Evra teilt gegen Man United aus: "Der Klub muss aufhören, so arrogant zu sein!"

Patrice Evra kritisiert seinen früheren Klub hart
Patrice Evra kritisiert seinen früheren Klub hart / Chris Brunskill/Fantasista/Getty Images
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Beim englischen Rekordmeister Manchester United ist in den letzten Jahren ein wenig der Glanz der glorreichen alten Zeiten abgeblättert. Das sieht offenbar auch ein Ex-Spieler der Red Devils so - und teilte nun via Instagram-Videopost heftig gegen seinen alten Klub aus.

Achteinhalb Jahre wirkte Patrice Evra als Außenverteidiger im Old Trafford und gewann mit den Engländern neben fünf Meistertiteln auch die Champions League (2008). Doch die Erste Geige spielen in der Premier League schon seit mehreren Jahren andere Klubs. Wie der Lokalrivale vom Etihad Stadium. Oder die Reds aus Liverpool. Für Evra hat das ganz offenbar viel mit dem am Old Trafford wirkenden Personal zu tun. Mit der Mannschaft um die Mannschaft. Mit der Führung des Klubs.

"Der Klub", so Evra, "muss aufhören, so arrogant zu sein. Es gibt Leute in diesem Klub, die nicht einmal Sir Alex Ferguson respektieren." Sir Alex gilt als das Mastermind der glorreichen Ära der Neunziger und ist eigentlich eines der unantastbaren Klub-Heiligtümer. Evra sehe, dass die großen Teams von 1999 oder 2008 (beide holten das Triple nach Manchester) nicht genügend Wertschätzung erfahren. "Aber wofür? Für das Business? Ich glaube, einige Leute in diesem Klub beschädigen ihn."

Auch Crouch kritisiert Transferpolitik

Des Weiteren ging Evra auf die für ihn unzureichende Transferpolitik der Red Devils ein. Tatsächlich stellt sich die bisherige Ausbeute (mit Donny van de Beek als einzigem bisher realisierten Transfer) angesichts der vor der Wechselperiode gehandelten Namen wie Ousmane Dembele, Jadon Sancho, Gareth Bale, Benoit Badiashile, Dayot Upamecano oder Sergio Reguilon etwas suboptimal dar.

Prominente Unterstützung erfuhr Evra diesbezüglich durch Peter Crouch, der selbst diesen bisher einzigen Deal mit van de Beek scharf kritisierte. Zwar sprach der Hüne dem Holländer nicht per se dessen Klasse ab, hält die Verpflichtung aber für unlogisch. "Wenn du Paul Pogba und Bruno Fernandes hast, was willst du dann mit van de Beek?"

Spitzen gegen Woodward und Judge

Doch zurück zu Evra. Der benennt in seiner Abrechnung auch klar Ross und Reiter. Wirft Vizepräsident Ed Woodward beispielsweise vor, den falschen Leuten zu vertrauen. "Er vertraut sogar Leuten außerhalb des Klubs und das sollte er nicht. Wenn wir einen Spieler wollen, der 20 Millionen Pfund kostet, endet es so, dass wir ihn für 100 Millionen Pfund holen. Mittlerweile wollen diese Spieler unser Geld sogar nichtmal mehr."

Auch gegen Matt Judge, neben Woodward für die Transfers zuständig, schießt Evra scharf, plaudert dabei sogar Quasi-Interna aus. "Ein Sportdirektor eines anderen Klubs hat mich angerufen und gebeten, Matt Judge mitzuteilen, seine Anrufe zu beantworten." Sogar strukturelle Probleme will der Franzose ausgemacht haben. "Ich kenne Menschen, die Angst haben, ihre Meinung zu sagen, weil sie dann vielleicht keinen Job in der Zukunft bekommen."

Ein Klima der Angst also, gepaart mit professionellem Unvermögen - eine heikle Mischung, die Evra da denunziert. Ihn selber tangiere es jedoch nicht, denn er liebe diesen Klub. Sagt aber auch, vielleicht im Vorgriff auf ein späteres Angebot: "Ich brauche Manchester United nicht!"