Die Hinrunden-Noten für Borussia Mönchengladbach
Von Stefan Janssen
Die Hinrunde ist zwar noch nicht ganz rum, die Bundesliga ist aber in ihrer kurzen Winterpause. Zeit, um einmal zurückzublicken: Wie haben die Spieler von Borussia Mönchengladbach bis hierhin performt?
Tor
Yann Sommer: Gladbach bekommt viel zu viele Gegentore - doch am Keeper liegt es sicherlich nicht. Sommer performt die meiste Zeit auf seinem gewohnt sehr hohen Level, nur ganz selten zeigte er mal Unsicherheiten oder patzte. 9/10
Tobias Sippel: Viele bessere Ersatzkeeper als Tobias Sippel dürfte es in der Bundesliga nicht geben. Er ist zwar keine ernsthafte Konkurrenz zur klaren Nummer eins Yann Sommer, aber er kann den Schweizer im Training fordern und besser machen. Zudem ist er da, wenn er gebraucht wird und spielt souverän, wie kürzlich gegen Hertha. 9/10
Abwehr
Matthias Ginter: Macht als Abwehrchef grundsätzlich einen guten Job. Zudem ist er ein wichtiger Part in Gladbachs Spielaufbau und besticht immer wieder durch wunderbare Diagonalbälle, die zu gefährlichen Angriffen führen. Allerdings hatte er bislang immer mal wieder Wackler drin, die zu einfachen Gegentoren führten. 7/10
Nico Elvedi: Bildet gemeinsam mit Ginter eigentlich ein verlässliches Abwehrzentrum und machte zum Beispiel in Mailand gegen Romelu Lukaku ein großartiges Spiel. Doch auch Elvedi spielte zuletzt nicht auf seinem Top-Level und ist mitverantwortlich für die Schwächen in Gladbachs Defensive, auch wenn natürlich nicht alles nur auf die Abwehr gewälzt werden kann. 7/10
Tony Jantschke: Ist im Regelfall da, wenn er gebraucht wird. Eine Identifikationsfigur in Gladbach und für das Teamgefüge sehr wichtig. Auf dem Rasen hat er auf dem hohen Champions-League-Niveau aber deutliche Limitierungen. 6/10
Ramy Bensebaini: War einer der besten Gladbacher überhaupt. Der Algerier war hinten sicher und konnte mit seiner enormen Technik auch offensiv viel bewegen, zum Beispiel leitete er den Siegtreffer gegen Leipzig großartig ein. Seine Corona-Erkrankung nach der Länderspielpause war für ihn offenbar sehr hart - und auch für die Fohlen, denen Bensebaini sehr fehlte. 9/10
Oscar Wendt: Wenn der Schwede spielt, haben viele Gladbach-Fans schon die Sorgenfalten auf der Stirn - und Wendt musste zuletzt oft ran, weil Bensebaini fehlte. Zwar ist der Umgang mit ihm nicht immer fair, doch mit seinen 35 Jahren hat er leider kein Stammspieler-Niveau eines Champions-League-Teilnehmers mehr. 4/10
Mittelfeld
Denis Zakaria: Verpasste weite Teile der bisherigen Saison wegen seiner Knieverletzung und kämpft sich langsam wieder zurück. Ist noch nicht wieder der Alte, aber das ist natürlich nicht verwunderlich. 5/10
Christoph Kramer: Hatte es in der vergangenen Saison nicht leicht, doch mit dem Zakaria-Ausfall und dem Abgang von Tobias Strobl war Kramer bislang Stammspieler - und zahlte es mit wirklich starken Leistungen zurück. Der 29-Jährige läuft unheimlich viel und hält Florian Neuhaus ein wenig den Rücken frei, damit der in der Offensive etwas bewegen kann. Einzig die Geschwindigkeit fehlt Kramer. 8/10
