DFB kündigt schnelles Bjelica-Urteil an: Wie lange wird der Union-Trainer gesperrt?

  • Trainer von Union Berlin mit Tätlichkeit gegen Leroy Sané
  • Regelwerk sieht Sperre von bis zu sechs Monaten vor
  • DFB hat sich bereits geäußert und will Urteil noch diese Woche fällen

Nenad Bjelica droht eine heftige Strafe
Nenad Bjelica droht eine heftige Strafe / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Bringen Tätlichkeiten im Fußball ohnehin schon einiges an Brisanz mit, wird dieser Faktor natürlich verstärkt, wenn ein Trainer der "Übeltäter" ist. Unions Nenad Bjelica droht nun eine lange Sperre. Der DFB hat sich bereits zum Verfahren gegen den 52-Jährigen geäußert.

Nenad Bjelica hat seinem Team mit seiner Tätlichkeit gegen Leroy Sané einen Bärendienst erwiesen. Die abstiegsgefährdeten Eisernen müssen wohl in den kommenden Wochen oder sogar noch länger ohne den Nachfolger von Urs Fischer auskommen.

Schon bald dürfte es Gewissheit darüber geben, wie empfindlich das Strafmaß tatsächlich ausfällt. Der DFB hat Bjelica schon mal "vorgesperrt", möchte aber noch vor dem nächsten Spiel von Union Berlin am Sonntag gegen Darmstadt (15.30 Uhr) ein Urteil fällen, wie der Verband gegenüber der dpa mitteilte.

Droht Union-Coach Bjelica eine sechsmonatige Sperre?

Der Union-Coach dürfte vor der Urteilsverkündung einige schlechte Nächte haben. Das Regelwerk des DFB sieht schließlich empfindliche Strafen vor. "Eine Tätlichkeit ist gegeben, wenn der Spieler gewollt mit körperlicher Gewalt gegen einen Gegner vorgeht. Treten, Schlagen, Stoßen, Beißen und Spucken sind typische Vergehen. Strafdrohung: von mindestens sechs Wochen bis zu sechs Monaten", steht im Regelwerk geschrieben.

Bjelica darf jedoch noch auf mildernde Umstände hoffen. Diese liegen vor, wenn unmittelbar vor einem Vergehen eine sportwidrige Handlung durch den Gegenspieler begangen wurde oder ein leichter Fall der Tätlichkeit vorliegt. In diesem Fall wird die Mindeststrafe auf drei Spiele herabgesetzt, während bei einer Kombination beider Umstände sogar eine Sperre für nur zwei Partien möglich ist. Reichlich Interpretationsspielraum bringt die Szene zwischen Bjelica und Sané also durchaus mit.

Mit ganz viel Glück kommt Bjelica mit zwei bis drei Spielen davon, weil er Sané keine klare Watschen erteilt, sondern diesen eher ins Gesicht gefasst hat. Ob der DFB die Aktion des Bayern-Stars im Vorfeld als Provokation wertet, ist offen. Klar ist aber auch, als Trainer hat Bjelica eine besondere Vorbildfunktion.

Erinnerungen an dreimonatige Meier-Sperre werden wach

Viele erinnert die Szene an die Auseinandersetzung zwischen dem damaligen Dusiburg-Coach Norbert Meier und dem damaligen Kölner Spieler Albert Streit. Meier wurde vom DFB damals für ganze drei Monate aus dem Verkehr gezogen. Es lässt sich jedoch darüber streiten, ob die Szenen wirklich miteinander vergleichbar sind.

Meier hatte bei seinem Stirn-an-Stirn-Duell mit Streit erst einen Kopfstoß erteilt und sich dann noch theatralisch selbst fallen lassen. Insbesondere durch die Schauspieleinlage kann die Szene aus dem Jahr 2005 als noch unsportlicher angesehen werden. Bjelica zeigte sich im Interview nach dem Match immerhin auch einsichtig, wollte sich allerdings nicht bei Sané entschuldigen.

Zeigt der DFB klare Kante oder Milde? Schwere Wochen für Bjelica

Bedenklich ist es natürlich trotzdem, wenn ein Coach, der noch ein wenig mehr in der Vorbildsrolle steckt als ein Spieler, eine solche Tätlichkeit begeht. Immer wieder schwappen derartige Aktionen aus der Bundesliga in den Amateur-Fußball über, weshalb ein hartes Urteil ein klareres Zeichen wäre. Demnach kann es durchaus dazu kommen, dass der DFB keine Milde kennt und Bjelica länger aus dem Verkehr zieht. Sechs Wochen erscheinen dabei aber deutlich wahrscheinlicher als drei bis sechs Monate.

Unabhängig vom DFB-Urteil muss Bjelica aber in den kommenden Wochen um seinen Job kämpfen. Der 52-Jährige wurde immerhin auch von einigen Spielern seiner Mannschaft kritisiert und wird das Team fürs Erste nicht von der Seitenlinie begleiten können. Ob man angesichts dieser Umstände harmonisch weiterarbeiten kann, muss sich erstmal zeigen.


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