Wilde Spekulationen um angebliche Rückkehr von Hazard zu Chelsea

Bekam in Madrid bislang kein Bein auf den Boden: Eden Hazard
Bekam in Madrid bislang kein Bein auf den Boden: Eden Hazard / Soccrates Images/Getty Images
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Spanischen Medienberichten zufolge soll Real Madrids Transferflop Eden Hazard seinem Ex-Klub FC Chelsea angeboten worden sein. Wunschdenken der Madrider Medien - oder könnte da tatsächlich was laufen?


Aufgeworfen hatte das "Gerücht" der spanische Journalist Edu Aguirre im TV-Programm El Chiringuito de Jugones. Und zwar schon Ende Mai dieses Jahres!

Demnach soll der Spieler in seinem unmittelbaren Umfeld die Bemerkung fallen gelassen haben, Real verlassen zu wollen.

Hintergrund: Die auch weiterhin in der Luft liegende Verpflichtung von Kylian Mbappé. Sollte der Mega-Deal zustande kommen, sähe der Belgier, so Aguirre, keinen Platz mehr bei den Königlichen.

Bemerkenswert jedoch ist, dass Aguirre selbst seinerzeit zugab, nicht zu wissen, ob Chelsea den Spieler zurückholen wolle oder nicht.

Und um zu dem Schluss zu kommen, dass im Falle einer Mbappé-Verpflichtung Hazard noch weniger Perspektiven bei Real hätte, um auf Einsatzzeiten zu kommen, bedarf es wahrlich keines großartigen Fachwissens.

"Gerücht" wird nach zwei Monaten wieder aufgewärmt

Wieder aufgenommen wurde das Gerücht nun - fast zwei Monate später - von der in Madrid ansässigen Sportzeitung as. Erweitert um die "Information", dass nicht namentlich genannte Mittelsleute den Belgier bereits dem Londoner Klub angeboten haben sollen.

Ganz ehrlich: ich muss über diese "Meldung" immer noch schmunzeln. Die Verquickung von Sympathien zu diesem oder jenem Klub und journalistischer Tätigkeit ist in südeuropäischen Ländern keine Seltenheit.

Ähnlich wie auch in Italien sind Fußball-Journalisten in Spanien oftmals mehr Fan denn neutraler Beobachter der Dinge. Dagegen ist ja auch prinzipiell nichts einzuwenden, solange eine gewisse Distanz gewahrt bleibt.

Transfer würde für Chelsea keinen Sinn machen

Doch dieses "Gerücht" erscheint mir dann doch arg unreflektiert und zu sehr durch die weiße Vereinsbrille betrachtet. Eigentlich ist es mehr eine Spekulation als ein Gerücht.

Zwei gewichtige Gründe sprechen objektiverweise gegen einen Wechsel.

Da wäre zunächst einmal der finanzielle Aspekt. Real hat für Hazard vor zwei Jahren 100 Millionen Euro (die einschließlich bestimmter Erfolgsprämien auf bis zu 150 Millionen steigen könnten) an Chelsea gezahlt. Gestreckt über die fünf Jahre Laufzeit seines Vertrages bei den Königlichen.

Einschließlich des Gehalts des Belgiers, etwa 23 Millionen Euro jährlich, hat Real für diesen Deal in den vergangenen zwei Jahren also schon mehr als achtzig Millionen Euro investiert. Zumindest annähernd würden die Madrilenen diese Summe wohl auch gerne wieder reinholen.

Selbst im günstigsten Fall, und unter Ausnützung der angespannten Finanzlage der Spanier, müsste Chelsea wohl mindestens 60 Millionen Euro nach Madrid transferieren. Die Frage stellt sich allerdings: Warum sollten die Londoner das tun?

Eden Hazard
Seit zwei Jahren eine einzige Enttäuschung bei Real Madrid: Eden Hazard / Quality Sport Images/Getty Images

Denn auch sie werden von den permanenten Verletzungsproblemen ihres einstigen Superstars mitbekommen haben. Die wenigen Spiele (43 in zwei Jahren), bei denen er dann mal auf dem Platz stand, hat Hazard auch keine Bäume ausgerissen. Und jünger geworden ist er natürlich auch nicht...

Zudem macht es auch angesichts des aktuellen Kaders der Blues überhaupt keinen Sinn, den Belgier zurückzuholen. Mit Kai Havertz (22), Mason Mount (22), Chrisian Pulisic (22), Callum Hudson-Odoi (20) und Hakim Ziyech (28) verfügen sie im offensiven Mittelfeld über genügend Leute von Qualität.

Kai Havertz, Mason Mount
Sorgten in Koproduktion für den 1:0-Siegtreffer im diesjährigen CL-Finale gegen Manchester City: Mason Mount und Kai Havertz / Mike Hewitt/Getty Images

Zwar passieren im Fußball, vor allem in den letzten Jahren, einige komische und nicht nachvollziehbare Dinge - doch eine Rückkehr von Eden Hazard zum FC Chelsea dürfte aus genannten Gründen wohl nur ein Gerücht bleiben.