Djibril Sow: Mit neuem Schwung zur EURO 2020
Von Guido Müller

Für neun Millionen Euro (plus eventueller Bonizahlungen) wechselte der Schweizer Djibril Sow im Sommer letzten Jahres von den Young Boys Bern zur SG Eintracht Frankfurt - und gehört damit zu den teuersten Verpflichtungen der Vereinsgeschichte. Ein Jahr und ein paar Wellentäler später scheint der 23-Jährige vor einer Art Neuanfang bei den Hessen zu stehen.
Und das letzte Spiel der Frankfurter, am vergangenen Samstag gegen RB Leipzig (1:1), könnte dafür als Wegmarke herhalten. Denn es war seit dem 1. Februar (damals beim 1:1 in Düsseldorf) das erste Mal, dass der Mittelfeldspieler in einem Liga-Spiel wieder über die vollen neunzig Minuten auf dem Platz stand. Nur in der letztjährigen Europa-League-Saison kam Sow regelmäßig über die gesamte Spieldauer zum Einsatz.
"Will den Schwung weiter mitnehmen!"
Was einem Profi-Fußballer natürlich nicht genügen kann. Um so erfreulicher war für Sow das Comeback am letzten Wochenende. "Es war nicht einfach, weil ich vorher nicht so häufig gespielt habe", kommentiert der Schweizer gegenüber der klubeigenen Webseite seine Eindrücke aus dem Spiel gegen die Sachsen. "Ich sollte als Sechser die Lücken schließen, aber offensiv wäre noch mehr drin gewesen." Insgesamt jedoch sei er sowohl mit seiner Leistung als auch der des Teams zufrieden.
Doch ausruhen kann und will der frühere Gladbacher sich darauf nicht. "Natürlich will ich den Schwung, den ich aktuell habe, weiter mitnehmen und hoffe, dass ich auch gegen Union Berlin beginnen darf. Deshalb ist wichtig, dass ich weiter jeden Tag an mir arbeite, die Ruhe bewahre, im Training Gas gebe und mich für einen Einsatz anbiete."
Die EURO 2020 im Blick
Denn über allem schwebt auch bei Djibril Sow die im kommende Jahr anstehende Europameisterschaft. Bei der er natürlich unbedingt dabei sein will. "Wenn ich in den nächsten sechs Monaten nur noch auf der Bank sitze, wird es natürlich schwer, aber momentan fühle ich mich gut und habe auch vom Nationaltrainer die Ansage bekommen, dass er auf mich setzt. Ich hoffe, ich spiele weiter viel, dann mache ich mir auch keine Sorgen, dass ich im nächsten Frühjahr nicht zur EM fahre."
Sow warnt vor Union
Beginnen will er damit am besten schon beim kommenden Liga-Match gegen die überraschend starken Berliner von Union. "Nach den vielen Unentschieden möchten wir natürlich mal wieder drei Punkte mitnehmen. Es ist wieder ein neues Spiel und schwierig, weil sie momentan einen Lauf haben. Allerdings bin ich überzeugt, dass wir in Berlin gewinnen werden, wenn wir als Mannschaft von Anfang an unsere Leistung abrufen."
Die Köpenicker will Sow dabei keinesfalls auf die Personalie Max Kruse reduziert verstanden wissen. "Natürlich ist er ein Unterschiedsspieler, aber wir werden unser Spiel nicht nur auf ihn auslegen, denn die ganze Mannschaft hat gezeigt, dass sie gefährlichen Fußball spielen kann. Wir müssen ihn im Auge behalten, dürfen aber nicht vergessen, die ganze Mannschaft zu stoppen."