Lewandowski noch lange nicht satt: "Bin erst 25 oder 26"

Robert Lewandowski hat noch einiges vor
Robert Lewandowski hat noch einiges vor / Quality Sport Images/Getty Images
facebooktwitterreddit

Robert Lewandowski hat in sechs Saisonspielen bereits das vollbracht, was anderen in einer kompletten Spielzeit nicht gelingt. Nach dem Doppelpack gegen Barcelona steht der Weltfußballer schon jetzt bei zehn Pflichtspiel-Toren. Alterserscheinungen gibt es weiterhin überhaupt keine. So langsam könnte man meinen, dass nur ein Wechsel die Bundesliga-Konkurrenten von dieser nicht zu stoppenden Tormaschine befreien kann.


Bereits in der vergangenen Saison konnte Robert Lewandowski mit seinen 41 Bundesligatoren den als unantastbar geltenden Rekord von Gerd Müller übertrumpfen. Keiner weiß genau, wo die Reise für den Bayern-Star noch hingehen kann - klar ist jedoch, dass er schon wieder in absoluter Topform ist.

Inzwischen steht er bei 283 Bundesligatreffern für den BVB und FCB. Fehlen also nur noch 82 Tore zum Tor-Rekord von Gerd Müller (365). Lewandowski verschwendet an diesen aber noch keinen Gedanken.

"Ich hatte immer die 40-Tore-Marke von Gerd Müller im Kopf, die ich vergangene Saison um ein Tor übertreffen konnte. Das ist für mich immer noch unglaublich. Und wenn ihr mir eben nicht gesagt hättet, dass ich bei 365 Treffern die Bestmarke aller Zeiten in der Bundesliga holen könnte – ich wüsste es nicht. Ich spiele nicht für Rekorde, sondern für Titel. Bestmarken sind Extras und kommen im Laufe der Jahre von selbst", erklärte er im Interview mit der Sport Bild.

Lewandowski so fit wie noch nie: "33 ist nur eine Zahl"

Wenn sich die Dinge so weiter entwickeln, kann Lewandowski eigentlich nur ein Wechsel ins Ausland am nächsten Müller-Rekord hindern. Denn obwohl der Topstürmer inzwischen 33 Jahre alt ist, ist er körperlich noch immer in einer absoluten Topform. Nachdem er letztes Jahr noch bestätigt hatte, sich wie 27 zu fühlen, geht der Weltfußballer ein Jahr später noch weiter.

"Ich hatte in diesem Sommer die besten Werte meiner Karriere. Wenn ich damals 27 war, bin ich jetzt 25 oder 26. Meine Werte mit 33 sind besser als je zuvor. Nicht nur die Fitness, alle Messungen auf dem Platz sind so gut wie nie. Nach vier Wochen Pause hatte ich vor der Vorbereitung eine bessere Basis als jemals zuvor in meiner Karriere. 33 ist nur eine Zahl. Bei mir zeigt sie nicht, wie alt ich wirklich bin", erläuterte er.

Worte, die für die gegnerischen Abwehrspieler fast schon wie eine Drohung klingen. Lewandowski ist jedenfalls noch lange nicht am Ende seines Schaffens angekommen.

"Ich kann noch viele Jahre spielen: Körperlich bin ich fit, die Mentalität habe ich ebenfalls. Vielleicht kann ich die Latte weiter nach oben schieben. Ich bin mir sicher, dass ich noch mindestens vier Jahre spielen kann. Und danach will ich sehen, wie es mir geht, wie lange meine Karriere noch andauern kann", blickte der Torjäger in die Zukunft.

Tore sind Lewandowski nicht genug: "Will meine Mitspieler in Szene setzen und kombinieren"

Neben seinen Toren ist vor allem beeindruckend, wie sich Lewandowski auch fußballerisch immer weiter entwickelt. Der Pole hat seine Technik und sein Spielverständnis über die Jahre perfektioniert und lässt immer wieder Fähigkeiten wie die eines Zehners aufblitzen. Sturmkollege Thomas Müller hat bereits festgestellt, dass der Weltklasse-Angreifer inzwischen wieder ein neues Level erreicht hat. Nun erklärte der Münchner Torjäger, wie es dazu kommen konnte.

