EM-Vorschau zur Schweiz: Schlüsselspielerinnen, Weg ins Finale, Turniergeschichte & mehr

Die Schweizerinnen im Porträt
Die Schweizerinnen im Porträt / Schweizer Frauen-Nationalmannschaft
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Die Schweiz ist relativ neu bei großen Turnieren im Frauenfußball, will aber zeigen, dass sie bei der Europameisterschaft 2022 nicht nur dabei ist, um das englische Wetter zu genießen.

Der Schweizer Kader umfasst Spielerinnen aus ganz Europa, darunter einige Talente aus Deutschland und andere aus Barcelona, von Paris Saint-Germain und Arsenal.

Hier findet ihr alles, was ihr über die Schweiz bei der Euro 2022 wissen müsst.


So lief die EM-Qualifikation für die Schweiz

Als Playoff-Teilnehmer war die Schweiz eines der letzten Länder, die sich für die Euro 2022 qualifiziert haben.

Die Eidgenossen belegten in der Qualifikationsgruppe H den zweiten Platz, zwei Punkte hinter Belgien. Das entscheidende Ergebnis, das ihnen die direkte Teilnahme am Turnier verwehrte, war eine 0:4-Niederlage gegen Belgien im letzten Spiel.

In der zweiten Runde der Playoffs gegen die Tschechische Republik endeten beide Spiele 1:1, was eine Verlängerung und schließlich ein Elfmeterschießen erforderlich machte. Im Elfmeterschießen setzte sich die Schweiz mit 3:2 durch, obwohl sie bei den ersten beiden Versuchen keinen Treffer erzielen konnte.

Turniergeschichte der Schweizer Nationalmannschaft

Die Schweiz nimmt erst zum zweiten Mal an einer EM-Endrunde teil, nachdem sie sich 2017 zum ersten Mal qualifiziert hatte. Damals schieden sie nach einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage aus den drei Gruppenspielen bereits vor der K.-o.-Runde aus.

Euro 1984: Nicht qualifiziert

Euro 1987: Nicht qualifiziert

Euro 1989: Nicht qualifiziert

Euro 1991: Nicht qualifiziert

Euro 1993: Nicht qualifiziert

Euro 1995: Nicht qualifiziert

Euro 1997: Nicht qualifiziert

Euro 2001: Nicht qualifiziert

Euro 2005: Nicht qualifiziert

Euro 2009: Nicht qualifiziert

Euro 2013: Nicht qualifiziert

Euro 2017: Gruppenphase

Bei Weltmeisterschaften haben die Schweizerinnen etwas besser abgeschnitten, wenngleich sie sich auch dort nur für ein einziges Turnier qualifizieren konnten. 2015 erreichten sie das Achtelfinale, nachdem sie Ecuador in der Gruppenphase mit 10:1 besiegt hatten, scheiterten aber in der nächsten Runde an Gastgeber Kanada.

WM1991: Nicht qualifiziert

WM 1995: Nicht qualifiziert

WM 1999: Nicht qualifiziert

WM 2003: Nicht qualifiziert

WM 2007: Nicht qualifiziert

WM 2011: Nicht qualifiziert

WM 2015: Achtelfinale

WM 2019: Nicht qualifiziert

Der Star des Teams und ein Youngster, den es zu beobachten gilt

Mittelfeldspielerin Lia Wälti vom FC Arsenal ist für die Schweiz von großer Bedeutung. Sie wurde 2019 zur Kapitänin der Nationalmannschaft ernannt und verfügt über reichlich Klub-Erfahrung auf höchstem Niveau, sowohl in der WSL als auch in der Champions League. Außerdem könnte sie in England ihr 100. Länderspiel absolvieren.

Mit ihrer Ruhe und Gelassenheit am Ball ist sie eine große Bereicherung für die Schweiz, sowohl im eigenen als auch im gegnerischen Ballbesitz. Wälti trumpfte in der WSL-Saison 2021/22 mit Arsenal besonders in der Rückrunde groß auf.

Noelle Maritz mag zwar nicht für Schlagzeilen sorgen, aber die rechte Außenverteidigerin ist sehr beständig und verlässlich. Sie ist zäh und hart im Nehmen und wird es jeder Flügelspielerin bei der Euro 2022 schwer machen.

