Wegen Superliga: Barça-Boss lässt weiter die Muskeln spielen

Gibt sich in Sachen Superliga weiterhin kämpferisch: Barça-Boss Joan Laporta
Gibt sich in Sachen Superliga weiterhin kämpferisch: Barça-Boss Joan Laporta / Quality Sport Images/Getty Images
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Joan Laporta, Präsident des FC Barcelona, beharrt weiterhin auf der Schaffung einer europäischen Superliga und kündigt an, alles in seiner Macht Stehende dafür zu tun, sie wahr werden zu lassen - notfalls auch gegen den Widerstand der UEFA.


Rückenwind erfuhren Laporta und der von ihm präsidierte Klub schon vor einiger Zeit, als ein Handelsgericht in Madrid zu der Überzeugung kam, dass die UEFA gar nicht die Kompetenzen habe, um die die Superliga vorantreibenden Klubs für ihr Vorgehen zu bestrafen.

Daraufhin hatte das Schweizer Justizministerium, auf Basis dieser Madrider Entscheidung, die beiden großen involvierten Verbände (FIFA und UEFA) über deren fehlende juristische Handhabe informiert, um die Klubs für die Planung eines neuen Wettbewerbs zu bestrafen.

"Wir sind im Recht!"

"Die UEFA ist zurückgewichen, hat das Disziplinarverfahren eingestellt und uns erlaubt, an der Champions League teilzunehmen. Wir sind also im Recht", nutzte der Klub-Chef laut Mundo Deportivo die Gelegenheit, das Urteil der Madrider Richter und des eidgenössischen Justizministeriums als Etappensieg im Ringen mit dem europäischen Fußballverband zu bejubeln.

In seinen weiteren Ausführungen bestätigte Laporta dann die kolportierten Zahlen, die mit der Schaffung einer Superliga einhergehen würden. "Ob es ein Finanzierungskonzept gab? Ja. Eine Bank war bereit, 3,5 Milliarden Euro für ein attraktives und machbares Projekt zu hinterlegen. Das hätte 700 Millionen Euro an Einnahmen jährlich garantiert, zuzüglich der Variablen."

Laporta bemühte dann noch einen historischen Vergleich, um die Notwendigkeit des Projektes zu veranschaulichen: "Wir wollten einfach nicht denselben historischen Fehler noch einmal begehen, als wir damals (in den Fünfzigerjahren, die Red.) nicht am Europapokal der Landesmeister teilnahmen, um stattdessen weiterhin am Messepokal teilzunehmen, nur um im Nachgang zusehen zu müssen, wie unser direkter Rivale einige Landesmeisterpokale gewann."

Die UEFA habe nach Laportas Ansicht in dem ganzen bisherigen Prozess "schlecht reagiert. Sie wollte sich weder mit uns treffen noch überhaupt über das Projekt reden, sodass uns am Ende nichts anderes übrig blieb, als die Gerichte anzurufen. Und eines dieser Gerichte hat nun befunden, dass die UEFA, sollte sie gerichtlich gegen diese Superliga angehen, ein Quasi-Monopol errichten würde. Ein Schweizer Gericht hat der UEFA bereits gesagt, dass sie keine Handhabe hat, um die Klubs zu bestrafen."

Slovenian football boss Aleksandar Ceferin
Der Präsident der UEFA: Aleksandar Ceferin / Anadolu Agency/Getty Images

Mit dem breiten Kreuz des sich seiner Sache Sicheren ließ Laporta während seines Diskurses keinen Zweifel daran, notfalls bis zum Äußersten gehen zu wollen: "Uns, die wir die Interessen des FC Barcelona verteidigen, wurden von einigen Funktionären die Illusionen geraubt. Die UEFA wollte in keinerlei Dialog mit uns treten, was wir nicht verstehen. Aber wir haben es weiterhin versucht."

"Müssen uns nicht dafür entschuldigen, Herr unseres Schicksals sein zu wollen!"

"Wir blicken auf mehr als 122 Jahre Klubgeschichte zurück, und unsere Gefühlte sollten respektiert werden. Fürs Nachdenken oder Organisieren eines Wettbewerbs müssen wir uns ebenso wenig entschuldigen, wie dafür, weiterhin Herr unseres Schicksals in der Fußball-Welt sein zu wollen. Und wir werden auch keine Strafen zahlen, wenn wir, wie die Justiz selbst sagt, recht haben."

Während seiner Ausführungen fand Laporta auch Worte für die Gegner der Superliga, die in ihr einen geschlossenen elitären Zirkel sehen und durch ihre Gründung verheerende Auswirkungen für die nationalen Ligen befürchten.

"Bedeutet nicht das Ende der Ligen und der Pokalwettbewerbe!"

"Dieses Projekt bedeutet nicht das Ende der Ligen und der Pokalwettbewerbe. Wir sind bereit, darüber zu beratschlagen und Lösungen zu finden, aber es müssen die Klubs sein, die das Zepter des Handelns in der Hand haben. Wir wollen mit den Organismen reden, damit diese uns orientieren, und damit die Prinzipien der Meritokratie und Solidarität beibehalten werden. Die ganze Debatte ist bislang sehr demagogisch verlaufen."

Und ein Ende in diesem fundamentalen Streit um alljährlich garantierte Einnahmen, fantastisch anmutende Gewinnmargen für einen erlesenen Kreis von Vereinen und letztlich auch die Zukunft des gesamten europäischen Vereinsfußballs ist weiterhin nicht abzusehen.