Stiller erklärt Bayern-Abgang: "Das Paket stimmt"

Angelo Stiller (20) möchte nun voll und ganz in Hoffenheim angreifen
Angelo Stiller (20) möchte nun voll und ganz in Hoffenheim angreifen / Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images
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Der ablösefreie Wechsel von Angelo Stiller zur TSG Hoffenheim ist längst bekannt. Im Gespräch mit der Sport Bild erklärt der 20-Jährige, wer und was ihn letztlich nach elf Jahren feinster Ausbildung beim FC Bayern zu diesem Schritt bewegt hat.


"Ich bekomme nun die Chance, bei Hoffenheim Erstliga-Profi zu werden, und freue mich unglaublich auf diese Herausforderung", betont Stiller, der bei den Münchener Profis nicht über drei Kurzeinsätze in Pokal und Champions League hinauskam. Um unmittelbar eine Option für die Startelf in Sinsheim zu bilden, habe er sich den gesamten Sommer über fit gehalten.

"Das Niveau bei den Profis ist einfach extrem hoch – und auch der Druck. Oft bekommst du nur wenige Chancen, wenige Minuten."

Angelo Stiller via Sport Bild

Bayerns Kader sei schlicht zu "brutal", um als Jungspund ernsthafte Chancen auf eine Profikarriere im Rekordmeister-Dress zu haben, glaubt der 20-Jährige. "Kimmich, Goretzka oder Tolisso stehen dort auf meiner Position, das sind Super-Spieler. Als Nachwuchsspieler hast du es da extrem schwer, eine Chance zu bekommen", erläutert der defensive Mittelfeldakteur und stellt klar: "Aber ich sehe mich nicht als gescheitert an: Ich konnte bei Bayern auf mich aufmerksam machen und bekomme nun in Hoffenheim die Chance, mich zu beweisen."

Das Wiedersehen zweier Weggesellen

Bei seinem neuen Arbeitgeber trifft Stiller auf einen alten Bekannten. Sebastian Hoeneß, Sohn von Dieter und Neffe von Uli Hoeneß, trainierte und förderte ihn bereits in der Saison 2019/20 bei den Münchener Amateuren in Liga drei. Während Stiller und Co. in der nun abgelaufenen Saison den bitteren Gang in die Viertklassigkeit hinnehmen mussten, feierte man gemeinsam mit Hoeneß noch die Drittliga-Meisterschaft.

Sebastian Hoeneß ist seit fast einem Jahr Trainer von TSG 1899 Hoffenheim
Seit fast einem Jahr TSG-Trainer: Sebastian Hoeneß (39) / Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

Einer der Hauptakteure während der Meisterschaftssaison, so wie auch in diesem Jahr, war natürlich Stiller. Er war der Dreh- und Angelpunkt im Münchener Spiel, agierte stets vorausschauend und verteilte das Spielgerät à la bonne heure. Am Ende der Saison entschied er sich gar gegen eine Kaderberufung in der Bundesliga und für den wichtigen Abstiegskampf in Liga drei.


Stillers' Leistung pro Team:

  • Bayern: 3 Spiele
  • Bayern II: 50 Spiele, 1 Tor, 8 Assists
  • Bayern U19: 50 Spiele, 5 Tore, 16 Assists
  • Bayern U17: 26 Spiele, 3 Tore, 5 Assists

Allein das zeigt: dieser Mann hat Klasse! Er kann die Situation in München realistisch einschätzen und ist sich des Vertrauens von Hansi Flick, der ihn in den Bundesliga-Kader berufen wollte, durchaus bewusst. Auf der anderen Seite weiß er aber auch, wann ein Schlussstrich gezogen werden muss.

Stiller erklärt Hoffenheim-Wechsel: "Das Paket stimmt"

"Am Ende war für mich das Gesamtpaket aus Hoffenheim einfach nicht zu toppen", untermauert Stiller, der nicht nur wegen Hoeneß gewechselt sei, sondern eben weil Hoffenheim mit attraktivem Fußball und der Ausbildung junger Talente lockt.

Angelo Stiller (20) im DFB-Juniorendress
Stiller kickt für die deutsche U20-Nationalmannschaft / Christof Koepsel/Getty Images

"Natürlich war Sebastian Hoeneß bei der Entscheidung ein wichtiger Faktor. Aber wenn man sich ansieht, wer es bei Hoffenheim zuletzt gepackt hat, Spieler wie Marco John oder Chris Richards – dann ist das etwas, wo du dir als junger Spieler denkst: Den Weg kann ich auch nehmen, ich kann das packen", gibt sich Stiller am Ende des Gesprächs überaus optimistisch.

Hoffenheim geht den richtigen Weg

90min-Meinung: Der Stiller-Transfer dürfte sich als Win-win-Situation für beide Parteien entpuppen. Die TSG geht aktuell einen sehr guten und interessanten Weg. Die Ausrichtung mit jungen Spielern, darunter vermehrt deutschen Nachwuchsspielern, erscheint als spannendes Projekt.

Mit David Raum aus Fürth und Stiller kommen zwei ablösefreie Jungspunde dazu. Auch ohne bisherige Bundesligaerfahrung werden beide Akteure recht schnell ihre Akzente setzen können. Für Stiller dient Hoffenheim - auch dank des guten Drahtes zu Hoeneß - als absolutes Sprungbrett. In etwa drei Jahren könnte er dann für gutes Geld den nächsten Karriereschritt wagen. Denn das Potenzial ist definitiv da, kann halt nur nicht beim profibespickten FC Bayern entfacht werden.