Gisdol wackelt vor den Wochen der Wahrheit - Wie geht es in Köln weiter?

Das Vertrauen in Markus Gisdol könnte über die nächsten Wochen strapaziert werden
Das Vertrauen in Markus Gisdol könnte über die nächsten Wochen strapaziert werden / Lars Baron/Getty Images
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Die 0:5-Niederlage gegen Freiburg hat die Lage in Köln mal wieder spürbar verschärft. Es waren nicht nur drei verlorene Punkte, sondern ein großer Rückfall in noch angespanntere Zeiten in dieser Saison. Auf Trainer Markus Gisdol, an dem noch festgehalten werden soll, kommen erneute "Wochen der Wahrheit" zu - es warten vier Schlüssel-Duelle gegen direkte Konkurrenten.

Es war ein großer Rückfall und ein Rückschritt: Die 0:5-Niederlage des 1. FC Köln gegen den SC Freiburg vom Samstag hat alte Wunden wieder aufgerissen. Über die letzten Wochen, so schien es, konnte sich der Effzeh etwas von den Abstiegsrängen fernhalten, mal hier und mal dort punkten - mit einem gänzlich anderen Auftreten. Etwas, das die Truppe von Markus Gisdol am Wochenende wieder komplett vermissen ließ.

Das Vertrauen in den Trainer, das Sport-Geschäftsführer Horst Heldt über den vergleichsweise erfolgreichen Dezember (plus dem Sieg gegen den BVB Ende November) und den Jahreswechsel betonte, droht schnell zu bröckeln.

Mit der klaren Niederlage gegen Freiburg fällt Köln in ein Loch
Mit der klaren Niederlage gegen Freiburg fällt Köln in ein Loch / Matthias Hangst/Getty Images

Entscheidende Wochen kommen auf Köln und Gisdol zu - Heldt kündigt intensive Gespräche an

Sehr auffällig ist vor allem, wie unterschiedlich Gisdol und Heldt die letzten Auftritte ihrer Mannschaft bewerteten. Sein Team war "ganz gut drin", erklärte der Fußballlehrer, während sein Vorgesetzter vom "kompletten Versagen" (via Bild) sprach. Gegen den FC Augsburg (0:1) zuvor sah der Coach einen "ordentlichen Auftritt", Heldt wiederum betonte, man habe "von hinten bis vorne nicht unsere beste Leistung gezeigt".

Schon jetzt gibt es Gespräche zwischen den Verantwortlichen und den Spielern, so die Bild - und das auf Initiative dieser. In dieser Woche, im Vorlauf zum Spiel gegen Hertha BSC, soll Klartext rund um das Geißbockheim geredet werden. Eine Begegnung, bei der Gisdol noch auf der Trainerbank Platz nehmen wird.

Unklar derzeit, wie lange Markus Gisdol noch Köln-Coach sein wird
Unklar derzeit, wie lange Markus Gisdol noch Köln-Coach sein wird / Matthias Hangst/Getty Images

Das hat Heldt bereits verlauten lassen, auch wenn es laut kicker interne Stimmen gibt, die mehr und mehr an der fortführenden Zusammenarbeit mit dem Trainer zweifeln. Die Bilanz aus den letzten vier Liga-Partien könnte ein bedrohlicher Trend werden: Ein Punkt, null Tore, dafür zehn Gegentreffer. Der Rest-Januar bringt somit mal wieder die berühmt berüchtigten Wochen der Wahrheit. Die nächsten vier Gegner heißen Hertha, Schalke 04, dann TSG Hoffenheim und am 31. Januar geht es gegen Arminia Bielefeld. Allesamt direkte Konkurrenten im Abstiegskampf.

Ebenfalls ein Problem: Die beiden Teams, die zuletzt hinter Köln standen, haben gepunktet. Bielefeld ist vorerst sogar vorbeigezogen, Schalke nach dem 4:0-Erfolg gegen Hoffenheim "nur" noch vier Punkte entfernt. Je nachdem, welchen Verlauf die kommenden Wochen also nehmen, scheint es zwei Szenarien geben zu können. Entweder man hat doppelt wichtige Punkte aus diesen Duellen geholt, wodurch man sich etwas absetzen konnte. Oder aber der Negativ-Trend wurde fortgesetzt und man rutscht noch weiter ab, was die Gefahr des Abstiegs deutlich erhöhen würde.

Horst Heldt muss für einen Punkte-Januar sorgen - mit oder ohne Gisdol
Horst Heldt muss für einen Punkte-Januar sorgen - mit oder ohne Gisdol / Pool/Getty Images

Entscheidende Wochen, in denen sich niemand in Köln auf Eitelkeiten oder persönliche Beziehungen verlassen darf. Heldt muss dafür Sorge tragen, dass im Januar noch einige Zähler mitgenommen werden. Hat er das Gefühl, dass es dafür einen Umbruch auf der Trainer-Position braucht, muss er diesen vollziehen. Die Partie gegen den Hauptstadtklub am kommenden Samstagnachmittag wird darüber erste Aussagen treffen können.

Maßnahmen, die sich im Team selbst wirksam zeigen sollen, gelten als unabhängig vom Freiburg-Spiel getroffen. Dennoch ist die Versetzung von Frederik Sörensen, Christian Clemens und Robert Voloder ins U21-Training nur ein kleiner Funke, der derzeit auf nur sehr wenig trockenes Holz trifft. Markus Gisdol steht - mal wieder - im Fokus.