FC Bayern bezwingt Galatasaray Istanbul: Die Münchner in der Einzelkritik
- Bayern bezwingt Galatasaray mit 3:1
- Musiala und Kane entscheiden schwieriges Spiel
- Kimmich mit enttäuschender Partie
Von Dominik Hager
Der FC Bayern hat im Hexenkessel von Galatasaray Istanbul mit 3:1 gewonnen. Die Münchner taten sich trotz der frühen Führung von Kingsley Coman lange schwer, zeigten sich im zweiten Abschnitt aber effizienter als der Gegner. Wir sehen uns an, wie sich die Bayern-Akteure geschlagen haben.
Für die Münchner entpuppte sich die Reise nach Istanbul als das erwartet schwere Unterfangen. Zwar konnte Kingsley Coman die Roten in der achten Minute in Führung bringen, jedoch war Galatasaray das drückend überlegene Team im ersten Durchgang. 16:3 Torschüsse sprachen eine klare Sprache. Demnach konnte der Bundesligist glücklich darüber sein, trotz des Elfmeter-Gegentores nach Kimmich-Foul mit einem 1:1 in die Pause zu gehen.
Im zweiten Abschnitt schwanden die Kräfte von Galatasaray, weshalb das Pendel in Richtung Bayern München kippte. Harry Kane und Jamal Musiala sorgten mit einem Doppelschlag für einen Wirkungstreffer, von dem sich die Istanbuler nicht mehr erholten. Demnach konnten die Bayern mit Glück und noch mehr Effizienz einen wichtigen Auswärtssieg einfahren, bei dem jedoch bei Weitem nicht jeder Münchner glänzen konnte.
Die Bayern in der Einzelkritik
1. Sven Ulreich
Ulreich stand gleich in der neunten Minute erstmals im Mittelpunkt, als er überragend gegen Aktürkoglu parierte. Kurz darauf folgte ein Patzer, indem er eine Hereingabe in die Mitte abwehrte, dafür aber nicht bestraft wurde. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit war der Keeper immer wieder gefordert und entschied kurz vor der Pause ein Eins-gegen-Eins-Duell für sich. Nach der Pause verlief sein Arbeitstag etwas ruhiger. Wenn der Routinier gefordert war, konnte man sich aber auf ihn verlassen.
Bewertung: 7/10
2. Noussair Mazraoui
Mazraoui fügte sich direkt mit einem relativ bösen Ballverlust ein und bekam auch im Anschluss wenig Produktives zustande. Ganz klare Fehler blieben eher eine Seltenheit, jedoch bekam er seine Abwehrseite über weite Strecken nicht so richtig in den Griff. Bei seinen wenigen Offensivszenen fehlte es seinen Flanken an der nötigen Präzision. Immerhin zeigte er sich in Abschnitt zwei etwas ballsicherer.
3/10
3. Matthijs de Ligt
Der Niederländer machte weniger klare Fehler als Nebenmann Kim, strahlte aber in Durchgang eins auch wenig Präsenz aus. De Ligt kam zu häufig nicht rechtzeitig in die Zweikämpfe und stand auch nicht immer ganz richtig. Dem FC Bayern fehlen der Speed und die Aggressivität, die Upamecano in den Duellen ausstrahlt, in die de Ligt oft gar nicht erst kommt. Man muss de Ligt jedoch anrechnen, dass er den Laden in Durchgang zwei ganz gut zusammenhalten konnte.
Bewertung: 5/10
4. Kim min-jae
Der Südkoreaner hatte zwar auch gute Aktionen, jedoch überwogen insbesondere im ersten Abschnitt die Fehler. Bei der Großchance von Aktürkoglu in der siebten Minute stand er viel zu weit weg und kurz vor der Pause zwang er durch seinen Ballverlust Ulreich zu einer Glanztat. Kim steigerte sich wie de Ligt in Durchgang zwei, war jedoch in Summe ein Unsicherheitsfaktor.
Bewertung: 4/10
5. Alphonso Davies
Davies gelang es auf dem Weg nach vorne nur selten, mit seinem Speed wirklich etwas zu bewirken, selbst wenn Ansätze zu sehen waren. In der Anfangsphase verzeichnete er zu viele Ballverluste und bekam seine Seite nicht geschlossen, was sich jedoch im Verlaufe des Spiels besserte. In der 77. Minute traf er aus guter Position nur das Außennetz. Stark war sein Steilpass in der Schlussphase auf Sané, der im Anschluss einen Elfmeter hätte bekommen können.
