FC Bayern in den Testspielen sieglos: "Müssen jetzt auch mal anfangen zu gewinnen"

Nagelsmann erwartet einen unrunden Auftakt
Nagelsmann erwartet einen unrunden Auftakt / CHRISTOF STACHE/Getty Images
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Von einer sonderlich erfolgreichen Vorbereitung der Bayern kann bislang nicht die Rede sein. Im Testspiel gegen Borussia Mönchengladbach setzte es eine 0:2-Pleite. Ein Stotter-Start in die neue Saison scheint vorprogrammiert zu sein, zumal eine vernünftige Vorbereitung bislang kaum möglich war.


Julian Nagelsmann bleibt auch nach drei Testspielen ohne Sieg. Eine Anzahl, die grundsätzlich ja schon reicht, um als Bayern-Coach infrage gestellt zu werden. Ganz so weit sind wir aber natürlich nicht und wirkliche Aussagekraft dürften die Testkicks auch nicht haben.

Wirklich happy wirkt der 34-jährige Bayern-Coach dennoch nicht. "Ich hätte mit schon erhofft, ein Spiel zu gewinnen. Sie kennen mich ja noch nicht so lange hier, aber sicher gut genug: Ich gewinne lieber, als dass ich verliere. Das ist in der Vorbereitung nicht anders ist als in den Pflichtspielen", erklärte er gegenüber MagentaTV.

Allerdings gilt es zu bedenken, dass gegen Gladbach mit Dayot Upamecano nur ein voraussichtlicher Stammspieler in der Startelf stand und von den EM-Fahrern lediglich Serge Gnabry eingewechselt wurde. Demnach haben wir es hier mit einer gänzlich anderen Mannschaft zu tun, als jene, mit der Nagelsmann an die Erfolge von Hansi Flick anknüpfen möchte.

Nagelsmann deutet schweren Start an: "Kann sein, dass nicht alles flüssig läuft"

Ein größeres Problem als die Ergebnisse der letzten Spiele ist zweifelsfrei der Fakt, dass der Kern der Mannschaft gerade erst wieder langsam zusammenkommt und nur noch zwei Wochen Vorbereitung bis zum Liga-Start bleiben.

"Bei so wenig Zeit kannst du nicht viel Inhalt trainieren. Das wird bis Dezember nicht anders, aber das werden wir hinkriegen. Wir müssen uns sukzessive über den Liga-Alltag entwickeln", fordert der Coach.

Klar ist, dass sich die Bayern und Trainer Nagelsmann deutlich mehr Eingewöhnungszeit gewünscht hätten, zumal sich der frühere Leipzig-Coach in puncto Taktik deutlich von Flick unterscheidet. Es droht zu Beginn sicherlich ein wenig Rumpelfußball, ehe sich die neuen Abläufe einspielen.

"Natürlich kann es sein, dass das ein oder andere Spiel zu Beginn nicht so flüssig läuft - aber da sind wir nicht der einzige Klub mit vielen Nationalspielern. Es braucht Zeit bis sich alles findet, aber das ist normal", erklärt der 34-Jährige und greift zu einem wunderbaren Vergleich in Richtung der Journalisten: "Wenn Ihr vier Wochen im Urlaub wart, findet ihr das L auf der Tastatur auch nicht immer gleich. Das braucht dann ein bisschen", vermutet er.

Nagelsmann will die Bayern mit seinen Ideen nicht überladen

Aufgrund der knapp bemessenen Zeit will Nagelsmann in München nichts überstürzen und seine Ideen nach und nach einfließen lassen.

"Ich werde ein paar Dinge reinbringen, aber das werde ich nicht auf Teufel komm raus in den ersten Spielen machen. Wir werden uns über die Liga- und den Pflichtspielaltag entwickeln müssen und über Nachbesprechungen", erklärt Nagelsmann, der klar stellt, dass zunächst keine Zeit bleibt mit den EM-Rückkehrern alle Inhalte durchzugehen.

Hans-Dieter Flick
Hansi Flick hat gute Vorarbeit geleistet / Alexander Hassenstein/Getty Images

Ein Vorteil für den neuen Coach ist aber sicherlich, dass er eine erfolgreiche Mannschaft in die Hände bekommen hat, die sich kennt und erfolgreich Fußball spielt.

"Grundsätzlich übernehme ich eine funktionierende Mannschaft, die im letzten Jahr Deutscher Meister geworden ist und im Jahr davor alles gewonnen hat. Natürlich haben uns ein paar Spieler verlassen, aber es gibt Spieler, die sich blind verstehen", bilanziert er.

Wir dürfen gespannt sein, wie sich die möglichen Startschwierigkeiten der Bayern auf die Endtabelle auswirken kann. In den letzten Jahren absolvierten die Münchner immer wieder wackelige Hinrunden und anschließen überragende Rückserien. Darauf wird auch Nagelsmann bauen, da die entscheidenden Monate eher im Frühjahr liegen.

Dies bedeutet aber nicht, dass er sich mit Niederlagen zum Start zufrieden gibt.
"Wir müssen jetzt, wenn die Pflichtspiele losgehen auch mal anfangen zu gewinnen", so Nagelsmann.

Eine Forderung, die nicht überrascht. Sicherlich will Nagelsmann nicht der erste Bayern-Coach seit 2012 sein möchte, der die Meisterschale am Ende nicht hochalten darf.