Ex-Schalke-Coach meldet sich zu Wort: Was Reis am meisten bereut
Von Dominik Hager
Der FC Schalke tritt auf der Stelle und belegt gegenwärtig den Relegationsplatz der 2. Bundesliga. Diesen hatte man auch schon inne, als Thomas Reis nach dem siebten Spieltag als Cheftrainer entlassen wurde. Nun hat sich der Ex-Coach im Gespräch mit Sport1 öffentlich zu Wort gemeldet.
Thomas Reis hat mit Schalke 04 einen denkbar unglücklichen Saisonstart hingelegt. Die Entscheidung des Vereins, ihn zwischen dem siebten und achten Spieltag zu beurlauben, hat ihn allerdings trotzdem überrascht. "Ich habe bereits genau analysiert, was vorgefallen ist und was ich hätte besser machen können. Die Freistellung mitten in der Woche kam überraschend und hat mich getroffen. Ich hatte die Mannschaft bereits auf das Spiel in Paderborn vorbereitet. Die Entlassung erfolgte dann zwei Tage vor der Partie. Damit hatte ich nicht gerechnet", zeigte er sich über den Zeitpunkt seiner Entlassung verwundert.
Reis zufolge gab es auch keine Anzeichen einer Trennung. Zwar nahm er Bezug auf den Konflikt mit Timo Baumgartl, der in einem Interview öffentlich die Taktik kritisierte, jedoch sei dieser Disput längst geklärt gewesen. Der Ex-Coach hätte sich ein wenig mehr Zeit gewünscht und ist überzeugt, diese auch hätte nutzen zu können.
"Ich hätte mir gewünscht, noch ein oder zwei Spiele vor der Länderspielpause zu absolvieren. Ich fand, dass es zumindest in kleinen Schritten in die richtige Richtung ging", bedauerte er den aus seiner Sicht zu frühen Rauswurf. Dabei ging er auf den bitteren Last-Minute-Ausgleich gegen Wehen ein und beschönigte die Leistungen bei den Niederlagen gegen Magdeburg und St. Pauli.
Reis hätte sich mehr Zeit gewünscht: "Ging in eine Richtung, bei der etwas hätte entstehen können"
Selbst die Aufstiegsplätze hatte man Reis zufolge noch nicht aus den Augen verloren. "Zumindest ging es in eine Richtung, bei der hätte etwas entstehen können. Natürlich war man mit sieben Punkten aus sieben Spielen überhaupt nicht zufrieden, aber es war auch noch nichts Vorentscheidendes passiert und zumindest der dritte Rang war noch nicht enteilt", rechtfertigte er sich.
Zwar sah Reis ein, dass der "sportliche Weg nicht zufriedenstellend" gewesen sei, jedoch beklagte er das Verletzungspech des Teams und betonte, dass der Zeitpunkt in der Saison noch sehr früh war. "Ich hätte mir gewünscht, dass die verletzten Spieler zurückkommen, um mit dem gesamten Kader arbeiten zu können. Dass es nach einer potenziellen Niederlage in Paderborn richtig eng für mich geworden wäre, das war mir völlig bewusst. Aber dann haben sich unsere Wege leider schon zuvor getrennt", fügte er hinzu.
Die Trennung hat Reis hart getroffen, weil er sich mit Schalke viel vorgenommen hat und mit dem Team noch eine kleine Euphorie entfachen konnte, ehe es dann doch in Liga zwei runter ging. Trotzdem sei die Stimmung damals nicht schlecht gewesen, woran er auch einen Anteil für sich verbuchen möchte.
"Nach dem Abstieg gab es schließlich einen Zuwachs der Mitglieder und die Stimmung insgesamt war sehr positiv im Umfeld. Das zeigt auch, dass ich als Trainer dazu beigetragen habe. Ich war fest davon überzeugt, dass wir gemeinsam auf Strecke sehr erfolgreich hätten sein können", erklärte Reis.
Reis spürt keine Genugtuung: "Schade, dass der Verein unten drinsteckt"
Genugtuung verspürt er jedoch keine, nur weil sein Nachfolger Karel Geraerts die Wende noch nicht geschafft hat. "Nein, es ist einfach sehr schade, dass der Verein weiter unten drinsteckt. Und ich weiß natürlich, dass sieben Punkte aus sieben Spielen enttäuschend waren. Ich spüre keine Genugtuung, schaue mir die Spiele weiter an", verdeutlichte er.
Reis gibt Fehler zu
Während er die Kritik an sein angeblich zu hartes Training und in Bezug auf taktische Fehler abstreitet, gibt Reis jedoch auch einen Fehler zu.
"Ich bereue, dass ich bei Spielern, die gut zu Schalke gepasst hätten, zu nachgiebig war. Aber im Vorfeld war klar, dass der Verein keine Leihspieler mehr holen will. Da hätte ich rigoroser sein müssen, um Spieler mehr zu begeistern. Doch die finanziellen Möglichkeiten waren einfach nicht da. Ich hätte bestimmender sein müssen, wenn ich von einem Spieler überzeugt war, dass er uns weiterhelfen kann, dass wir auch eine Leihe ermöglichen", drückte er sein Bedauern aus.
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