Die Lage bei Bayer Leverkusen: Was, wenn Havertz bleibt?

Ein weiteres Jahr Kai Havertz in Leverkusen wäre eine mittelgroße Sensation
Ein weiteres Jahr Kai Havertz in Leverkusen wäre eine mittelgroße Sensation / Stuart Franklin/Getty Images
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Das wohl größte Talent der Vereinsgeschichte könnte nun doch noch ein weiteres Jahr in Leverkusen bleiben. Ein Abgang von Kai Havertz scheint bei Bayer 04 noch keine beschlossene Sache zu sein. Das Szenario, mit dem 21-Jährigen in die kommende Saison zu gehen, käme durchaus überraschend. Für alle Parteien zöge dies allerdings einige Vorteile mit sich.

Bislang schlummern die europäischen Schwergewichte des Fußballs beim Thema Transfers noch. Hin und wieder sickert zwar der ein oder andere Wechsel durch, doch aufgrund der Covid-19-Pandemie wird der Transfersommer 2020 geruhsamer ablaufen als sonst.

In Leverkusen beurteilt man diese Entwicklung mit zweierlei Maß. Zum einen zerschießt die aktuelle Entwicklung die eigenen Transferpläne - schließlich rechnete man schon vergangenen Sommer fest mit den Havertz-Millionen. Zum anderen gibt der zögernde Transfermarkt Hoffnung, den eigenen Schützling unerwartet länger am Rhein zu halten.

Havertz-Verbleib womöglich an CL geknüpft: Werkself hat dennoch Chancen

Der Vertrag des siebenmaligen Nationalspielers läuft noch bis 2022. Sorgen um Vertrags-Chaos im kommenden Jahr muss sich also niemand machen. Die Führungsetage des Werksklubs kann sich demnach zurücklehnen und abwarten, ohne dabei von den eigenen Forderungen abzuweichen: Kommt ein Verein mit der gewünschten Ablösesumme (wohl im dreistelligen Bereich) auf Leverkusen zu, lässt man mit sich reden. Ansonsten bleibt Havertz eben noch eine Saison.

Verständlich, dass Havertz in der Königsklasse spielen möchte
Verständlich, dass Havertz in der Königsklasse spielen möchte / TF-Images/Getty Images

Auch wenn ein Havertz-Verbleib mit der Quali zur Champions League verknüpft sein soll, könnte man den Schützling auch mit der Europa League in Leverkusen halten. Grund dafür ist die recht harmonische Situation zwischen Spieler und Verein. Bei der Werkself ist er wichtig, hier bildet sich das Team um ihn herum - und nicht umgekehrt. Den Stellenwert, den Havertz bei der Werkself innehat, müsste sich der Offensivmann bei einem neuen Klub erst erarbeiten.

Zugegeben: so ist das halt bei einem Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber. Doch auch wenn der Fußball und ihre Profis immer jünger werden, sollte man nicht vergessen, dass Havertz immer noch erst 21 Jahre alt ist. Die Überlegung, lieber noch ein Jahr in vertrauter Umgebung zu bleiben, sollte man in Betracht ziehen.

Die Bundesligasaison 2020/21 wäre die bereits Fünfte für den Jungspund. Aus den Annalen der Vereinsgeschichte wäre Havertz dann nicht mehr wegzudenken. Doch nicht nur für ihn persönlich, auch für den Klub hätte der Verbleibt enorme Vorteile.

Bayer macht sich durch Havertz international einen Namen

Zum einen wächst durch das Toptalent die internationale Reichweite des Klubs. In Zahlen ausgedrückt: Die Instagram-Seite Leverkusens hat rund 921.000 Follower. Havertz allein kommt auf der Social-Media-Plattform bereits auf 871.000. Der Profi ist Gesicht und Aushängeschild des Vereins geworden. Denkt man an Leverkusen, denkt man inzwischen auch an Havertz.

Neben der Vermarktung spielt natürlich auch die sportliche Seite eine wichtige Rolle. Im Spielsystem von Trainer Peter Bosz findet sich so gut wie immer ein Platz für seinen Schützling - sei es auf der Zehn, den Flügeln oder in der Sturmspitze. Mit 25 Torbeteiligungen in 41 Pflichtspielen ist der Spieler imminent wichtig für das Team. No Havertz, no Party.

No Havertz - no Party
No Havertz - no Party / INA FASSBENDER/Getty Images

Der Leverkusener Kader ist durch Havertz definitiv aufgewertet. Das Team, das erst in der Rückrunde so richtig in Fahrt kam, wäre mit der Führungsfigur definitiv wettbewerbsfähiger, sowieso eingespielter und müsste nicht erst seinen Verlust kompensieren. Möchte Leverkusen in der kommenden Saison die nächst größeren Konkurrenten (Dortmund, Leipzig) ärgern, klappt das wohl nur mit Havertz.

Es gibt somit jede Menge gute Gründe - sowohl für Kai Havertz als auch Bayer Leverkusen -, noch ein weiteres Jahr Werkself dranzuhängen. Letztendlich wird der Klub seinem verdienten Schützling aber wohl keine Steine in den Weg legen, falls die Tendenz doch in Richtung Wechsel geht. Wie es auch kommt, die Beziehung zwischen Klub und Spieler ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte.