FC Barcelona: Mit leeren Händen auf Einkaufstour!
Von Guido Müller
Dass der FC Barcelona sich im kommenden Winter-Transferfenster verstärken will (und muss) ist hinlänglich bekannt. Doch genauso notorisch sind die finanziellen Fesseln der Katalanen, die ihnen keine allzu großen Sprünge auf dem Markt erlauben. Von der Verpflichtung des Wunschspielers wird man deshalb wohl Abstand nehmen müssen.
Denn der heißt Raheem Sterling, ist bei Manchester City unter Vertrag und besitzt einen Marktwert von 90 Millionen Euro.
Angesichts des für Winter-Neuzugänge verfügbaren Budgets (spanische Medien oszillieren in ihrer Schätzung von 16 bis 20 Millionen Euro) wäre ein Kauf des englischen Nationalstürmers sowieso schon mal vom Tisch. Der einzige Weg für die Blaugrana wäre eine Leihe.
Bei der EM ein Volksheld - bei Guardiola nur Ergänzungsspieler
Die würde auch der Spieler selbst begrüßen. Denn bei Guardiola hat der 26-Jährige schon seit längerer Zeit einen schweren Stand. 700 Minuten Einsatzzeit in 15 wettbewerbsübergreifenden Pflichtspielen in der laufenden Saison bedeuten eine durchschnittliche Platzzeit von gerade mal einer Halbzeit (47 Minuten).
Für einen Spieler, der noch vor wenigen Monaten als Volksheld in England gefeiert wurde, sicherlich zu wenig.
Tatsächlich hatte Sterling bei der EURO2020 mit drei Toren (eines davon im Achtelfinale gegen Deutschland) und einer Torvorlage einen nicht unerheblichen Anteil am guten Abschneiden der Three Lions, die sich im Finale von London den Italienern erst im Elfmeterschießen beugen mussten.
Das Problem für die Katalanen: sie müssen sich nicht nur mit Sterling einig werden, sondern auch mit dessen aktuellen Arbeitgeber Manchester City, an den der Außenstürmer noch bis zum Sommer 2023 vertraglich gebunden ist.
Und gemäß einem Bericht der as ist Citys Trainer Pep Guardiola alles andere als gewillt, seinen Kurzarbeiter ziehen zu lassen. Erst recht, wenn der aufnehmende Klub noch im selben Wettbewerb (Champions League) mitmischt.
Kurioserweise wird in den katalonischen Medien mehr auf die finanzielle Schwierigkeit des Deals hingewiesen. Ein Leihgeschäft vorausgesetzt, würde dieses den Klub, angesichts eines Jahresgehalts des Spielers von 18 Millionen Euro brutto, satte neun Millionen kosten (die andere Hälfte des Gehalts würden die Skyblues übernehmen).
Doch damit wäre schon die Hälfte des Etats für Winter-Neuzugänge aufgebraucht.
Welche Gründe auch immer am Ende vorgeschoben werden: Sterling erscheint in diesen Momenten unerreichbar für den FC Barcelona zu sein. Und dementsprechend schauen sich die Verantwortlichen vom Nou Camp bereits nach Alternativen um.
Drei Chelsea-Spieler rücken in den Fokus
Fündig könnte man bei Citys Liga-Rivalen Chelsea werden. Dort gibt es mit Callum Hudson-Odoi (an dem auch der FC Bayern München schon mehrfach reges Interesse gezeigt hat), dem Ex-Borussen Christian Pulisic und Hakim Ziyech gleich drei Spieler, die ebenfalls keine Stammspieler sind und deshalb eine Luftveränderung begrüßen könnten.
Allein: aufgrund der langfristigen Verträge aller Drei (Hudson-Udoi und Pulisic bis 2024, Ziyech gar bis 2025) käme ein Kauf auch hier für keinen der Kandidaten in Frage.
Auch eine Olmo-Verpflichtung erscheint unrealistisch
Bereits verabschiedet hat man sich in Can Barça von der Idee, im kommenden Winter Dani Olmo zurück zu seinen Wurzeln zu holen. RB Leipzig hat keine finanziellen Probleme, die es zwingen würden, den Spanier (mit Vertrag bis Sommer 2024) mitten in der Saison abzugeben.
Und auch im Sommer würde sich der FC Barcelona mit der Schwierigkeit konfrontiert sehen, richtig ins Geld zu gehen, um Olmo wieder im blauroten Trikot spielen zu sehen.
Der 23-Jährige ist bereits mit einem Marktwert von 50 Millionen Euro versehen und kann bei den Sachsen auf eine kontinuierliche Entwicklung zurückblicken, deren Ende noch gar nicht absehbar ist.
Natürlich könnte Olmo die Idee reizen, zurück zu seinen Anfängen zu gehen und in Barcelona zentraler Teil eines aufregenden Neustart-Projektes zu werden. Doch dafür müsste er wohl auch seinerseits "Druck" auf seinen aktuellen Arbeitgeber ausüben, um diesen überhaupt verhandlungsbereit zu machen. Als Spieler dieser Sorte hat sich Dani Olmo im Laufe seiner bisherigen Karriere indes nicht erwiesen.
Zweifellos ist der FC Barcelona, auch in diesen schweren Zeiten für den Klub, für viele Spieler, in Spanien wie im Ausland, immer noch ein attraktives Ziel. Mit der Bestellung des legendären Xavi Hernández als neuem Cheftrainer dürfte er auch noch mal zusätzlich an Attraktivität gewonnen haben.
Doch der emotionale Faktor ist im Fußball das eine - die wirtschaftliche Realität hingegen das andere. Entweder also schraubt der FC Barcelona insgesamt seine Ansprüche auf dem kommenden Transfermarkt herunter - oder er wird Probleme haben, seine (ambitionierten) personellen Planungen zufriedenstellend umzusetzen.