Durchhänger nach ordentlichem Start: So läuft es für Ex-Bayern-Trainer Niko Kovac bei der AS Monaco

Bei der AS Monaco hat Niko Kovac viel Arbeit vor sich, wie die ersten Wochen verdeutlicht haben
Bei der AS Monaco hat Niko Kovac viel Arbeit vor sich, wie die ersten Wochen verdeutlicht haben / Soccrates Images/Getty Images
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Seit Juli trainiert Niko Kovac die AS Monaco. Nach einem ordentlichen Start durchleben die Monegassen ein erstes Tief, den Negativ-Höhepunkt stellt die 1:4-Klatsche gegen Olympique Lyon dar. Auch für Kevin Volland läuft es bei seinem neuen Verein noch nicht rund.

Vor drei Jahren krönte sich die AS Monaco überraschend zum französischen Meister, seither geht es für den Verein aus dem Fürstentum kontinuierlich bergab. Nach der Vizemeisterschaft in der Saison 2017/18 wurden die Monegassen nur 17., die abgebrochene vergangene Spielzeit wurde immerhin auf einem 9. Tabellenplatz beendet.

Nachdem Roberto Moreno in Monaco gescheitert war, hatte Niko Kovac den Anker übernommen. Acht Monate nach seinem Aus beim FC Bayern war der Kroate wieder auf die Fußballbühne zurückgekehrt, einfach ist die Aufgabe in der Ligue 1 aber nicht. Das bekommt Kovac aktuell zu spüren: Nach sieben Punkten aus den ersten drei Spielen wurde nur eine der vergangenen fünf Partien gewonnen, im selben Zeitraum kassierte seine Mannschaft Niederlagen gegen Stade Rennes (1:2), Stade Brest (0:1) und an diesem Wochenende gegen Olympique Lyon.

Gegen den Champions-League-Halbfinalisten der vergangenen Saison sorgte das "Wie" für viel mehr Ärger als das "Was". Nach einer unterirdischen ersten Halbzeit ging Monaco mit einem 0:4-Rückstand in die Kabine, immerhin erzielte Wissam Ben Yedder in der 48. Minute vom Elfmeterpunkt aus den Ehrentreffer zum 1:4. Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel kritisierte Kovac laut Sport Bild die Seinen deutlich: "In der ersten Halbzeit haben wir alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte."

Kovac gesteht Fehler in der Spielvorbereitung ein

Von den "falschen Entscheidungen", die seine Mannschaft getroffen habe, wollte er sich selbst aber nicht freisprechen: "Ich habe die Mannschaft aufgestellt, ich habe mich für die Formation entschieden." Kovac räumte ein, dass er einen auf Umschaltsituationen lauernden Gegner erwartet habe, "sie haben dafür die physischen Attribute und die Geschwindigkeit", lautete seine Begründung. Allerdings trat Lyon anders auf: "Ich habe nicht mit ihrem tiefen Spielaufbau gerechnet. Es war tiefer als erwartet."

Seine Mannschaft habe daraufhin "zu hoch gespielt" und es verpasst, sich anzupassen, monierte Kovac, der außerdem bemängelte, dass seine Mannschaft in entsprechenden Umschaltmomenten "nur reagiert und nicht agiert" habe. "Wenn der ballführende Spieler nicht unter Druck gesetzt wird, muss man sich fallen lassen, um die Tiefe zu verteidigen. Das haben wir nicht gemacht, es ist unglaublich."

Nimmt sich selbst in der Kritik nicht raus: Niko Kovac
Nimmt sich selbst in der Kritik nicht raus: Niko Kovac / VALERY HACHE/Getty Images

Beim FC Bayern präsentierte er sich gegenüber den Medienvertretern zurückhaltend, bei seiner neuen Station legt er den Finger dagegen prompt in die Wunde, wenn es nicht läuft: "Ich habe den Spielern in der Halbzeitpause gesagt, dass ich so etwas noch nie von ihnen gesehen habe und sie jetzt zumindest die zweite Halbzeit gewinnen müssen", polterte Kovac. "Die zweite Halbzeit war dann auch besser – aber die erste Halbzeit war wirklich sehr schlecht."

Nach den ersten acht Spieltagen belegt Monaco mit elf Punkten nur den zwölften Platz. Der Rückstand auf die Europapokalplätze beträgt drei Zähler, noch weiter wird er nicht anwachsen dürfen, wenn sich die Monegassen nicht frühzeitig aus dem Rennen verabschieden und den Blick nach unten richten wollen. Für immerhin 40,5 Millionen Euro (laut transfermarkt.de) ist der Kader im Sommer verstärkt worden, um sich mittelfristig nach oben zu orientieren. Daraus wird vorerst jedoch nichts.

Neue Liga, neue Position: Kevin Volland braucht Zeit

Auch Kevin Volland muss sich in seiner neuen Mannschaft noch zurechtfinden. Der Angreifer wechselte nach vier erfolgreichen Jahren bei Bayer Leverkusen ins Fürstentum und muss sich nicht nur wegen des Landes und der Liga umstellen. Statt wie in Leverkusen in der Sturmspitze kommt Volland unter Kovac primär auf der rechten Außenbahn zum Einsatz.

In Monaco konnte Kevin Volland (l.) seine Torgefahr noch nicht unter Beweis stellen
In Monaco konnte Kevin Volland (l.) seine Torgefahr noch nicht unter Beweis stellen / Catherine Steenkeste/Getty Images

Erst einmal spielte der frühere deutsche Nationalspieler (10 Länderspiele, 1 Tor) über 90 Minuten durch, gegen Lyon wurde er nur in der Schlussphase eingewechselt. Ein Tor ist ihm bis dato noch nicht gelungen, zu Buche stehen aber immerhin zwei Assists beim 3:2-Erfolg gegen Racing Straßburg. Der Top-Torschütze seiner neuen Mannschaft ist ohnehin Ben Yedder, der bereits fünf Saisontore vorweisen kann.