"Vor jeder Saison überlege ich mir: Was kann ich besser machen, in welche Richtung kann ich gehen? Ich hoffe, dass es bei mir in diese Richtung geht, dass ich tatsächlich das nächste Level erreiche. Dabei spielen fünf Tore mehr oder weniger keine große Rolle: Wichtiger ist mir meine Spielweise", erläuterte Lewandowski, der sich nicht auf seine Abschlussqualitäten begrenzen möchte.

"Ich kann andere Dinge auf das Feld bringen als allein Tore und Abschlüsse. Ich will meine Mitspieler in Szene setzen, kombinieren. Das ist für mich die nächste Stufe, wie eben gegen Hertha: einen Pass durch die Beine lassen, damit hinter mir Thomas trifft. Aber keine Sorge: Tore sind schon weiter großgeschrieben in meinem Kopf", ergänzte er.

Lewandowski bleibt titelhungrig: "Dann will keiner gerne gegen Bayern spielen"

Leroy Sane
Bittere Bilder: Die Bayern scheiterten 2021 ohne Lewandowski an Paris / Matthias Hangst/Getty Images

Die Tore von Lewandowski wird es in diesem Jahr vor allem in der Champions League brauchen, damit die Münchner gegen Star-Ensembles wie Paris Saint-Germain oder Manchester City bestehen können. Im Vorjahr musste der Pole verletzt zuschauen, wie seine Kollegen denkbar knapp gegen das französische Topteam ausschieden. Nun setzt er darauf, dass die Münchner im Gegensatz zum Vorjahr nicht ersatzgeschwächt, sondern in Topform in die heißte Phase gehen.

"Egal, wie breit der Kader ist, welche Stars unter Vertrag stehen: Es geht darum, in welcher Verfassung die Mannschaft im März, April und Mai ist, wenn es in die heiße Phase geht. Wenn wir viele Minuten in den Beinen haben. Vergangene Saison hatten wir Pech", bedauerte er auch das Fehlen von Gnabry und Goretzka gegen Paris.

"Mein Wunsch ist, dass wir im wichtigsten Moment der Saison unsere Topelf zur Verfügung haben. Dann wird es gegen keinen Gegner in Europa einfach gegen uns, dann will keiner gerne gegen Bayern spielen", war er sich sicher.

Lewandowski zum zweiten Mal Weltfußballer? "Darüber denke ich noch nicht nach"

Sollte es mit dem erneuten Triumph in der Königsklasse klappen, hat der 33-Jährige auch wieder beste Aussichten auf individuelle Auszeichnungen. Trotz seiner 41 Tore in der Bundesliga hatte er bei der Wahl "Europas Fußballer des Jahres" keine Chance. Dort machte der Champions-League-Sieger und Europameister Jorginho das Rennen.

Bei der Auszeichnung des Weltfußballers gilt der Bayern-Star ebenfalls als Außenseiter, da die Buchmacher Copá-Sieger und Fußball-Künstler Lionel Messi vorne sehen. Lewandowski möchte an diese Auszeichnung aber nicht zu viele Gedanken verschwenden.

"Darüber denke ich heute noch nicht nach. Europas Fußballer des Jahres werden normalerweise Spieler, die in der Champions League sehr gut abgeschnitten haben, es ist eine Trophäe der Uefa. Bei der Fifa fällt die Bewertung manchmal anders aus. Aber warten wir mal ab", zeigte er sich zurückhaltend.

Mit einem biologischen Alter von 25-26 Jahren hat Lewandowski aber ohnehin noch ausreichend Chancen, um in den nächsten Jahren noch mal zuschlagen zu können.