Florian Neuhaus: Völlig zurecht wurde der 23-Jährige kürzlich zum Nationalspieler und es ist auch nicht verwunderlich, dass der FC Bayern an ihm interessiert sein soll. Neuhaus kreiert mit Ball sehr viele Torchancen durch starke Pässe, zudem hat er an seiner eigenen Torgefährlichkeit gearbeitet. Ebenfalls verbessert hat er sich Defensiv, er erobert hinten sehr viele Bälle. Dazu kommt seine gewohnte Ballsicherheit. Neuhaus hatte ein starkes Jahr 2020. 10/10
Laszlo Benes: Hat schon lange eine schweren Stand und durfte kaum spielen und wenn, dann war wenig von ihm zu sehen. Auch eine Verletzung bremste ihn aus. Seine auffälligste Aktion war leider sein dämlicher Ballverlust vor dem Frankfurter 3:1 am zwölften Spieltag in seinem ersten Startelf-Einsatz, der nach 45 Minuten beendet war. Gegen Elversberg zum Jahresabschluss konnte er sich aber immerhin in die Torschützenliste eintragen. 3/10
Valentino Lazaro: Nachdem er aufgrund einer Verletzung den Saisonstart verpasst hatte, sah Lazaro zuletzt immer mehr Einsatzzeit und machte es ganz ordentlich. Vor allem seine Vielseitigkeit ist sehr wertvoll. Zudem wird sein Skorpion-Kick gegen Leverkusen noch oft zu sehen sein. 7/10
Hannes Wolf: Ja, er war sehr lange verletzt und hat ein Jahr praktisch kaum gespielt. In Gladbach spielte er in nahezu jedem Spiel wenigstens ein paar Minuten, doch was Wolf da auf dem Rasen machte, war bislang wenig beeindruckend. Er fiel weder durch Schnelligkeit noch durch Technik oder Abschlussstärke positiv auf - eher im Gegenteil. Ist bislang noch nicht richtig angekommen. 3/10
Jonas Hofmann: War absoluter Stammspieler und zwischenzeitlich sogar Gladbachs Top-Scorer. Bis zu seiner Verletzung im Länderspiel war Hofmann in der Form seines Lebens und einer der wichtigsten und besten Akteure der Fohlen. 10/10
Patrick Herrmann: Ist ein guter Spieler für die Breite des Kaders, hat in dieser Saison aber große Probleme in Sachen Torgefahr - in Freiburg ließ er den Siegtreffer gleich zweimal liegen. Als Rotationsspieler ist Herrmann eine solide Option, mehr aber auch nicht. 5/10
Angriff
Lars Stindl: 17 Scorerpunkte hat der Kapitän bereits auf dem Konto, bei all der offensiven Feuerkraft der Gladbacher ist er nach wie vor ein elementarer Bestandteil. Stindl ist auch mit 32 noch Extraklasse am Ball. 9/10
Alassane Plea: Hatte immer mal wieder seine Momente wie beim 6:0 in Donezk. Fünf Tore in der Champions League sind richtig gut, nur zwei in der Bundesliga aber deutlich zu wenig. Zu oft ist Plea trotz seiner unbestrittenen Klasse nicht zu sehen, Gladbach braucht mehr Treffer seines Torjägers. 7/10
Marcus Thuram: Bei ihm verhält es sich ähnlich wie bei Plea: Er hatte seine Momente und wurde auch zurecht Nationalspieler, ein wenig fehlt aber noch die Konstanz. Zudem verzettelt er sich zu häufig mit seinen Dribblings. Generell kann Thuram aber immer mal etwas bewirken und hat nicht zufällig schon viele Elfmeter herausgeholt. Durch seine Spuckattacke hat er sich aber ein wenig Kredit verspielt. 6/10
Breel Embolo: Wenn Embolo dabei ist, dann schmeißt er sich in jeden Zweikampf und kämpft für die Gladbacher bis zum Umfallen. Es macht Spaß, ihm zuzuschauen. Leider ist er vor dem Tor aber nicht kaltschnäuzig genug und lässt sehr viele Chancen liegen. Hätte Plea mehr seiner Dinger auf dem Fuß gehabt, hätte der sicher mehr Saisontore. 7/10
Keine Note: Max Grün, Mamadou Doucoure, Andreas Poulsen, Michael Lang, Rocco Reitz, Torben Müsel, Ibrahima Traore und Julio Villalba.