Die Schalke-Noten zur bisherigen Saison
Von Yannik Möller

Wo sonst die Hinrunde endet, legt die Bundesliga nach 13 Spieltagen eine kurze Weihnachtspause ein. Zeit, um ein erstes Zwischenfazit zu den jeweiligen Vereinen und ihren Spielern zu ziehen. Auf Schalke war die bisherige Saison von Misserfolgen und Enttäuschungen geprägt, was sich natürlich auch in den Bewertungen zeigt.
Den 18. Tabellenplatz hat sich Schalke 04 über die letzten Wochen und Monate redlich verdient, so hart sich das auch anhören mag. Grund dafür war aber nicht nur Pech, sondern neben den nicht zu unterschätzenden Auswirkungen der sich ziehenden Sieglos-Serie auch häufig die fehlende Qualität oder das schlichte Unvermögen so mancher Spieler.
Wirft man also einen Blick auf die einzelnen Performances der S04-Spieler des bisherigen Saisonverlaufs, so wird einem schnell bewusst, wieso es für den Klub zuletzt überhaupt nicht gut lief - auch wenn es den ein oder anderen Lichtblick in den Reihen von Königsblau gibt.
1. Die Torhüter
Ralf Fährmann: Die letzten vier Monate waren alles andere als eine einfache Rückkehr für Fährmann. Erst Nummer eins, dann wieder der Ersatzkeeper - im Einsatz oftmals glück- aber ebenso häufig auch schuldlos. 6/10
Frederik Rönnow: Der ausgeliehene Keeper wusste seit seinem ersten S04-Einsatz zu überzeugen, Ex-Coach Manuel Baum vertraute ihm völlig zurecht die Stammtorwart-Rolle zu. Mehrere Rettungstaten bewahrten Schalke vor noch peinlicheren Resultaten. 9/10
Michael Langer: Dass ein dritter Torwart zum Einsatz kommt, ist ein sehr seltener Vorfall. Bei der 0:3-Niederlage gegen Leverkusen ohne Schuld. Aufgrund eines einzelnen Spiels ohne Bewertung
2. Die Abwehr
Ozan Kabak: Von ihm hat man sich aufgrund seines Talents und Könnens mehr versprochen, als er bislang liefern konnte. Dass der 20-Jährige zurecht von Milan, Liverpool und Co. gejagt wird, zeigt auch, wie viel Luft nach oben er trotz einiger wichtiger Aktionen eigentlich hat. 5/10
Matija Nastasic: Der Serbe musste vor allem aufspielen, wenn er die gesetzten Innenverteidiger ersetzen musste. Dabei grundlegend unaufgeregt, aber wie die ganze Defensive mit zahlreichen Unsicherheiten. 4/10
Salif Sané: Durch sein Verletzungspech verpasste Sané insgesamt fünf Pflichtspiele, in den sonstigen Partien versuchte er stets, als Leader aufzutreten. Er gehört zu den wenigen Lichtblicken der bisherigen S04-Saison, auch wenn er selbst natürlich ebenfalls nicht fehlerfrei war. 7/10
Benjamin Stambouli: Gehörte zu Saisonbeginn zu den schwächsten Schalkern, verlor daraufhin schnell seinen Startplatz. Zuletzt kämpfte er sich wieder zurück und wusste streckenweise auch zu überzeugen. 5/10
Malick Thiaw: In seiner ersten richtigen Profi-Saison hat der junge Finne, wie zu erwarten, einige Höhen und Tiefen gezeigt. Teils abgeklärte Szenen, teils sehr unsichere Aktionen. Dennoch bewies der 19-Jährige unter den Umständen sein Talent. 4/10
Timo Becker: Kam über zwei Einsätze (insgesamt 101 Minuten) nicht hinaus, wurde verständlicherweise oft zur zweiten Mannschaft geschickt. Deshalb ohne Bewertung
Hamza Mendyl: Dass sich der junge Marokkaner gegen einen häufig strauchelnden Oczipka nicht durchsetzen kann, sagt einiges aus. In seinen wenigen Einsätzen wusste er nicht zu überzeugen oder sich positiv zu zeigen. 2/10
Bastian Oczipka: Am Linksverteidiger scheiden sich oft die Geister. Defensiv tritt er in der Regel solide auf, auch wenn er sicher nicht zu glänzen weiß. Offensiv, gerade bei Flanken und Standards, bringt er die Fans zum Verzweifeln. 4/10
Kilian Ludewig: Der 20-Jährige (ohne Profi-Erfahrung) hat als einziger Rechtsverteidiger eine äußerst undankbare Aufgabe gehabt - zuletzt wurde er durch Stambouli ersetzt. Auch wenn er den Umständen entsprechend seine Leistung abruft, während er das ein oder andere Mal alleine gelassen wurde, so gehört er verständlicherweise zu den Schwachstellen. 4/10
