Glasner-Ausraster als Eintracht-Weckruf: SGE zeigt Emotionen & Mentalität
Von Yannik Möller
Eintracht Frankfurt hat mit dem 2:1-Sieg gegen Olympiakos Piräus einen wichtigen Schritt in der Europa League machen können. Als eine Art Weckruf schien ein zwischenzeitlicher Wutausbruch von Trainer Oliver Glasner zu funktionieren - für den er sich später entschuldigte und freiwillig zahlen will.
In ruhigen Fahrwassern ist Eintracht Frankfurt in dieser Saison längst nicht angekommen. Mit Oliver Glasner als Trainer steht die Mannschaft auf dem 15. Tabellenplatz der Bundesliga. Punktgleich mit dem FC Augsburg, der den Relegationsplatz hält.
Umso wichtiger und auch befreiender, dass der SGE in der Europa League am Donnerstagabend ein kleiner Befreiungsschlag gelungen ist. Gegen Olympiakos stand am Ende ein 2:1-Sieg. Erneut gelang der Eintracht in letzter Minute ein Tor. Das nicht nur die drei Punkte beschert hat, sondern auch das sichere Überwintern im internationalen Geschäft. Die Tabellenführung wurde weiter ausgebaut - Platz eins würde am Ende bedeuten, dass man sich die Runde der letzten 32 spart und direkt ins Achtelfinale einzieht.
Glasner-Ausbruch als Weckruf für die Eintracht
Eine Entlastung auch für Glasner. Sein Start in diese neue Aufgabe ist bisher sehr holprig verlaufen, manch ein Fan fürchtet sich bereits vor einem früher oder später nicht mehr zu vermeidenden Abstiegskampf.
Im Spiel gegen Piräus wirkte er allerdings persönlich als Weckruf für sein Team. Fast 70 Minuten waren bereits gespielt, als der Trainer einen Ausbruch an der Seitenlinie hatte. Die Gelbe Karte gab es für das wütende Wegschlagen des Balls. Glasner war sichtlich frustriert über einen Fehlpass. Ein Zeichen an das Team wieder aufzuwachen. Das funktionierte, auch wenn dies vermutlich nicht der erhoffte Effekt war.
"Er ist mir schon etwas abgerutscht."
- Oliver Glasner
Im Netz wurde die Aktion von vielen SGE-Fans gefeiert. Glasner zeigte dabei seine emotionale Seite - und das kam überwiegend gut an!
Glasner bittet sich selbst zur Kasse - Chandler lobt die Mentalität
Nach der Partie konnte der Österreicher aber schon wieder sachlich analysieren (via kicker): "Es war eine super Leistung von uns in einem schwierigen Spiel vor ausverkauftem Haus. Wir gehen mit der ersten Aktion in Rückstand, die Reaktion hat mir gefallen. Das 1:1 war super herausgespielt, danach wurden für für meinen Geschmack etwas zu passiv."
Für seinen kleinen Ausraster an der Seitenlinie entschuldigte er sich ebenso. "Ich habe mitgefiebert, aber das war natürlich nicht in Ordnung", so der Coach, der mit einem Augenzwinkern hinzufügte: "Ich denke, ich hätte [den Ball] noch besser treffen können. Er ist mir schon etwas abgerutscht." Der Österreicher kündigte zudem an, dass er freiwillig in die Mannschaftskasse zahlen werde.
Ob schlussendlich gewollt oder nicht: der Weckruf Glasners scheint funktioniert und durchaus einen Effekt gebracht zu haben. Nun wird es das Ziel sein, dieses Erfolgserlebnis in die Liga mitzunehmen und dort einen möglichst souveränen Sieg gegen Greuther Fürth zu holen. SGE-Urgestein Timothy Chandler sieht die Mannschaft jedenfalls auf einem guten Weg: "Am Ende zählt die Mentalität. Die späten Tore zeigen den Spirit, dass wir bis zur letzten Minute daran glauben, gewinnen zu können. Es hat sich wieder gezeigt, dass es im Team stimmt."