Warum Modeste wieder in Top-Form ist
Nur Robert Lewandowski (13 Tore) und Erling Haaland (neun Tore) haben in dieser Bundesligasaison häufiger getroffen als Anthony Modeste. Der Angreifer ist in exzellenter Form und hat von den 17 Kölner Toren acht selbst erzielt. Eine wichtige Weichenstellung für die guten Leistungen des Franzosen war seine Entscheidung im Frühjahr, eine Leistenoperation nicht mehr aufzuschieben.
"Ich spiele jetzt schmerzfrei", sagte Anthony Modeste im Interview mit der Bild. Für Effzeh-Fans sind diese Nachrichten äußerst wohltuend, denn in 13 Pflichtspielen hat Modeste in der laufenden Saison bereits zehn Tore geschossen. In der Vergangenheit konnte Modeste dagegen nicht immer von sich behaupten, gesund und leidensfrei zu sein.
In der vergangenen Rückrunde spielte Anthony Modeste auf Leihbasis bei AS Saint-Etienne. Schon in der Hinrunde bei Köln machte sein Körper dem Mittelstürmer immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Knie- und Rückenprobleme setzten ihm zu, vor allem aber seine lädierte Leiste stellte eine Belastung für ihn dar.
Modeste entscheidet sich für OP
Auch in der Heimat wurde es nicht besser, bis sich Modeste zu einem richtungsweisenden Schritt entschied. "Mitte April war ich an dem Punkt, dass ich vor Schmerzen nicht mehr laufen konnte. Deshalb habe ich mich entschieden, die OP zu machen", erklärte Modeste gegenüber der Bild.
Der Chirurg Gilles Reboul, den der 33-Jährige von seinem Intermezzo bei Girondins Bordeaux (2010-2012) kannte, führte die Operation im Frühjahr in Paris durch.
Die Leistenschmerzen beeinflussten auch seinen Rücken und seine Knie. "Seit zwölf Jahren" hatte Modeste diese Leistenschmerzen, wie er betont. "Seit sechs oder sieben Jahren wusste ich, dass ich diese OP irgendwann mal machen lassen müsste." Mit Blick auf seine jüngsten Leistungen hat sich die Operation definitiv ausgezahlt.
Baumgart schenkt Modeste Vertrauen
Sein gesundheitlicher Zustand ist nur eine Ursache für sein Leistungshoch, auch das Vertrauen seines Trainers Steffen Baumgart hat dem Franzosen neuen Schwung verliehen.
Unter Markus Gisdol spielte Modeste kaum noch eine Rolle, doch Baumgart setzte von Beginn an auf dem 1, 87 Meter großen und robusten Torjäger.
Baumgart wollte das Potential des 25-Tore-Stürmers der Saison 2016/2017 wieder herauskitzeln. Damals schoss Modeste den 1. FC Köln fast eigenmächtig in die Europa League, ehe er sich nach Saisonende in Richtung China verabschiedete.
Im November 2018 kehrte er dann wieder zu den Geißböcken zurück, konnte aber lange Zeit nicht an seine herausragende Saison von früher anknüpfen.
Nach einem Drittel der neuen Saison lässt sich festhalten, dass Baumgart den Stürmer wiederhergestellt hat. "Ich war davon überzeugt, dass es klappen kann. Ich denke nie, was nicht geht oder wo Grenzen sind", sagte Baumgart. Doch dass Modeste so aufspielt, hatte auch Baumgart nicht erwartet: "Ich wusste natürlich nicht, wie weit es mit Tony gehen kann."
Für Baumgart ist die Form seines Schützlings kein Zufall, sondern das Produkt harter Arbeit: "Tony holt sich die Bälle, marschiert, kommt zu Chancen, trifft. Das alles hat er sich erarbeitet", sagte der Ex-Trainer des SC Paderborn.
"Ich lieb' den", erklärte Modeste vor Monaten im ZDF-Sportstudio und ergänzte: "Wir haben einen geilen Trainer." Baumgart hat aber nicht nur Modeste das Vertrauen geschenkt, sondern der gesamten Kölner Mannschaft eine offensive Spielweise verpasst, die ihrem wiedererstarkten Stürmer Nummer eins entgegen kommt. Und jetzt kann er endlich wieder regelmäßig jubeln.