Bewertung: 5/10
6. Joshua Kimmich
Der Mittelfeldspieler zeigte sein schwächstes Spiel der Saison. Im ersten Durchgang kam er kaum in die Zweikämpfe und machte zudem noch entscheidende Fehler. So verursachte er unnötigerweise einen Elfmeter und hätte mit einem bösen Ballverlust kurz vor der Pause beinahe einen weiteren Gegentreffer verschuldet. In der zweiten Hälfte riskierte Kimmich mit Ball wenig, blieb aber in den Zweikämpfen zu blass. Die Rufe nach einer Holding Six dürften wieder lauter werden. Sein schwächster Auftritt seit langem.
Bewertung: 2/10
7. Konrad Laimer
Der Österreicher war in Durchgang eins einer der ganz wenigen Bayern-Akteure, die es mit der harten Zweikampfführung der Gegner aufnehmen konnten. Zwar gewann auch Laimer etwas zu wenige Duelle, jedoch strahlte er zumindest eine gewisse Aggressivität aus. Trotzdem bekam er das Mittelfeld-Zentrum mit Kimmich nicht geschlossen. Auf dem Weg nach vorne verzeichnete er zu viele Fehlpässe. Seine einzig wirklich gute Offensiv-Aktion war die Vor-Vorlage zum 3:1.
Bewertung: 4/10
8. Kingsley Coman
Coman erwischte mit dem frühen 1:0 einen Traumstart ins Spiel. Im Anschluss hatte der Franzose aufgrund des fehlenden Nachrückverhaltens seiner Mitspieler einen schweren Stand. Meist konnte er sich gegen die numerische Überzahl der Galatasaray-Akteure nicht behaupten. Ende der ersten Halbzeit konnte er immerhin noch einen Sané-Abschluss vorbereiten. Kurz nach der Pause bediente Coman Sané erneut mustergültig, jedoch konnte dieser die klare Chance nicht nutzen. Ansonsten war er in Abschnitt zwei sehr ballsicher, aber eher selten gefährlich.
Bewertung: 7/10
9. Jamal Musiala
Musiala war mit seinem gewonnen Dribbling und seinem Zuspiel auf Sané der Ausgangspunkt vor dem 1:0. Im Anschluss tat er sich insbesondere in den Zweikämpfen schwer, wenngleich er zumindest ein wenig Ballsicherheit ausstrahlte. Im zweiten Abschnitt steigerte sich der Youngster und war letztlich ein ganz entscheidender Faktor. Der 20-Jährige leitete den Kane-Treffer ein und markierte selbst den Treffer zum 3:1. Demnach war Musiala an allen drei Toren beteiligt.
Bewertung: 9/10
10. Leroy Sané
Sané gab den Assist zum 1:0, spielte aber ansonsten eine unterdurchschnittliche erste Hälfte. Der eigentlich formstarke Münchner verstolperte zwei gute Konter-Chancen und fing sich eine völlig unnötige Gelbe Karte ein, indem er den Ball wegschlug. Direkt nach der Pause ließ er eine weitere Top-Chance liegen. Immerhin blieb der 27-Jährige aber gefährlich und bereitete die Davies-Chance stark vor. Kurz vor dem Ende hätte er einen Elfmeter bekommen können.
Bewertung: 6/10
11. Harry Kane
Kane konnte sich über weite Strecken gegen die Abwehr des Gegners kaum durchsetzen und hatte zudem selten Bindung zum Spiel. Lediglich ein Steilpass auf Sané war klasse, der sich den Ball direkt vor dem Tor zu weit vorlegte. In den letzten 20 Minuten explodierte der Engländer jedoch mit dem Treffer zum 2:1 und der Vorlage für Musiala zum 3:1. Manchmal reichen einem Top-Spieler wenige sehr gute Minuten, um ein Spiel zu entscheiden.
Bewertung: 8/10
12. Bouna Sarr (ab 78.)
Sarr kam erneut als erster Einwechselspieler in die Partie und fiel weder positiv noch negativ auf.
Keine Bewertung
13. Mathys Tel (ab 83.)
Der Youngster verzeichnete noch einen abgefälschten Abschluss und wirkte einigermaßen ballsicher.
Ohne Bewertung
14. Eric Maxim Choupo-Mouting (ab 83.)
Der Kameruner kam in der 90. Minute zu einem Kopfball, der jedoch weit über das Tor segelte.
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