Die wichtigsten Fragen zu Werders Saisonstart gegen Hertha

Nimmt Werder den positiven Schwung aus der Vorbereitung mit in die Liga?
Nimmt Werder den positiven Schwung aus der Vorbereitung mit in die Liga? / Ronny Hartmann/Getty Images
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Für Werder Bremen gilt es in der kommenden Spielzeit die wahre Seuchen-Saison des letzten Jahres zu kompensieren. Cheftrainer Florian Kohfeldt möchte endlich wieder schicken Offensiv-Fußball spielen. Am Samstagnachmittag empfangen die Hanseaten zum Saisonauftakt Hertha BSC. Ab 15.30 Uhr rollt im heimischen Weserstadion der Ball. Folgende Fragen dürften dann beantwortet werden.


Kommt Werder mit positivem Schwung aus der Vorbereitung?

Mit der Vorbereitung ist man in Bremen ziemlich zufrieden. Warum auch nicht? Der Mannschaft gelang es, sich auf und abseits des Platzes ordentlich einzugrooven. Alle Youngsters, Leihrückkehrer und Neuzugänge fühlen sich pudelwohl. Inbesondere die "Dreier-WG" des österreichischen Trainingslagers aus Jean Manuel Mbom, Felix Agu und Tahith Chong repräsentiert diese Entwicklung wunderbar.

Dass die Bremer Akteure auch auf dem Feld harmonieren, demonstrierten sie in zahlreichen Testspielen. Alle sieben Spiele der Vorbereitung konnte die Kohfeldt-Elf für sich entscheiden. Darunter ein souveränes 4:0 gegen den FC Groningen sowie ein 2:0 gegen Zweitligist Hannover 96. Fünf Mal blieben die Bremer zudem ohne ein einziges Gegentor. Schlussmann Pavlenka blüht immer mehr auf, übernimmt Verantwortung, meckert seine Vordermänner bei Bedarf auch einmal an und trug im Test gegen Groningen sogar die Kapitänsbinde.

Können zufrieden sein mit der Vorbereitung: Sargent, Pavlenka und Coach Kohfeldt
Können zufrieden sein mit der Vorbereitung: Sargent, Pavlenka und Coach Kohfeldt / SASCHA SCHUERMANN/Getty Images

Nach einer äußerst schwachen Saison scheinen die Köpfe der Spieler endlich wieder frei. Das Selbstvertrauen ist zurück, ehemals Ausgemusterte wie Davie Selke oder Johannes Eggestein gelten als Leistungsträger der Vorbereitung. Getreu dem Motto "Brust raus, aber Nase nicht hoch" des ehemaligen Werder-Coaches Viktor Skripnik gilt es für die Bremer Jungs den frischen Wind aus der Vorbereitung mitzubringen und die Berliner mit einer Niederlage zurück in die Hauptstadt zu schicken.


Moisander und Veljkovic - funktioniert das noch?

Und täglich grüßt das Murmeltier: Der SVW muss zum Saisonauftakt abermals auf die Dienste des routinierten Innenverteidigers Ömer Toprak verzichten. Der 31-Jährige zog sich am Mittwochnachmittag eine Verletzung in der Wade zu und fällt gegen die Hertha sowie am zweiten Spieltag in Gelsenkirchen definitiv aus.

Da Marco Friedl gerade erst von seiner Länderspiel-Reise mit Österreichs U21 zurückgekehrt ist, scheint Milos Veljkovic der heißeste Anwärter auf den freien Posten in der Bremer Abwehr-Zentrale. Der Serbe konnte sich inzwischen von seinem im Relegations-Rückspiel gegen Heidenheim zugezogenen Muskelfaserriss gänzlich erholen und ist somit aller Voraussicht nach bereit für einen Startelf-Einsatz.

