Netzreaktionen zur Gruppe B: Dänemark-Fighter feiern Achtelfinaleinzug - Belgien problemlos Gruppensieger
Von Marc Knieper

Was eine Fußballnacht in Kopenhagen! Dänemark, ohnehin schon EM-Sieger der Herzen, feiert nach einem überragenden 4:1-Schützenfest über Russland den Einzug in das Achtelfinale der EM 2020 - auch dank Schützenhilfe der Belgier, die problemlos gegen Finnland gewannen und als souveräner Sieger die Gruppe B abschließen. Die Spielberichte samt Netzreaktionen im Überblick.
Gänsehaut, überall: Dänemark fightet sich ins Achtelfinale
Schon vor der Partie sorgte die Atmosphäre im Kopenhagener "Telia Parken" für absolute Gänsehaut. Die 25.000 Zuschauer - darunter wegen einer ansonsten zweiwöchigen Quarantäne kaum russische Fans - sangen sich minutenlang lautstark auf das wichtige Spiel ein. Die Dezibel-Skala während der Nationalhymne stieg ins Unermessliche. Beeindruckend und rührend zugleich - zumal das tragische Ereignis rund um Christian Eriksen im selben Stadion stattfand.
Dass es für beide Nationen um Einiges ging, merkte man schon nach wenigen Minuten. Entsprechend zäh und zweikampfbetont startete Durchgang eins - mit leichten Vorteilen für die vom Publikum gepushten Dänen. Nachdem Russlands Aleksandr Golovin die erste (Groß-)Chance des Spiels verbuchen konnte, war es Pierre-Emile Höjbjerg, der einen noch leicht abgefälschten Ball aus 20 Metern nur knapp an den linken Pfosten vorbeischoss.
Keine zehn Minuten später machte Mannschaftskollege Mikkel Damsgaard das Ganze dann einen Tick besser. Der erst 20 Jahre alte Linksaußen von Sampdoria Genua wurde am Strafraum angespielt, legte sich das Spielgerät mit einer geschickten Bewegung wunderbar vor und zirkelte es bogenförmig in den russischen Kasten. Fünftes Nationalspiel, dritter Treffer - kann man mal so machen.
Zobnin-Fehlpass leitet magische Nacht der Dänen ein
Durchgang zwei startete auf beiden Seiten ähnlich kontrolliert, ehe Russlands Roman Zobnin - von allen guten Geistern verlassen - einen viel zu kurz geratenen Rückpass unmittelbar in die Beine von Yussuf Poulsen schob. Der Leipziger stand goldrichtig und traf ohne viel Mühe ins halbleere Tor zum verdienten 2:0.
Kurz danach war die Euphorie noch größer. Die Dänen bekamen vom 1:0 der Belgier gegen Finnland mit, doch der Treffer von Romelu Lukaku wurde nach einiger Zeit der Überprüfung vom VAR wegen einer hauchdünnen Abseitsposition annulliert. Das i-Tüpfelchen bildete ein nicht erklärbarer Elfmeter für Russland, der für den Anschlusstreffer sorgte (70.).
Kopenhagener Gefühlschaos nimmt Happy End
Ein unglaubliches Gefühlschaos in Kopenhagen. In Minute 74 gingen die Belgier dann doch in Führung - und wenig später jagte Andreas Christensen den Ball nach vorheriger Glanztat des russischen Keepers mit voller Willensstärke in die Maschen. Joakim Maehle setzte in Minute 82 schließlich den Deckel drauf.
Für die Dänen ist das überragende 4:1 am Ende des Tages aber weitaus mehr als nur ein Fußballspiel, auch weitaus mehr als die Qualifikation für das Achtelfinale einer EM. Die gesamte Mannschaft hat für Eriksen gefightet, wurde von einem schier unglaublichen Publikum nach vorne getrieben.
Ein Publikum, das in Pandemiezeiten natürlich auch für (teils) berechtigte Kritik sorgte, aber unterm Strich aufzeigte, wozu der Fußball in der Lage ist. Eine gesamte Nation und noch viele, viele Menschen darüber hinaus wurden am Montagabend in den Bann gezogen.
Belgien siegt souverän und leistet Dänemark Schützenhilfe
Die Belgier, mit voller Kapelle gestartet, dominierten die Partie von Beginn an, doch scheiterten lange Zeit am stark koordinierten Abwehr-Bollwerk der Finnen sowie Torhüter Lukas Hradecky. Die zuvor noch nicht gänzlich fitten Eden Hazard, Kevin De Bruyne und Axel Witsel standen allesamt erstmals bei dieser Europameisterschaft in der Startelf.
Für Finnland war es "das größte Spiel unserer Fußball-Geschichte", betonte Nationalcoach Markku Kanerva schon im Vorfeld der Partie. Die "Uhus" hatten den Achtelfinaleinzug selbst in der Hand, doch scheiterten schließlich in Minute 74 mit ihrer Defensivtaktik. Nachdem zuvor ein Tor von Lukaku noch aberkannt wurde, prallte ein Kopfball von Thomas Vermaelen nach Ecke erst ans Aluminium und schließlich von Hradeckys Arm aus kürzester Nähe über die Linie.
Dann sollte sich auch der Startelf-Einsatz von City-Star De Bruyne noch auszahlen. Der talentierte Mittelfeldspieler passte überragend auf Mittelstürmer Lukaku, der mit seinem schwächeren rechten Stiefel schließlich zum verdienten 2:0 traf und somit den dritten Sieg im dritten Spiel besiegelte.
Tabelle - Gruppe B
- Belgien: 9 Punkte | +6 Differenz
- Dänemark: 3 Punkte | +1 Differenz
- Finnland: 3 Punkte | -2 Differenz
- Russland: 3 Punkte | -5 Differenz
Belgien ist damit überragender Sieger der Gruppe B, Finnland hat als derzeit noch viertbester Gruppendritter nur wenig Hoffnung auf einen Einzug in die K.o.-Runde.