3. Das Mittelfeld
Omar Mascarell: Der S04-Kapitän brauchte eine ganze Weile, um sich zu fangen. In der ersten Hälfte der bisherigen Spielzeit war er oft einer der großen Schwachpunkte, zuletzt konnte er sich wieder einigermaßen fangen und vorweg gehen. 5/10
Suat Serdar: Gehört mit Sané zu den wenigen Lichtblicken. Dass er Fußball spielen kann, ist klar. Dass er es zu selten hat zeigen können, ebenso - dennoch war er einer der wenigen Spieler, die mindestens ebenso häufig positiv wie negativ auffielen. 7/10
Nabil Bentaleb: Gehörte in den ersten fünf Spielen zur Startelf, konnte sein eigentliches Können aber nur sehr selten aufblitzen lassen. Vor einigen Wochen mal wieder suspendiert worden. 2/10
Nassim Boujellab: Über die letzten vier Liga-Partien nahm der Mittelfeldspieler größere Rollen ein, auch im Sturm. Bis Ende November spielte er jedoch gar keine Rolle. In seinen Einsätzen kam er über so manchen guten Ansatz aber auch nicht hinaus. 4/10
Alessandro Schöpf: Der Österreicher spielte zumeist auf der rechten Seite, wo er höchstens als Mitläufer zusehen war. Keine herausragenden positiven, aber auch nicht übermäßig viele negative Szenen produziert - in der Regel eher unauffällig gewesen. 5/10
Amine Harit: Den Harit aus der letzten Hinrunde kann man in keinem Ansatz mit dem Harit der letzten Monate vergleichen. Zu viele Fehler, zu späte Abspiele, ein, zwei Dribblings zu viel - dazu die zweiwöchige Denkpause. Er kann deutlich mehr, als er gezeigt hat. 4/10
Can Bozdogan: Auch er geht in seine erste richtige Profi-Saison, durfte unter Manuel Baum zu Beginn einige Einsätze absolvieren. Er gilt schon jetzt als einer der spielstärksten Schalker, hat das in einigen Ansätzen auch zeigen können. Auch aufgrund des Alters und der jeweiligen Spielverläufe aber (natürlich noch) zu inkonstant. 4,5/10
4. Die Offensive
Benito Raman: Hat alle Spiele bis auf eines absolviert, gehörte vor allem in den letzten Wochen zu den zurecht gesetzten Stammspielern. Auch wenn es fast immer ohne großen Ertrag war, so wären sein Einsatz und Wille ein Beispiel für seine Mitspieler. Fünf der insgesamt 15 Pflichtspiel-Tore erzielt. 7/10
Rabbi Matondo: Kam über drei Einsätze nicht hinaus, was zum Teil an seinem bislang geringen Mehrwert, zum Teil an Knieproblemen lag. Hat noch immer nur sein Tempo als echte Stärke zu bieten. Aufgrund der wenigen Spiele ohne Bewertung
Steven Skrzybski: Auch wenn man ihm den Willen in der Regel nicht absprechen kann, so bringt der Außenspieler einfach zu wenig Leistung, um Schalke zu helfen. Und das nicht nur in dieser Saison und in dieser schwierigen Lage. 3/10
Mark Uth: Einer der wenigen Spieler, die vorangegangen sind. Gerade unter Baum ein wichtiger Führungsspieler und offensiver Lichtblick. In einem nahezu toten S04-Offensivspiel aber oftmals verloren gewesen. 7/10
Goncalo Paciencia: Als kleiner Hoffnungsträger ausgeliehen, war der Portugiese - wie Uth - oft alleine im Sturm. Ein Tor aus neun Einsätzen ist zu wenig, war bis zu seiner Knieverletzung aber auf einem guten Weg. 5/10
Ahmed Kutucu: Trotz einiger Möglichkeiten kam das Eigengewächs auch in dieser bisherigen Saison nicht zum Zug, lediglich fünf kurze Einwechslungen (immer bei Rückstand) bleiben übrig. Beweisen konnte er sich dabei nicht - daher ohne Bewertung
Vedad Ibisevic: Kam als Ersatzspieler, ging als Unruhestifter. Bis auf ein Tor im ersten Pokalspiel hat der 36-Jährige keinen Mehrwert für Schalke gehabt, durch die interne Unruhe sogar noch Nachteile - Mini-Gehalt hin oder her. 1/10
Luca Schuler & Matthew Hoppe: Die beiden Youngsters aus der U23 kamen während der vielen Sturmausfälle unter Baum zum Einsatz. Schuler nur für zehn Minuten gegen Gladbach, Hoppe insgesamt viermal, davon aber nur einmal aus der Startelf heraus. Beide ohne Bewertung