Veljkovic (l.) und Moisander (r.) bildeten zuletzt keine wahre Festung
Veljkovic (l.) und Moisander (r.) bildeten zuletzt keine wahre Festung / TF-Images/Getty Images

Niklas Moisander und Milos Veljkovic - eigentlich ein alt eingespieltes Team im Abwehrverbund der Norddeutschen. Dennoch läuten bei dem ein oder anderen Werder-Fan die Alarmglocken. Den beiden wird häufig fehlende Schnelligkeit und ein schludriges Aufbauspiel untersagt. Viele Fans fordern schon lange Moisanders Degradierung auf die Bank. Der Finne habe seinen Zenit erreicht und solle Platz für den jungen Friedl schaffen.

Nun geht Moisander allerdings in sein zweites Amtsjahr als Kapitän der Grün-Weißen und scheint somit nicht zum Reservespieler zu avancieren. Das 4:5-Pokalaus der Berliner in Braunschweig unterstreicht zwar die schlechte Defensive der Hauptstädter an diesem Tag, aber eben auch, dass sie in der Offensive starken, gefährlichen Fußball spielen. Dies gilt es für das Bremer Innenverteidiger-Duo zu unterbinden.


Josh Sargent - ein Mann seines Wortes?

Dass Josh Sargent gegen die Berliner von Anfang an ran darf, steht außer Frage. "Ich kann mir keine Startaufstellung am ersten Spieltag ohne Josh vorstellen", betonte Kohfeldt bereits vor drei Wochen vor versammelter Medienrunde. Der US-Boy befinde sich in der absoluten "Pole Position für den Saisonstart" und sei keineswegs mehr nur Herausforderer.

Josh Sargent wünscht sich für die kommenden Saison vor allem eins: Tore, Tore und noch mehr Tore
Josh Sargent wünscht sich für die kommenden Saison vor allem eins: Tore, Tore und noch mehr Tore / DeFodi Images/Getty Images

Das Vertrauen seines Cheftrainers hat der 20-Jährige also schon einmal. Und nun möchte Sargent voll und ganz durchstarten: "Ich möchte so viele Tore schießen wie möglich und am liebsten die meisten von allen Spielern in der Mannschaft", zeigte sich der Youngster vor kurzem äußerst selbstbewusst.

In der Tat gelang dem quirligen Angreifer im Pokal gegen Carl Zeiss Jena per ansehnlichem Kopfball im ersten Pflichtspiel der Spielzeit 2020/21 auch direkt einmal sein erstes Tor. Daran möchte er zum Saisonauftakt gegen die Hertha selbstverständlich anknüpfen.


Trifft Selke gegen seine Ex?

Gegen seinen Ex-Klub sollte Davie Selke nur so vor Ehrgeiz strotzen
Gegen seinen Ex-Klub sollte Davie Selke nur so vor Ehrgeiz strotzen / DeFodi Images/Getty Images

Neben Sargent versprüht auch Hertha-Leihgabe Davie Selke Hoffnungen am Osterdeich. Immerhin traf der 25-Jährige, den die Bremer im Falle eines erneuten Klassenerhalts für satte 15 Millionen Euro verpflichten müssen, in der Vorbereitung ganze fünf Mal und erhielt somit die vereinsinterne Torjägerkanone der Vorbereitung. Diesen Schub muss der bullige Angreifer auch gegen seine ehemaligen Kameraden aus der Hauptstadt auf das Spielfeld bringen.

Nach seinem bereits ziemlich dürftigen Auftritt in Jena, erhält Selke womöglich nur noch selten die Chance, von Beginn an spielen zu dürfen. Sobald Niclas Füllkrug nach überstandenem Kreuzbandriss wieder bei 100 Prozent ist, scheint er den Vorrang zu erhalten. Nicht zuletzt wegen seines unglaublich abgezockten und frechen Spielstils, sondern auch aufgrund seines Mentalität- und Kampfcharakters. Selke ist somit beinahe gezwungen gegen die Hertha zu treffen, um sein Ranking innerhalb der Mannschaft zu erhalten und den Fans zu zeigen, dass er doch noch weiß, wo das Tor steht.