Der Trainer der Schweiz

Der in Grönland geborene dänische Trainer Nils Nielsen ist seit 2018 für die Schweiz verantwortlich. Er war 2017 für den Titel "Bester FIFA-Frauentrainer" nominiert, nachdem er Dänemark bei der Europameisterschaft ins Finale geführt hatte.

Nielsen arbeitet seit seinem Amtsantritt in Dänemark im Jahr 2013 im Frauenfußball. Vor seinem Wechsel in die Schweiz war er für kurze Zeit Assistent der chinesischen U20-Nationalmannschaft, mit der er 2018 an der U20-WM teilnahm.

Gut zu wissen...

Nach der Qualifikation für die Europameisterschaft 2022 gewann die Schweiz jedes verbleibende Spiel im Jahr 2021 und legte einen perfekten Start in die WM-Qualifikation 2023 hin: sechs Siege in Folge, 26 Tore und nur zwei Gegentreffer. Das Jahr 2022 steht dazu in krassem Gegensatz, denn bisher gab es noch keinen einzigen Sieg.

Spielplan bei der Euro 2022 und der Weg ins Finale

Portugal - Schweiz

Datum und Uhrzeit: Samstag, 9. Juli, 17:00 Uhr

Austragungsort: Leigh Sports Village (Leigh)
Übertragung: Das Spiel wird live in der ARD sowie im Livestream auf sportschau.de übertragen. Außerdem sind alle Spiele der Europameisterschaft live beim Streamingdienst DAZN verfügbar.

Schweden - Schweiz

Datum und Uhrzeit: Mittwoch, 13. Juli, 17:00 Uhr

Austragungsort: Bramall Lane (Sheffield)

Übertragung: Das Spiel wird live im ZDF übertragen. Außerdem sind alle Spiele der Europameisterschaft live beim Streamingdienst DAZN verfügbar.

Schweiz - Niederlande

Datum und Uhrzeit: Sonntag, 17. Juli, 17:00 Uhr

Austragungsort: Bramall Lane (Sheffield)

Übertragung: Das Spiel wird in Deutschland nicht im Fernsehen übertragen, kann aber im Livestream auf sportstudio.de verfolgt werden. Außerdem sind alle Spiele der Europameisterschaft live beim Streamingdienst DAZN verfügbar.

Das leichteste Spiel für die Schweiz ist das gegen Portugal. Diese Partie müssen die Eidgenossen gewinnen, wenn sie eine Chance auf das Erreichen der K.o.-Runde haben wollen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie entweder Schweden oder die Niederlande besiegen.

Sollte das Undenkbare eintreten und die Schweiz weiterkommen, würde der zweite Platz in der Gruppe C wahrscheinlich ein Viertelfinale gegen Frankreich und ein Halbfinale gegen Deutschland oder Spanien bedeuten. Die noch unwahrscheinlichere Alternative wäre, dass Italien als Sieger der Gruppe C in die K.o.-Runde einzieht. Dann müsste die Schweiz in der Runde der letzten Acht gegen die Squadra Azzurra antreten, gefolgt von einem Halbfinale gegen England, Spanien oder Deutschland.

Der Schweizer Kader für die EM 2022

Tor: Gaelle Thalmann (Real Betis), Seraina Friedli (FC Aarau), Livia Peng (FC Zürich).

Verteidigung: Eseosa Aigbogun (Paris FC), Luana Bühler (Hoffenheim), Viola Calligaris (Levante), Rahel Kiwic (FC Zürich), Noelle Maritz (Arsenal), Lara Marti (Bayer Leverkusen), Rachel Rinast (FC Köln), Julia Stierli (FC Zürich), Nadine Riesen (FC Zürich).

Mittelfeld: Sandy Maendly (Servette FCCF), Sandrine Mauron (Eintracht Frankfurt), Geraldine Reuteler (Eintracht Frankfurt), Coumba Sow (Paris FC), Riola Xhemaili (SC Freiburg), Lia Wälti (Arsenal).

Sturm: Ramona Bachman (PSG), Ana-Maria Crnogorcevic (Barcelona), Svenja Fölmli (SC Freiburg), Fabienne Humm (FC Zürich), Meriame Terchoun (FC Zürich).

EM-Prognose: Vorrundenaus

Wenn die Schweiz bei der Europameisterschaft zum ersten Mal die Gruppenphase überstehen will, muss sie über sich hinauswachsen. Gegen die Turnierfavoritinnen Schweden und Niederlande ist ein Weiterkommen nahezu unmöglich.


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