Dragovic überzeugt in Leverkusen auf neuer Position - Projekt mit Zukunft?
Etwas überraschend fand sich Aleksandar Dragovic am vergangenen Spieltag im Aufgebot von Bayer Leverkusen wieder. Noch überraschender war seine Aufstellung als Rechtsverteidiger. Der Österreicher, der bisher fast ausschließlich in der Innenverteidigung zum Einsatz kam, machte seine Job auf ungewohnter Position allerdings sehr zufriedenstellend. Nimmt seine Personalie nun nochmals Fahrt auf?
Das Verhältnis zwischen dem 29-Jährigen und der Werkself lässt sich wohl kaum als Erfolgsgeschichte bezeichnen. Die Erwartungen, die man seit 2016 in den immerhin 18 Millionen Euro teuren Transfer steckte, wurden nur selten bestätigt. Vielmehr entwickelte sich Dragovic zum Dauerreservist. Ein Abgang in diesem Sommer schien eigentlich beschlossene Sache zu sein.
Zu große Konkurrenz: Dragovic in der Innenverteidigung wohl ohne Perspektive
Zwar erspielte sich der 81-malige Nationalspieler Österreichs zuletzt immer häufiger einen Platz in der Startelf und verdrängte teilweise sogar Jonathan Tah aus dem Team, doch eine große Zukunft schien die Beziehung zwischen Team und Spieler nicht mehr zu haben. Im System von Trainer Peter Bosz sind die Profis Sven Bender und Edmond Tapsoba gesetzt. Nur bei einer Dreierkette in der Abwehr hatte Dragovic bislang eine Chance der Berücksichtigung.
Beim 3:1 gegen Rheinnachbar Köln stand Dragovic nun erstmals für die Werkself als rechter Verteidiger auf dem Platz. Gegen einen (zugegeben schwachen) Effzeh hielt der Österreicher seine Seite dicht. Nicht nur das, die Aushilfe war drittbester Läufer der Leverkusener Mannschaft (10,93km). Auch die Zweikampfquote von über 60 Prozent kann sich sehen lassen. Am Ende reichte es für eine solide kicker-Note von 3,0.
Dragovic als improvisierte Lösung für ein altbekanntes Problem?
Dass die Werkself trotz teils namhafter Besetzung und immer wieder wechselnder Systeme regelmäßig Probleme auf den Außen hat, ist unbestritten. Doch der Einsatz von 'Drago' auf Rechts schien keinesfalls eine Notlösung von Bosz zu sein, schließlich saß mit Mitchell Weiser ein klassischer Rechtsverteidiger auf der Bank. Könnte sich Dragovic möglicherweise als Lösung des Problems entpuppen?
Eine Frage, die nur geklärt werden kann, wenn Bosz auch in den letzten beiden Saisonspielen auf den Profi vertraut. Der experimentelle Einsatz von Dragovic auf Außen kam nämlich kurz vor knapp, immerhin steht die Bundesliga inzwischen vor ihrem 33. und damit vorletzten Spieltag. Die Leverkusener Aufstellung am kommenden Samstagsspiel gegen Hertha BSC wird zeigen, ob Dragovic als Rechtsverteidiger Zukunft hat oder nur eine einmalige Sache war.
Das Arbeitspapier des Spielers läuft noch bis 2021. Als Innenverteidiger hat Dragovic bei der Werkself wohl keine Zukunft mehr. Aber wer weiß, vielleicht erlebt der Spieler in neuer Position seine zweite Chance.