DFB stellt sich gegen Wiederwahl von Infantino
Von Oscar Nolte

Gianni Infantino trat 2016 in die Fußstapfen von Sepp Blatter. Als FIFA-Präsident wird der Schweizer besonders in Deutschland kritisch betrachtet. Der DFB versagt Infantino offenbar auch die Unterstützung bei der anstehenden Wahl im kommenden Jahr.
Dass während seiner Amtszeit eine WM in Russland und eine WM in Katar ausgetragen wird, ist technisch gesehen nicht Infantino anzulasten; diese umstrittenen Entscheidungen wurden schon vor seiner Wahl zum neuen FIFA-Präsidenten getroffen.
Und doch scheint der Schweizer hinter diesen Turnieren zu stehen; Infantino ist Befürworter der Weltmeisterschaften in Russland und nun auch Katar. Der 52-Jährige hat die Gelegenheit verpasst, sich gegen den menschenrechtsunwürdigen Staat Katar als Gastgeber einer WM zu positionieren und stattdessen für das Turnier im Nahen Osten in höchstem Tob geworben.
Infantino vermittelt gemeinhin den Eindruck, auf moralischer Ebene die Arbeit von Sepp Blatter in der FIFA voranzutreiben. Die Kritik am Schweizer ist im gemeinen Volk groß. Der DFB wird sich künftig wohl auch vom designierten FIFA-Präsidenten distanzieren.
DFB-Präsident Neuendorf tritt für Menschenrechte ein
Für die Wahl des Präsidenten-Amt der FIFA in vier Monaten hat der DFB keinen Kandidaten aufgestellt. Das kann so verstanden werden, dass der Verband sich nicht hinter den amtierenden Präsidenten Infantino stellt. Einen alternativen Kandidaten benannte der DFB allerdings auch nicht.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf erklärte in diesem Zuge, dass sich der Verband "ein deutlicheres Bekenntnis für die Menschenrechte sowie ein größeres Engagement in humanitären Fragen gewünscht hätte".
Zudem unterstrich Neuendorf erneut seine Forderung "nach der Einrichtung eines Entschädigungsfonds für die Angehörigen der verstorbenen oder verletzten Arbeiter auf den WM-Baustellen."
Infantino hingegen will von menschenunwürdigen Bedingungen in Katar nichts wissen. Im März kommenden Jahres wird in Ruanda der neue - oder alte - FIFA-Präsident gewählt.