Klub aber definitiv. In der Vorsaison erzielte der treffsicherste Kölner sieben Bundesliga-Tore. In der laufenden Spielzeit hat der beste Schütze nach Modeste mickrige drei Tore vorzuweisen. Man ist geneigt zu sagen: Das bekommt Modeste auch noch mit 45 besser hin.


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