Kehrtwende bei Bayern-Personalpolitik: Begibt sich der Rekordmeister auf BVB-Pfade?
Von Dominik Hager
Der FC Bayern hat in Bezug auf seine Kaderpolitik eine neue Ausrichtung eingeschlagen. Die Struktur soll zukünftig aus 13 bis 14 Top-Spielern, drei bis vier qualitativ hochwertigen Back-ups und weiteren drei bis vier jungen Spielern mit außergewöhnlich viel Potenzial bestehen. Dies berichtet das Fachmagazin kicker.
Der FC Bayern möchte seinen Kader in den kommenden Jahren ein wenig umgestalten. Die wesentlichen Veränderungen dürften wohl sein, dass der Kader noch kompakter, hochkarätiger und jünger werden soll. Neben den 13-14 Top-Spielern soll es nur drei bis vier Profis geben, die als hochkarätige Back-ups bezeichnet werden.
Derzeit sieht der Bayern-Kader diesbezüglich noch ein wenig anders aus. Immerhin kann man Spieler wie Omar Richards, Bouna Sarr, Marc Roca, Eric-Maxim Choupo Moting, Sven Ulreich, Corentin Tolisso und Marcel Sabitzer allesamt der Kategorie "Back-ups" zuordnen, wobei nicht jeder Spieler zwangsweise auch ein hochwertiger Ersatzmann ist.
Man kann also davon ausgehen, dass Transfers der Marke Sarr oder Roca der Vergangenheit angehören und stattdessen eher auf ein junges Talent gesetzt wird. Sinnbildlich hierfür wurde bereits im Winter Denis Zakaria nicht verpflichtet. Joshua Zirkzee zurückzubeordern und Choupo-Mouting abzugeben, würde ebenfalls in die Philosophie passen.
Talente sollen weiterentwickelt und verkauft werden
Dem kicker-Bericht zufolge möchten die Bayern auf dem Transfermarkt zudem keine ganz großen Namen mehr für viel Geld verpflichten, da die finanziellen Mittel aufgrund der Corona-Pandemie beschränkt sind. Stattdessen wolle man Spieler zwischen 20 und 22 Jahre kaufen, diese zwei bis vier Jahre in München weiterentwickeln und anschließend (gegebenenfalls mit Ausstiegsklausel) gewinnbringend verkaufen. In diese Kategorie würde beispielsweise Ryan Gravenberch fallen.
Einigen Bayern-Anhängern werden sich beim Lesen dieser Zeilen sicher die Nackenhaare aufstellen. All das klingt schließlich voll und ganz nach BVB, aber doch nicht nach dem FC Bayern. Sollten sich die Münchner tatsächlich auch auf diese Schiene begeben, wäre für die Bundesliga der letzte Schritt zur zweitklassigen Ausbilderliga gegangen. Es kann nicht der Anspruch der Bayern sein, einen Spieler wie Gravenberch mit dem Plan zu verpflichten, dass er in zwei, drei Jahren für mehr Geld verschwindet. Einen Gravenberch muss man verpflichten, um mit diesem eine erfolgreiche Zukunft zu gestalten.
Bayern plant drei bis vier Transfers im Sommer und sucht Kooperations-Verein
Im kommenden Sommer sollen wohl drei bis vier neue Spieler in München aufkreuzen. Gesucht werden ein bis zwei Innenverteidiger, ein Rechtsverteidiger und ein Mittelfeldspieler. Zuletzt waren Namen wie Baku, Christensen und Gravenberch im Umlauf, was sich so weit alles recht sinnvoll anhört.
Trotz allem möchte man kostspielige Transfers zukünftig vorzugsweise vermeiden und mehr auf Nachwuchskräfte setzen. Das ganz große Problem ist die Tatsache, dass sich Bayern II in Liga vier abmüht, die kein Becken darstellt, wo sich Spieler gut entwickeln können. Die Münchner planen deswegen eine Kooperation mit einem Partnerverein im Ausland, der bevorzugt in der ersten Liga spielen soll. Dabei würde einem als Option zunächst mal Austria Klagenfurt einfallen.
Letztlich macht eine solche Maßnahme sicherlich Sinn. Zudem ist es auch gewiss nicht kontraproduktiv, auf junge Top-Talente zu setzen. Diese soll man dann nach Möglichkeit aber doch schon auch in München behalten. So hoch muss der Anspruch dann doch sein.