Die Probleme beim FC Bayern: Es fehlt der Adrenalin-Kick

Der FC Bayern strauchelt - und das hat mehrere Gründe!
Der FC Bayern strauchelt - und das hat mehrere Gründe! / Pool/Getty Images
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Der FC Bayern wirkt zu Beginn des Jahres längst nicht mehr so stark und unbesiegbar, wie in der vergangenen Triple-Saison. Gründe dafür gibt es zuhauf. Um dem Rekordmeister eine leichte Krise zu attestieren, muss man über die aktuelle Tabelle hinausschauen. Denn in der Bundesliga thront der FCB weiter an der Spitze, in den Pokalwettbewerben ist weiter alles drin.

Es ist "schwerer, eine Gänsehaut zu erzeugen"

Dennoch schrillen nicht nur bei Fans und Medien die Alarmglocken. Auch im Klub selbst und vor allem innerhalb der Mannschaft macht man sich intensiv Gedanken. Das Hauptthema natürlich: die große Defensivschwäche! Zuletzt spielten die Bayern am 24. Oktober beim 5:0-Sieg über Eintracht Frankfurt zu Null. 1,6 Gegentore pro Spiel fängt sich der Rekordmeister in dieser Saison. Zum Vergleich: In der Vor-Saison waren es nur 0,94.

Blickt man auf die aktuellen Probleme, so lässt sich insbesondere die mentale Frische als einer der Hauptgründe ausmachen. Und die wirken ziemlich menschlich. Denn nach den Erfolgen des vergangenen Sommers gab es quasi keine Pause. Es fehle der Adrenalin-Kick ohne Zuschauer und nach den Titeln im letzten Jahr, soll ein nicht genannter Spieler der Bild erklärt haben. Es sei inzwischen einfach "schwerer, eine Gänsehaut zu erzeugen".

Dazu kommt, dass viele Spieler aktuell ihrer Form hinterherlaufen. Vor allem in der Abwehr wirken Pavard, Süle, Boateng und Alaba längst nicht mehr so stark wie noch 19/20. Allein an der Triple-Defensive kann man die Gegentor-Flut aber nicht erklären. Hansi Flick soll schon vor dem Duell in Gladbach die Finger in die Wunde gelegt haben.

"Positionierung! Intensität! Arbeit gegen den Ball!" - seien laut Bild die Schlagworte des FCB-Trainers an sein Team gewesen. Ähnlich äußerte sich Alaba nach der Pleite: "Defensive Stabilität erreichst du nur über eine geschlossene Mannschaftsleistung."

Alaba fordert mehr Kompaktheit
Alaba fordert mehr Kompaktheit / Lars Baron/Getty Images

Schon im Triple-Jahr schien der FCB defensiv verwundbar. Die extrem hochstehende Viererkette konnte die Gefahr im Verbund mit den Vorderleuten aber meist frühzeitig abwenden. Intensives Pressing und ein extrem kompaktes Gefüge waren dabei die Trümpfe. Aktuell fällt das aber schwer - die Abstände sind zu groß, die Gegner bekommen deshalb zu häufig die Chance, die Räume hinter der Abwehr auszunutzen.

Mannschaft diskutiert eifrig über Abwehrschwächen

Am Tag nach dem 2:3 absolvierten die Bayern in Düsseldorf ein leichtes Training. Die Diskussionen, wie man die Probleme beheben kann, sollen dort intensiv fortgeführt worden sein. Klar ist, das Team muss wieder eine höhere Intensität gegen den Ball auf den Platz bringen.

Doch die Terminhatz wird im zweiten Halbjahr noch intensiver. Im Februar steht die Klub-WM in Katar an. In Liga, DFB-Pokal und Champions League geht es in die heiße Phase. Die Bayern müssen dringend wieder mehr Adrenalin entfachen - zumindest in den wichtigen Partien.

Dabei hilft es jedoch nicht, dass die Sommer-Neuzugänge größtenteils noch überhaupt nicht gezündet haben. Tanguy Nianzou war bislang meist verletzt, Marc Roca, Bouna Sarr und Douglas Costa können der Mannschaft nicht wie gewünscht weiterhelfen und den Stammspielern wertvolle Pausen verschaffen. Königstransfer Leroy Sané hat noch nicht dauerhaft unter Beweis gestellt, warum man rund 50 Millionen Euro auf den Tisch gelegt hat.