Ex-Gladbacher Drmic mit neuem Tiefpunkt: "Haben mir alles genommen"

Josip Drmic (r.)
Josip Drmic (r.) / Jordan Mansfield/Getty Images
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Nach seiner komplizierten Zeit bei Borussia Mönchengladbach hoffte Josip Drmic auf einen Neustart bei Norwich City. Doch leider kam es wieder anders: Der Schweizer wurde mittlerweile aussortiert und darf nicht mehr mit der Mannschaft trainieren - auch wenn er nicht weiß, wieso. Trotzdem hat Drmic noch ehrgeizige Ziele und hofft, sein Glück bald zu finden.

Als Josip Drmic 2013 zum 1. FC Nürnberg in die Bundesliga wechselte, lief es für ihn hervorragend: 17 Tore schoss er in seiner ersten Saison in Deutschland. Umso bemerkenswerter ist es, weil die Nürnberger an sich eine schwache Saison spielten: Der Club schoss nur 37 Tore insgesamt und stieg am Ende der Saison ab. Nicht aber Drmic, der zu Bayer Leverkusen wechselte und sich auf dem aufsteigenden Ast wähnte.

Es kam aber anders: Bei der Werkself traf er nicht mehr so verlässlich, wechselte dann schnell zu Borussia Mönchengladbach, wo es auch nicht besser lief, und verletzte sich schließlich bei einer Leihe zum Hamburger SV schwer am Knie. Danach fand er bei den Fohlen auch nicht mehr wirklich zu seiner Bestform und wurde nur noch sporadisch eingesetzt, sein Vertrag 2019 dann nicht verlängert.

Gladbach wird "ewig einen Platz in meinem Herzen haben"

Auf die Gladbacher möchte Drmic aber nichts kommen lassen: "Die Borussia ist ein richtiger Familienverein, der ewig einen Platz in meinem Herzen haben wird", sagte er in einem Interview mit der Sport Bild. "Von daher wäre eine Rückkehr ein Traum." Ein Traum vor allem deshalb, weil es bei Norwich City, zu dem der 28-Jährige dann ablösefrei wechselte, nur noch schlimmer wurde.

Drmic im Trikot von Borussia Mönchengladbach.
Drmic im Trikot von Borussia Mönchengladbach. / CHRISTOF STACHE/Getty Images

Mit den Canaries stieg Drmic ab, anschließend wurde er aussortiert. "Einen wirklichen Grund hat mir weder Trainer Daniel Farke noch Sportdirektor Stuart Webber genannt. Mir wurde im Sommer lediglich mitgeteilt, dass ich nicht mehr mit der ersten Mannschaft spielen und trainieren darf, weil sie nicht mehr mit mir planen."

Das man nicht mehr mit ihm plane, hat der Schweizer auch schon in Mönchengladbach mal gehört. Dort war er aber trotzdem immer Teil der Mannschaft. Anders in Norwich: "Der Kontakt zu den Profi-Kollegen wurde mir untersagt, ich musste mich sogar in einer separaten Kabine für die aussortierten Spieler umziehen. Dort saß ich oft ganz alleine."

Die Verantwortlichen bei Norwich "haben mir alles weggenommen"

"Ich habe mich trotzdem nicht hängen lassen, sah das Training und die Spiele mit der U23 als Chance, mich zu empfehlen", fuhr Drmic fort: "Doch im September wurde mir dann auch noch verboten, für die zweite Mannschaft zu spielen. Es hieß: "Du sollst keinem Jungen den Platz wegnehmen. Damit haben die Verantwortlichen mir alles weggenommen. Nur noch trainieren zu können, war verdammt hart und irgendwann habe ich diese Situation nicht mehr ausgehalten. Ich war nur noch der Unerwünschte, wurde als Profi nicht mehr akzeptiert."

Und jetzt? Hält sich Drmic schon seit Monaten in der schweizerischen Heimat fit und hofft, in diesem Winter einen neuen Verein zu finden. "Ich fühle mich wie ein Boxer, der sich auf einen großen Kampf vorbereitet", sagte er. "Ich habe mich schon häufiger aus vermeintlich ausweglosen Situationen, etwa nach meinem Knorpelschaden 2017, zurückgekämpft. Obwohl mich viele schon abgeschrieben hatten und meinten, meine Profi-Karriere sei vorbei. So ist es auch dieses Mal. Meine Karriere ist noch nicht vorbei. Ich bin jetzt um die Erfahrung von 21 Premiere-League-Spielen reicher. In mir stecken noch viele Tore."

Drmic hofft noch auf die Nati

Wohin es geht, ist Drmic dabei fast egal: "Ob Deutschland, England, Italien, ich will einfach nur zurück auf den Rasen, will mich wieder mit anderen messen." Bestenfalls führt der Weg dann auch wieder zurück in die Schweizer Nati, Kontakt mit Nationaltrainer Vladimir Petkovic besteht noch - und der Angreifer hat weiter ehrgeizige Ziele. Zunächst braucht er aber einen Verein, bei dem er wieder regelmäßig spielen und Toreschießen kann - es ist ihm zu gönnen.