Schonfrist beim FC Bayern abgelaufen: Kahn nimmt Nagelsmann in die Pflicht
Von Dominik Hager
Der FC Bayern präsentiert sich auf dem Transfermarkt so aktiv, wie seit Beginn der Corona-Pandemie nicht mehr. Es sieht danach aus, als würde neben Mané, Gravenberch und Mazraoui auch noch de Ligt und Laimer kommen. Die Bayern-Bosse tun alles dafür, dass Julian Nagelsmann in der anstehenden Saison eine konkurrenzfähige Truppe nach seinen Vorstellungen trainieren darf. Das ist für den Trainer auf der einen Seite schön, auf der anderen Seite aber auch mit Druck verbunden. Oliver Kahn nimmt den Coach demnach auch gehörig in die Pflicht.
Das Ausscheiden gegen den FC Villarreal hat dem FC Bayern schon erheblich erschüttert. Dies erkennt man auch an den im Anschluss getroffenen Maßnahmen. Dies betrifft längst nicht nur den Spielerkader, der breiter und stärker werden soll, sondern zum Beispiel auch die tägliche Arbeit im Training.
Für direkte Ansprachen und messerscharfe Analysen haben die Bayern eine Videowand und ein aufwendiges Kamera-System auf dem Trainingsplatz installiert. Zudem wird ein zweiter Trainingsplatz mit Vorhängen versehen, damit die Geheimtrainings auch wirklich geheim bleiben. Beim FCB wird alles noch ein wenig moderner, professioneller und womöglich auch besser.
Besser werden muss beim FC Bayern im Vergleich zur letzten Saison einiges. Zwar haben die Münchner die Meisterschaft gewonnen, jedoch ein absolutes Pokal-Debakel erlebt und sind in der Champions League an dem auf dem Papier schwächsten Gegner seit Jahren gescheitert. Zuletzt war immer erst gegen Kaliber wie Real, Liverpool oder PSG Schluss.
Julian Nagelsmann gefordert: "Sind zum Erfolg verdammt"
Der Trainerstuhl von Julian Nagelsmann wackelt trotzdem noch nicht. Die Bayern haben den Coach für eine Ablöse von 20 bis 25 Millionen Euro bis 2027 gebunden. Daran wird man festhalten.
Gemessen wird Nagelsmann daran, Spieler zu entwickeln, ein funktionierendes System zu etablieren und Erfolge zu feiern.
"Wir haben Julian auch wegen seiner Spielphilosophie verpflichtet und erwarten von ihm, dass er junge Spieler heranführt und entwickelt", erklärte Oliver Kahn im Gespräch mit dem kicker und nennt Musiala, Wanner und Gravenberch als Beispiele.
An oberster Stelle steht jedoch noch immer der Erfolg, weshalb es nun notwendig ist, "Konkurrenzsituationen zu schaffen und Signale zu setzen". Ausreden soll es in der nächsten Saison keine mehr geben - und das gilt auch für Julian Nagelsmann.
"Wir sind beim FC Bayern zum Erfolg verdammt, das weiß er auch", nimmt Kahn den Trainer in die Pflicht und erklärte, dass die vergangene Rückrunde "nicht dem entsprochen hat, was wir uns erwartet haben".
Damit ist absolut klar: Die Schonfrist für Julian Nagelsmann ist vorbei. In der kommenden Saison heißt es abliefern, egal ob Robert Lewandowski beim FC Bayern bleibt oder nicht. In München erwartet man sich das Double und zumindest wieder eine deutlich bessere Champions-League-Leistung als in der entscheiden Phase im Vorjahr.