FC Bayern macht Gruppensieg klar: Die Einzelkritik gegen Kiew

Lewandowski traf artistisch per Fallrückzieher
Lewandowski traf artistisch per Fallrückzieher / Sebastian Widmann/GettyImages
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Der FC Bayern München hat die überraschende Niederlage beim FC Augsburg abgeschüttelt und ist gegen Dynamo Kiew in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Trotz eines Rumpfkaders gewann der Rekordmeister in der Ukraine mit 2:1 und sicherte sich dadurch den ersten Gruppenplatz.

Tore:
0:1 Lewandowski (14.)
0:2 Coman (42.)
1:2 Harmash (70.)

Im Schneetreiben von Kiew erwischte der FC Bayern den besseren Start und ließ den Ball trotz eines schwer zu bespielbaren Platzes gut laufen. Nach einer Viertelstunde fiel der verdiente Führungstreffer - nach einem abgeblockten Schuss von Pavard setzte Lewandowski zum Fallrückzieher an und traf sehenswert zum 1:0.

Mit zunehmender Spieldauer schlichen sich zwar einige Unaufmerksamkeiten ins Spiel der Nagelsmänner ein, dennoch gelang Coman kurz vor dem Pausenpfiff nach Vorlage von Tolisso der Treffer zum 2:0. Eine beruhigende Führung für den FC Bayern, der angesichts der angespannten Personalsituation versuchte, fortan ein paar Körner zu sparen.

Die Ukrainer leckten jedoch noch einmal Blut und kamen mit einer dicken Doppelchance aus der Kabine. Neuer rettete zweimal stark. Nach vorne ging für die Münchener fast gar nichts mehr, stattdessen war es Kiew, das die nennenswerteren Szenen hatte.

In der 70. Minute besorgte Harmash nach schönem Steckpass von Tsygankov den verdienten und fälligen Anschlusstreffer - bereits das sechste Spiel in Folge, das Bayern ein Gegentor schlucken musste.

Kiew hatte anschließend sogar noch Gelegenheiten zum Ausgleich, ließ jedoch die letzte Kaltschnäuzigkeit vermissen. Somit blieb es beim knappen 2:1 für die Bayern, die den Charaktertest zumindest bestanden haben. Klar ist aber, dass noch Luft nach oben bleibt - angesichts der vielen Ausfälle auch nicht verwunderlich.

Die Einzelkritik zum FC Bayern:

1. Tor & Abwehr

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Manuel Neuer im Schnee von Kiew / GENYA SAVILOV/GettyImages

Manuel Neuer: Leistete sich in der ersten Hälfte einen kuriosen Aussetzer, als er am Ball vorbei säbelte - der kullerte jedoch nur an den Pfosten, weshalb Neuers Patzer ohne Folgen blieb. Von dieser Aktion abgesehen, ein blitzsauberer Auftritt des Kapitäns, der einige gute Paraden zeigte. Vielleicht mehr, als ihm lieb war. Beim Gegentor machtlos. 7/10

Benjamin Pavard: Begann als Rechtsverteidiger, rückte in der zweiten Hälfte nach innen. Hatte mit 105 Ballkontakten die meisten auf dem Feld, zeigte aber wie so häufig ein paar Wackler. Immerhin am 1:0 beteiligt. 6/10

Tanguy Nianzou: Durfte sich endlich mal wieder in der Startelf beweisen, musste kurz vor Schluss jedoch mit einer Schulterverletzung ausgewechselt werden. Bleibt zu hoffen, dass er sich nicht schwerer verletzt hat, denn bis zur Auswechslung zeigte Nianzou eine gefällige Leistung. 7/10

Lucas Hernandez: Wurde zur Halbzeit ausgewechselt. Bis dahin ein ordentlicher Auftritt des Franzosen, der sich gewohnt zweikampfstark (67% gewonnene Duelle) und aggressiv zeigte. 6,5/10

Alphonso Davies: Beim Gegentor hätte er die Innenbahn etwas besser zumachen können. Das war aber auch der einzige Kritikpunkt an diesem Abend beim Kanadier. Gewann neun seiner zehn Duelle und schaltete sich immer mal wieder nach vorne ein. 7,5/10

2. Mittelfeld

Leon Goretzka, Mykola Shaparenko
Goretzka im Zweikampf / Sebastian Widmann/GettyImages

Corentin Tolisso: In Abwesenheit von Kimmich und Sabitzer durfte der Franzose von Beginn an ran - und zeigte eine ansprechende Vorstellung. Tolisso überzeugte durch gutes Passspiel, Laufbereitschaft und schaltete sich immer wieder in die Offensive ein. In dieser Form könnte er noch wertvoll werden. 7/10

Leon Goretzka: Musste in der Schlussphase als Innenverteidiger aushelfen und zeigte eine Monstergrätsche. Guter Auftritt von Goretzka. 7/10

Thomas Müller: Blieb ziemlich blass, hatte nur wenig nennenswerte Szenen. Schwache Quoten im Passspiel (69%) und Zweikampf (25%) untermauern, dass es für Müller schon bessere Abend gab. 6/10

3. Sturm

Dynamo Kiev v Bayern Munchen - UEFA Champions League
Lewy traf artistisch zum 1:0 / Anadolu Agency/GettyImages

Leroy Sané: Längst nicht so auffällig wie in den Vorwochen. War nur wenig ins Spiel eingebunden und gewann nur ein Drittel seiner Zweikämpfe. 5,5/10

Robert Lewandowski: Vor der Ballon-d'Or-Wahl am kommenden Montag, schickte Lewy nochmal ein weiteres Bewerbungsschreiben ab. Mit einem herrlichen Fallrückzieher traf der Pole zur Führung. 7/10

Kingsley Coman: War vor dem Spiel fraglich gewesen, hielt letztlich aber fast 70 Minuten durch. Coman zeigte sich spielfreudig, suchte das Dribbling und traf zudem cool zum 2:0. Der beste Münchener an diesem Abend. 8/10

4. Einwechselspieler

Bouna Sarr: Kam zur Pause für Hernandez in die Partie, blieb jedoch erneut den Beweis schuldig, das Zeug für den FC Bayern zu haben. Viele unsichere Aktionen, darunter ein sehr kurz geratener Rückpass zu Neuer, kennzeichneten die Leistung des Rechtsverteidigers. 4/10

Marc Roca: Kam gegen Kiew zu seinem ersten Einsatz der Saison.

Malik Tillman und Omar Richards: Kamen in den Schlussminuten.