DFL führt neues Verteilersystem für TV-Gelder ein – Nachwuchsförderung und Beliebtheit soll honoriert werden

DFL-Vorstandsvorsitzender Christian Seifert stellte den neuen Verteilungsschlüssel vor
DFL-Vorstandsvorsitzender Christian Seifert stellte den neuen Verteilungsschlüssel vor / Pool/Getty Images
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Aufgrund der Corona-Krise standen im vergangenen Sommer viele Klubs vor der Insolvenz. Die DFL reagierte nun auf die angespannte finanzielle Situation. Durch einen neuen Verteilerschlüssel sollen die TV-Einnahmen fairer verteilt werden, um die deutschen Profiligen flüssig zu halten.

Nicht weniger als 13 Klubs sollen laut DFL-Vorstandsvorsitzender Christian Seifert im Sommer vor dem finanziellen Ruin gestanden haben. Rund Dreiviertel davon, so Seifert weiter, stammen aus der 2. Bundesliga. Auch deshalb wird beim neuen Verteilermodell Deutschlands zweithöchste Liga extra gestärkt. Das Stichwort Solidarität stand bei der Erstellung des neuen Systems im Vordergrund.

Aufteilung der TV-Gelder auf 4 Säulen

Der neue Schlüssel soll bis zur Saison 2024/25 gelten, zum ersten Mal im Einsatz ist er bereits ab der kommenden Saison 2021/22. Die gesamten Einnahmen aus der Vermarktung der deutschen Medienrechte werden auf vier neue Säulen geteilt und an die Profiklubs ausgeschüttet. Die Säulen nennen sich Gleichverteilung, Leistung, Nachwuchs und Interesse. Verteilt werden Summen zwischen 1,25 Milliarden Euro (2021/22) und 1,44 Milliarden Euro (2024/25).

Die erste Säule nimmt dabei den größten Anteil ein: 53 Prozent (2021/22 & 2022/23) bzw. 50 Prozent (2023/24 & 2024/25) stammen aus dem Topf Gleichverteilung. Dieses Geld wird, wie der Name es vermuten mag, unter den jeweiligen Klubs aus Erster und Zweiter Liga gleich verteilt. Klubs der Bundesliga erhalten dabei 24,7 Millionen Euro, Zweitligisten wiederum 6,9 Millionen Euro in der kommenden Saison. Der Anteil der Gleichverteilung erhöht sich im Vergleich zu vorher um 75 Millionen Euro.

Die Säule Leistung ist jeweils in drei Unterkategorien aufgeteilt und nimmt insgesamt 42 (21/22 & 22/23) bzw. 43 Prozent (23/24 & 24/25) der Verteilung ein. Eine nach Ligen getrennte Fünf-Jahres-Wertung berechnet den jüngsten Erfolg der Klubs, wobei mit den Saisons abfallend das letzte Jahr am stärksten gewertet wird. Eine durchgängige Fünf-Jahres-Wertung, also mit Klubs der Ersten wie Zweiten Bundesliga zusammen, ergänzt die Säule Leistung. Als letztes und mit dem geringsten Anteil wird eine durchgängige Zehn-Jahres-Tabelle genutzt.

Besonders interessant - wenn auch mit geringem Anteil an der Gesamtausschüttung - sind die Säulen Nachwuchs und Interesse.

Beim Nachwuchs wird die Ausbildung von Local-Playern in Deutschland belohnt, Talente bis 23 Jahren werden bei der Ausschüttung berücksichtigt. Je nach Ausbildungsdauer und Spielzeit werden die Klubs für ihre Jugendarbeit belohnt. Mit drei (21/22 & 22/23) bzw. vier Prozent (23/24 & 24/25) ist der Anteil zwar gering, dennoch spreche man von einer Gesamtsumme von 50 Millionen Euro bis 2024/25.

Neu ist auch die Säule Interesse. Mittels der Studienergebnisse der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (kurz AWA) werden die TV-Einnahmen proportional an die Klubs verteilt. Basis für die Studie ist eine repräsentative Studie mit 23.000 Befragten. Die Säule soll die Profiklubs motivieren, ihre Marken zu vergrößern. Der Anteil am Gesamttopf beträgt drei (21/22 & 22/23) bzw. zwei Prozent (23/24 & 24/25).

Auch 2. Liga profitiert vom internationalen Abschneiden

Im Kontext der Corona-Krise werden die Zweitligisten auch am internationalen Erfolg der deutschen Klubs beteiligt. Vier (21/22 & 22/23) bzw. drei Prozent (23/24 & 24/25) am Gesamterlös gehen in die Zweite Liga, was laut Seifert deutlich über ihrem Wert sei. Die übrige Geldsumme wird auf die beiden restlichen Säulen Gleichverteilung und Leistung international mit 35 bzw. 65 Prozent innerhalb der Bundesliga verteilt.

Seifert sowie die ganz DFL hoffe, dass die "Spreizung" zwischen den Klubs und Ligen durch den neuen Verteilungsschlüssel abnehmen werde. Die finanzielle Stabilität solle auf jeden Fall gefestigt bleiben.